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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Seidenweberei.
[Tabelle]

Die auch hier wieder nicht ganz zuverlässige Zäh-
lung des Zollvereinsbureaus ergiebt für den ganzen
Zollverein 1861 - 32882 gehende Webstühle mit
18806 Webermeistern und 17432 Gehülfen; da-
neben als Fabriken aufgeführt 314 Geschäfte mit
1270 Maschinenstühlen (689 auf Baden) und 5392
Handstühlen.

Kleine professionsmäßige Geschäfte mit lokalem
Absatz, mit einem Vertrieb auf Jahrmärkten gab es
früher wohl auch welche, aber ihre Zahl war nie groß.
Der Verbrauch der Seidenwaaren ist Sache der höhern
Klassen; der Einkauf geschieht und geschah auch früher
mehr in den Läden der großen Städte, welche ihre
Waaren von den Fabriken beziehen; die Fabrikation war
von jeher mehr eine für den Absatz im Großen. Die
Leitung der Geschäfte war keine leichte, der Bezug des
theuren Rohstoffes, die Herrichtung der Garne, die
künstlerische Seite des Gewerbes, das Färben der Garne,
die Sorge für schöne geschmackvolle Muster erforderte
wohlhabende, technisch und künstlerisch gebildete Unter-
nehmer. Dabei blieb aber das Weben bis jetzt über-
wiegend Sache der Hausindustrie.

Schmoller, Gesch. d. Kleingewerbe. 38

Die Seidenweberei.
[Tabelle]

Die auch hier wieder nicht ganz zuverläſſige Zäh-
lung des Zollvereinsbureaus ergiebt für den ganzen
Zollverein 1861 - 32882 gehende Webſtühle mit
18806 Webermeiſtern und 17432 Gehülfen; da-
neben als Fabriken aufgeführt 314 Geſchäfte mit
1270 Maſchinenſtühlen (689 auf Baden) und 5392
Handſtühlen.

Kleine profeſſionsmäßige Geſchäfte mit lokalem
Abſatz, mit einem Vertrieb auf Jahrmärkten gab es
früher wohl auch welche, aber ihre Zahl war nie groß.
Der Verbrauch der Seidenwaaren iſt Sache der höhern
Klaſſen; der Einkauf geſchieht und geſchah auch früher
mehr in den Läden der großen Städte, welche ihre
Waaren von den Fabriken beziehen; die Fabrikation war
von jeher mehr eine für den Abſatz im Großen. Die
Leitung der Geſchäfte war keine leichte, der Bezug des
theuren Rohſtoffes, die Herrichtung der Garne, die
künſtleriſche Seite des Gewerbes, das Färben der Garne,
die Sorge für ſchöne geſchmackvolle Muſter erforderte
wohlhabende, techniſch und künſtleriſch gebildete Unter-
nehmer. Dabei blieb aber das Weben bis jetzt über-
wiegend Sache der Hausinduſtrie.

Schmoller, Geſch. d. Kleingewerbe. 38
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[593/0615] Die Seidenweberei. Die auch hier wieder nicht ganz zuverläſſige Zäh- lung des Zollvereinsbureaus ergiebt für den ganzen Zollverein 1861 - 32882 gehende Webſtühle mit 18806 Webermeiſtern und 17432 Gehülfen; da- neben als Fabriken aufgeführt 314 Geſchäfte mit 1270 Maſchinenſtühlen (689 auf Baden) und 5392 Handſtühlen. Kleine profeſſionsmäßige Geſchäfte mit lokalem Abſatz, mit einem Vertrieb auf Jahrmärkten gab es früher wohl auch welche, aber ihre Zahl war nie groß. Der Verbrauch der Seidenwaaren iſt Sache der höhern Klaſſen; der Einkauf geſchieht und geſchah auch früher mehr in den Läden der großen Städte, welche ihre Waaren von den Fabriken beziehen; die Fabrikation war von jeher mehr eine für den Abſatz im Großen. Die Leitung der Geſchäfte war keine leichte, der Bezug des theuren Rohſtoffes, die Herrichtung der Garne, die künſtleriſche Seite des Gewerbes, das Färben der Garne, die Sorge für ſchöne geſchmackvolle Muſter erforderte wohlhabende, techniſch und künſtleriſch gebildete Unter- nehmer. Dabei blieb aber das Weben bis jetzt über- wiegend Sache der Hausinduſtrie. Schmoller, Geſch. d. Kleingewerbe. 38

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/615>, abgerufen am 22.11.2024.