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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Bedeutung der Nahrungsgewerbe.
26,78 % der Selbstthätigen ausmachte. Die landwirth-
schaftliche Bevölkerung interessirt uns hier allerdings
nicht, wir haben es nur mit den Gewerben im engern
Sinne zu thun. Aber auch ohne die Landwirthschaft
sind die Nahrungsgewerbe noch umfangreich genug.
Engel rechnet für die gesammten Nahrungsgewerbe 1849
45,41 % der Selbstthätigen, wovon 33,82 % auf die
Landwirthschaft kommen, also 11,59 % für Fabriken,
Handwerke, Wirthe und Händler übrig bleiben. Die
Handwerker allein, die hierher gehören, nämlich die
Bäcker, Fleischer und Kuchenbäcker, nebst Fischern, Gärt-
nern und Verfertigern von Getreideprodukten, machen
allerdings 1861 nach Viebahn in den verschiedenen
Zollvereinsstaaten nur 0,5 -- 0,8 % der Bevölkerung aus,
das wären etwa 2 -- 3 % der männlichen erwachsenen
Personen; der Rest fällt auf die Fabriken, Mühlen,
Wirthschaften und Händler.

Die Fabriken für Verzehrungsgegenstände haben
1861 in Preußen ein Personal von 168963 Personen,
die Handwerke für Nahrungsmittel ein solches von
107092, also zusammen von 276055 Personen. Hiezu
kämen noch etwa 80000 -- 90000 Personen in den Wirth-
schaftsgewerben, 50000 Personen, welche Viktualien-
handel treiben, eine Anzahl Weinhandlungen und Ge-
treidehandlungen, so daß zusammen mindestens 450000
Personen oder 2,4 % der ganzen Bevölkerung, 9 -- 10 %
der erwachsenen männlichen Bevölkerung herauskommen.

Wie viele von diesen Personen gehören nun wirklich
großen Geschäften an? Darauf gibt die Statistik von 1861
in so fern eine Antwort, als sie alle Fabriken, welche

Die Bedeutung der Nahrungsgewerbe.
26,78 % der Selbſtthätigen ausmachte. Die landwirth-
ſchaftliche Bevölkerung intereſſirt uns hier allerdings
nicht, wir haben es nur mit den Gewerben im engern
Sinne zu thun. Aber auch ohne die Landwirthſchaft
ſind die Nahrungsgewerbe noch umfangreich genug.
Engel rechnet für die geſammten Nahrungsgewerbe 1849
45,41 % der Selbſtthätigen, wovon 33,82 % auf die
Landwirthſchaft kommen, alſo 11,59 % für Fabriken,
Handwerke, Wirthe und Händler übrig bleiben. Die
Handwerker allein, die hierher gehören, nämlich die
Bäcker, Fleiſcher und Kuchenbäcker, nebſt Fiſchern, Gärt-
nern und Verfertigern von Getreideprodukten, machen
allerdings 1861 nach Viebahn in den verſchiedenen
Zollvereinsſtaaten nur 0,5 — 0,8 % der Bevölkerung aus,
das wären etwa 2 — 3 % der männlichen erwachſenen
Perſonen; der Reſt fällt auf die Fabriken, Mühlen,
Wirthſchaften und Händler.

Die Fabriken für Verzehrungsgegenſtände haben
1861 in Preußen ein Perſonal von 168963 Perſonen,
die Handwerke für Nahrungsmittel ein ſolches von
107092, alſo zuſammen von 276055 Perſonen. Hiezu
kämen noch etwa 80000 — 90000 Perſonen in den Wirth-
ſchaftsgewerben, 50000 Perſonen, welche Viktualien-
handel treiben, eine Anzahl Weinhandlungen und Ge-
treidehandlungen, ſo daß zuſammen mindeſtens 450000
Perſonen oder 2,4 % der ganzen Bevölkerung, 9 — 10 %
der erwachſenen männlichen Bevölkerung herauskommen.

Wie viele von dieſen Perſonen gehören nun wirklich
großen Geſchäften an? Darauf gibt die Statiſtik von 1861
in ſo fern eine Antwort, als ſie alle Fabriken, welche

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[395/0417] Die Bedeutung der Nahrungsgewerbe. 26,78 % der Selbſtthätigen ausmachte. Die landwirth- ſchaftliche Bevölkerung intereſſirt uns hier allerdings nicht, wir haben es nur mit den Gewerben im engern Sinne zu thun. Aber auch ohne die Landwirthſchaft ſind die Nahrungsgewerbe noch umfangreich genug. Engel rechnet für die geſammten Nahrungsgewerbe 1849 45,41 % der Selbſtthätigen, wovon 33,82 % auf die Landwirthſchaft kommen, alſo 11,59 % für Fabriken, Handwerke, Wirthe und Händler übrig bleiben. Die Handwerker allein, die hierher gehören, nämlich die Bäcker, Fleiſcher und Kuchenbäcker, nebſt Fiſchern, Gärt- nern und Verfertigern von Getreideprodukten, machen allerdings 1861 nach Viebahn in den verſchiedenen Zollvereinsſtaaten nur 0,5 — 0,8 % der Bevölkerung aus, das wären etwa 2 — 3 % der männlichen erwachſenen Perſonen; der Reſt fällt auf die Fabriken, Mühlen, Wirthſchaften und Händler. Die Fabriken für Verzehrungsgegenſtände haben 1861 in Preußen ein Perſonal von 168963 Perſonen, die Handwerke für Nahrungsmittel ein ſolches von 107092, alſo zuſammen von 276055 Perſonen. Hiezu kämen noch etwa 80000 — 90000 Perſonen in den Wirth- ſchaftsgewerben, 50000 Perſonen, welche Viktualien- handel treiben, eine Anzahl Weinhandlungen und Ge- treidehandlungen, ſo daß zuſammen mindeſtens 450000 Perſonen oder 2,4 % der ganzen Bevölkerung, 9 — 10 % der erwachſenen männlichen Bevölkerung herauskommen. Wie viele von dieſen Perſonen gehören nun wirklich großen Geſchäften an? Darauf gibt die Statiſtik von 1861 in ſo fern eine Antwort, als ſie alle Fabriken, welche

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/417>, abgerufen am 25.11.2024.