Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
Walzenmaschinen eingeführt; ihre Zahl, wie die beschäf-
tigten Personen haben aber abgenommen; man zählte
in Preußen 1849 - 385 mit 1990, 1861 - 251 mit
1792 Arbeitern.

Von den handwerksmäßigen Färbern und ihrer
Abnahme habe ich schon oben gesprochen. Die fabrik-
mäßigen Stückfärbereien wurden in Preußen bis 1858
mit den Garnfärbereien zusammen erhoben; erst 1861
sind sie besonders gezählt und umfassen 1077 Anstalten
mit 9429 Arbeitern.

Die Kattundruckereien, sowie die Druckereien aller
Art, waren mehr noch als handwerksmäßiges Gewerbe
besonders während der Kontinentalsperre aufgeblüht,
waren dann aber der englischen Konkurrenz wieder
fast erlegen. 1 Die Handdrucktische und die hölzer-
nen Druckmodel herrschten noch durchaus vor. In
den Jahren bis 1839 fand mit dem Aufschwung der
Baumwollindustrie nochmal eine Zunahme hauptsächlich
von kleinen Geschäften statt. Unterdessen hatten sich in
England und Frankreich die Walzendruckmaschinen, die
Perrotinen, die Maschinen zur Herstellung der Druck-
walzen verbreitet. Die starke englische Konkurrenz
erdrückte in den vierziger Jahren die kleinen unvoll-
kommenen Geschäfte; die größern Geschäfte, die sich
hielten, machten die Fortschritte mit, und gegenwärtig
steht die zollvereinländische Druckerei mit dem Auslande
auf ziemlich gleicher Höhe, nachdem sie sich wesentlich

1 Wiek, S. 161 ff.; Degenkolb, S. 48.

Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
Walzenmaſchinen eingeführt; ihre Zahl, wie die beſchäf-
tigten Perſonen haben aber abgenommen; man zählte
in Preußen 1849 - 385 mit 1990, 1861 - 251 mit
1792 Arbeitern.

Von den handwerksmäßigen Färbern und ihrer
Abnahme habe ich ſchon oben geſprochen. Die fabrik-
mäßigen Stückfärbereien wurden in Preußen bis 1858
mit den Garnfärbereien zuſammen erhoben; erſt 1861
ſind ſie beſonders gezählt und umfaſſen 1077 Anſtalten
mit 9429 Arbeitern.

Die Kattundruckereien, ſowie die Druckereien aller
Art, waren mehr noch als handwerksmäßiges Gewerbe
beſonders während der Kontinentalſperre aufgeblüht,
waren dann aber der engliſchen Konkurrenz wieder
faſt erlegen. 1 Die Handdrucktiſche und die hölzer-
nen Druckmodel herrſchten noch durchaus vor. In
den Jahren bis 1839 fand mit dem Aufſchwung der
Baumwollinduſtrie nochmal eine Zunahme hauptſächlich
von kleinen Geſchäften ſtatt. Unterdeſſen hatten ſich in
England und Frankreich die Walzendruckmaſchinen, die
Perrotinen, die Maſchinen zur Herſtellung der Druck-
walzen verbreitet. Die ſtarke engliſche Konkurrenz
erdrückte in den vierziger Jahren die kleinen unvoll-
kommenen Geſchäfte; die größern Geſchäfte, die ſich
hielten, machten die Fortſchritte mit, und gegenwärtig
ſteht die zollvereinländiſche Druckerei mit dem Auslande
auf ziemlich gleicher Höhe, nachdem ſie ſich weſentlich

