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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Schluß und Resultate.

Die rheinische Kleineisen- und Metallindustrie in
Solingen, Remscheid, Lindenscheid, Hagen, Altena,
Iserlohn war bis in die neuere Zeit auch überwiegend
Hausindustrie und Sache kleiner selbständiger Meister.
Die großen kaufmännischen Geschäfte (hier Kommissionäre
genannt) geben dem Meister (hier Fabrikant genannt)
die Bestellungen; den Rohstoff erhält er theilweise, theil-
weise liefert er ihn selbst. Die erste Arbeit fällt dem
Schmiede zu; man unterscheidet die verschiedensten Arten
(20--30) von Schmieden; dann gehen die Stücke an
den Schleifer, der in der Schleifkotte polirt, endlich an
den Reider, der das Heft aufschlägt. 1 Aehnlich ist
ein großer Theil der Waffenindustrie organisirt. Aber
überall zeigen sich auch hier die Aenderungen, überall
dieselben Klagen: die kleinen Meister wohnen zu zer-
streut, können größere Maschinen nicht anwenden, machen
die technischen Fortschritte nicht mit. Jacobi sagt (1855):
"Es drängt auch hier der Zug der modernen Industrie
die Fabrikation unwiderstehlich mehr und mehr aus den
vereinzelten Werkstätten und dem noch halb handwerks-
mäßigen Betriebe in die großen gewerblichen Anlagen
und den geschlossenen Fabrikbetrieb hinüber. Schon sind
die Nadler, die Sporenmacher, die Gelbgießer, die Gürtler
und Andere den großen Fabrikanstalten meistens gewichen
und gleichartige Entwicklungen bereiten sich nach allen Sei-
ten vor. Die Walzen treten an die Stelle der Hämmer,

1 Siehe die ausgezeichneten Schilderungen bei Jacobi,
das Berg-, Hütten- und Gewerbewesen des Regbez. Arnsberg,
besonders S. S. 77, 365, 375--390.
Schluß und Reſultate.

Die rheiniſche Kleineiſen- und Metallinduſtrie in
Solingen, Remſcheid, Lindenſcheid, Hagen, Altena,
Iſerlohn war bis in die neuere Zeit auch überwiegend
Hausinduſtrie und Sache kleiner ſelbſtändiger Meiſter.
Die großen kaufmänniſchen Geſchäfte (hier Kommiſſionäre
genannt) geben dem Meiſter (hier Fabrikant genannt)
die Beſtellungen; den Rohſtoff erhält er theilweiſe, theil-
weiſe liefert er ihn ſelbſt. Die erſte Arbeit fällt dem
Schmiede zu; man unterſcheidet die verſchiedenſten Arten
(20—30) von Schmieden; dann gehen die Stücke an
den Schleifer, der in der Schleifkotte polirt, endlich an
den Reider, der das Heft aufſchlägt. 1 Aehnlich iſt
ein großer Theil der Waffeninduſtrie organiſirt. Aber
überall zeigen ſich auch hier die Aenderungen, überall
dieſelben Klagen: die kleinen Meiſter wohnen zu zer-
ſtreut, können größere Maſchinen nicht anwenden, machen
die techniſchen Fortſchritte nicht mit. Jacobi ſagt (1855):
„Es drängt auch hier der Zug der modernen Induſtrie
die Fabrikation unwiderſtehlich mehr und mehr aus den
vereinzelten Werkſtätten und dem noch halb handwerks-
mäßigen Betriebe in die großen gewerblichen Anlagen
und den geſchloſſenen Fabrikbetrieb hinüber. Schon ſind
die Nadler, die Sporenmacher, die Gelbgießer, die Gürtler
und Andere den großen Fabrikanſtalten meiſtens gewichen
und gleichartige Entwicklungen bereiten ſich nach allen Sei-
ten vor. Die Walzen treten an die Stelle der Hämmer,

1 Siehe die ausgezeichneten Schilderungen bei Jacobi,
das Berg-, Hütten- und Gewerbeweſen des Regbez. Arnsberg,
beſonders S. S. 77, 365, 375—390.
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[658/0680] Schluß und Reſultate. Die rheiniſche Kleineiſen- und Metallinduſtrie in Solingen, Remſcheid, Lindenſcheid, Hagen, Altena, Iſerlohn war bis in die neuere Zeit auch überwiegend Hausinduſtrie und Sache kleiner ſelbſtändiger Meiſter. Die großen kaufmänniſchen Geſchäfte (hier Kommiſſionäre genannt) geben dem Meiſter (hier Fabrikant genannt) die Beſtellungen; den Rohſtoff erhält er theilweiſe, theil- weiſe liefert er ihn ſelbſt. Die erſte Arbeit fällt dem Schmiede zu; man unterſcheidet die verſchiedenſten Arten (20—30) von Schmieden; dann gehen die Stücke an den Schleifer, der in der Schleifkotte polirt, endlich an den Reider, der das Heft aufſchlägt. 1 Aehnlich iſt ein großer Theil der Waffeninduſtrie organiſirt. Aber überall zeigen ſich auch hier die Aenderungen, überall dieſelben Klagen: die kleinen Meiſter wohnen zu zer- ſtreut, können größere Maſchinen nicht anwenden, machen die techniſchen Fortſchritte nicht mit. Jacobi ſagt (1855): „Es drängt auch hier der Zug der modernen Induſtrie die Fabrikation unwiderſtehlich mehr und mehr aus den vereinzelten Werkſtätten und dem noch halb handwerks- mäßigen Betriebe in die großen gewerblichen Anlagen und den geſchloſſenen Fabrikbetrieb hinüber. Schon ſind die Nadler, die Sporenmacher, die Gelbgießer, die Gürtler und Andere den großen Fabrikanſtalten meiſtens gewichen und gleichartige Entwicklungen bereiten ſich nach allen Sei- ten vor. Die Walzen treten an die Stelle der Hämmer, 1 Siehe die ausgezeichneten Schilderungen bei Jacobi, das Berg-, Hütten- und Gewerbeweſen des Regbez. Arnsberg, beſonders S. S. 77, 365, 375—390.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/680>, abgerufen am 22.11.2024.