benachbarten Dorfe statt in der Stadt niedergelassen haben; -- aber die gewerblichen Gesammtverhältnisse werden sich zunächst nicht viel geändert haben, weil sie unter dem Drucke vieler anderer, mächtiger wirkender Ursachen standen.
Mit dem Frieden erfolgte die Vergrößerung Preußens; in den neuerworbenen Landestheilen ließ man die her- gebrachte Gewerbeverfassung unverändert, die Gewerbe- freiheit am Rhein und in Westfalen, die Zunftverfassung in Sachsen. Immer war es der überwiegend größere Theil der Monarchie, in dem von da ab bis 1845 volle Gewerbefreiheit herrschte.
Die ersten Jahre nach dem Frieden waren nicht eben günstige für die wirthschaftliche Entwickelung. Die Nachwehen der großen Verluste und Zerstörungen, die Hungersnoth 1816--17, die Ackerbaukrisis 1820--25 waren harte Schläge. Die Grenzveränderung brachte für die Industrie der rheinischen Städte manchen Verlust; das Aufhören der Kontinentalsperre, die englische Kon- kurrenz, die sich um so heftiger jetzt auf Deutschland warf, der Mangel einer gemeinsamen Ordnung des Zoll- wesens, -- das Alles waren zunächst ungünstige Um- stände. Dem gegenüber war für Preußen die neue Ordnung des Zollwesens im Jahre 1818 ein großer Fortschritt. Die östlichen Provinzen standen nun der rheinischen Industrie offen; Aachen, Elberfeld, Barmen, Berlin, zeigen einen raschen Aufschwung, 1 wie überhaupt alle preußischen Lande, während allerdings die vom
1 Gülich II, 420 ff.
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Die Zuſtände gegen 1800.
benachbarten Dorfe ſtatt in der Stadt niedergelaſſen haben; — aber die gewerblichen Geſammtverhältniſſe werden ſich zunächſt nicht viel geändert haben, weil ſie unter dem Drucke vieler anderer, mächtiger wirkender Urſachen ſtanden.
Mit dem Frieden erfolgte die Vergrößerung Preußens; in den neuerworbenen Landestheilen ließ man die her- gebrachte Gewerbeverfaſſung unverändert, die Gewerbe- freiheit am Rhein und in Weſtfalen, die Zunftverfaſſung in Sachſen. Immer war es der überwiegend größere Theil der Monarchie, in dem von da ab bis 1845 volle Gewerbefreiheit herrſchte.
Die erſten Jahre nach dem Frieden waren nicht eben günſtige für die wirthſchaftliche Entwickelung. Die Nachwehen der großen Verluſte und Zerſtörungen, die Hungersnoth 1816—17, die Ackerbaukriſis 1820—25 waren harte Schläge. Die Grenzveränderung brachte für die Induſtrie der rheiniſchen Städte manchen Verluſt; das Aufhören der Kontinentalſperre, die engliſche Kon- kurrenz, die ſich um ſo heftiger jetzt auf Deutſchland warf, der Mangel einer gemeinſamen Ordnung des Zoll- weſens, — das Alles waren zunächſt ungünſtige Um- ſtände. Dem gegenüber war für Preußen die neue Ordnung des Zollweſens im Jahre 1818 ein großer Fortſchritt. Die öſtlichen Provinzen ſtanden nun der rheiniſchen Induſtrie offen; Aachen, Elberfeld, Barmen, Berlin, zeigen einen raſchen Aufſchwung, 1 wie überhaupt alle preußiſchen Lande, während allerdings die vom
1 Gülich II, 420 ff.
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Die Zuſtände gegen 1800.
benachbarten Dorfe ſtatt in der Stadt niedergelaſſen
haben; — aber die gewerblichen Geſammtverhältniſſe
werden ſich zunächſt nicht viel geändert haben, weil ſie
unter dem Drucke vieler anderer, mächtiger wirkender
Urſachen ſtanden.
Mit dem Frieden erfolgte die Vergrößerung Preußens;
in den neuerworbenen Landestheilen ließ man die her-
gebrachte Gewerbeverfaſſung unverändert, die Gewerbe-
freiheit am Rhein und in Weſtfalen, die Zunftverfaſſung
in Sachſen. Immer war es der überwiegend größere
Theil der Monarchie, in dem von da ab bis 1845 volle
Gewerbefreiheit herrſchte.
Die erſten Jahre nach dem Frieden waren nicht
eben günſtige für die wirthſchaftliche Entwickelung. Die
Nachwehen der großen Verluſte und Zerſtörungen, die
Hungersnoth 1816—17, die Ackerbaukriſis 1820—25
waren harte Schläge. Die Grenzveränderung brachte
für die Induſtrie der rheiniſchen Städte manchen Verluſt;
das Aufhören der Kontinentalſperre, die engliſche Kon-
kurrenz, die ſich um ſo heftiger jetzt auf Deutſchland
warf, der Mangel einer gemeinſamen Ordnung des Zoll-
weſens, — das Alles waren zunächſt ungünſtige Um-
ſtände. Dem gegenüber war für Preußen die neue
Ordnung des Zollweſens im Jahre 1818 ein großer
Fortſchritt. Die öſtlichen Provinzen ſtanden nun der
rheiniſchen Induſtrie offen; Aachen, Elberfeld, Barmen,
Berlin, zeigen einen raſchen Aufſchwung, 1 wie überhaupt
alle preußiſchen Lande, während allerdings die vom
1 Gülich II, 420 ff.
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/73>, abgerufen am 23.11.2024.
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