1 Wiek, S. 161 ff.; Degenkolb, S. 48.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0596" n="574"/><fw place="top" type="header">Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.</fw><lb/>
Walzenma&#x017F;chinen eingeführt; ihre Zahl, wie die be&#x017F;chäf-<lb/>
tigten Per&#x017F;onen haben aber abgenommen; man zählte<lb/>
in Preußen 1849 - 385 mit 1990, 1861 - 251 mit<lb/>
1792 Arbeitern.</p><lb/>
          <p>Von den handwerksmäßigen Färbern und ihrer<lb/>
Abnahme habe ich &#x017F;chon oben ge&#x017F;prochen. Die fabrik-<lb/>
mäßigen Stückfärbereien wurden in Preußen bis 1858<lb/>
mit den Garnfärbereien zu&#x017F;ammen erhoben; er&#x017F;t 1861<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie be&#x017F;onders gezählt und umfa&#x017F;&#x017F;en 1077 An&#x017F;talten<lb/>
mit 9429 Arbeitern.</p><lb/>
          <p>Die Kattundruckereien, &#x017F;owie die Druckereien aller<lb/>
Art, waren mehr noch als handwerksmäßiges Gewerbe<lb/>
be&#x017F;onders während der Kontinental&#x017F;perre aufgeblüht,<lb/>
waren dann aber der engli&#x017F;chen Konkurrenz wieder<lb/>
fa&#x017F;t erlegen. <note place="foot" n="1">Wiek, S. 161 ff.; Degenkolb, S. 48.</note> Die Handdruckti&#x017F;che und die hölzer-<lb/>
nen Druckmodel herr&#x017F;chten noch durchaus vor. In<lb/>
den Jahren bis 1839 fand mit dem Auf&#x017F;chwung der<lb/>
Baumwollindu&#x017F;trie nochmal eine Zunahme haupt&#x017F;ächlich<lb/>
von kleinen Ge&#x017F;chäften &#x017F;tatt. Unterde&#x017F;&#x017F;en hatten &#x017F;ich in<lb/>
England und Frankreich die Walzendruckma&#x017F;chinen, die<lb/>
Perrotinen, die Ma&#x017F;chinen zur Her&#x017F;tellung der Druck-<lb/>
walzen verbreitet. Die &#x017F;tarke engli&#x017F;che Konkurrenz<lb/>
erdrückte in den vierziger Jahren die kleinen unvoll-<lb/>
kommenen Ge&#x017F;chäfte; die größern Ge&#x017F;chäfte, die &#x017F;ich<lb/>
hielten, machten die Fort&#x017F;chritte mit, und gegenwärtig<lb/>
&#x017F;teht die zollvereinländi&#x017F;che Druckerei mit dem Auslande<lb/>
auf ziemlich gleicher Höhe, nachdem &#x017F;ie &#x017F;ich we&#x017F;entlich<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[574/0596] Die Umbildung einzelner Gewerbszweige. Walzenmaſchinen eingeführt; ihre Zahl, wie die beſchäf- tigten Perſonen haben aber abgenommen; man zählte in Preußen 1849 - 385 mit 1990, 1861 - 251 mit 1792 Arbeitern. Von den handwerksmäßigen Färbern und ihrer Abnahme habe ich ſchon oben geſprochen. Die fabrik- mäßigen Stückfärbereien wurden in Preußen bis 1858 mit den Garnfärbereien zuſammen erhoben; erſt 1861 ſind ſie beſonders gezählt und umfaſſen 1077 Anſtalten mit 9429 Arbeitern. Die Kattundruckereien, ſowie die Druckereien aller Art, waren mehr noch als handwerksmäßiges Gewerbe beſonders während der Kontinentalſperre aufgeblüht, waren dann aber der engliſchen Konkurrenz wieder faſt erlegen. 1 Die Handdrucktiſche und die hölzer- nen Druckmodel herrſchten noch durchaus vor. In den Jahren bis 1839 fand mit dem Aufſchwung der Baumwollinduſtrie nochmal eine Zunahme hauptſächlich von kleinen Geſchäften ſtatt. Unterdeſſen hatten ſich in England und Frankreich die Walzendruckmaſchinen, die Perrotinen, die Maſchinen zur Herſtellung der Druck- walzen verbreitet. Die ſtarke engliſche Konkurrenz erdrückte in den vierziger Jahren die kleinen unvoll- kommenen Geſchäfte; die größern Geſchäfte, die ſich hielten, machten die Fortſchritte mit, und gegenwärtig ſteht die zollvereinländiſche Druckerei mit dem Auslande auf ziemlich gleicher Höhe, nachdem ſie ſich weſentlich 1 Wiek, S. 161 ff.; Degenkolb, S. 48.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/596
Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/596>, abgerufen am 26.11.2024.