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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Gehülfenzahl in einzelnen Gewerben.
kamen 1861 in Preußen auf 100 Meister 49, bei den
Maurern 566 Gehülfen; in Sachsen ist 1849 der
äußerste Gegensatz 47 und 2574, in Württemberg 1861
43 und 209, in Berlin 1861 - 92 und 1686.

Je ärmlicher und einfacher ein Gewerbe in der
Regel ist, je mehr es Landmeister unter sich begreift,
je weniger es großes Kapital zum Anfang des Geschäfts
fordert, je mehr es ausschließlich auf persönlichen Dienst-
leistungen des Meisters beruht, desto niedriger ist die
Gehülfenzahl. Man sieht besonders an der württem-
bergischen, aber auch an der preußischen Tabelle, daß wo
und sofern die Verhältnisse so einfach bleiben, die Ge-
hülfenzahl, welche auf 100 Meister kommt, 43 -- 80
nicht überschreitet. Jede zeitweilig höhere Zahl sinkt
wieder, da die Gesellen, in ein gewisses Alter gekommen,
keine Ursache haben, nicht ein eigenes Geschäft anzu-
fangen.

Anders wieder in den Gewerben, welche größeres
Kapital erfordern, welche für größern Absatz anfangen
zu arbeiten; die hausindustriellen Betriebe bilden zwar
gerade einen gewissen Gegensatz zu den großen Geschäften,
aber wo sie blühen, hat der Meister, welcher für den
Kaufmann oder Verleger arbeitet, doch häufig einige
Gesellen oder einen Lehrling, wie sich das bei den
sächsischen Nagelschmieden, Klempnermeistern, Posamen-
tieren zeigt. Die Gewerbe, welche durchgängig die höchste
Zahl von Gehülfen zeigen, sind die Gerber, Töpfer,
Hutmacher und vor allem die Baugewerbe. Alle die
genannten neigen mehr oder weniger zu größern Geschäften.
Ihnen am nächsten stehen die Gürtler, Klempner,

Die Gehülfenzahl in einzelnen Gewerben.
kamen 1861 in Preußen auf 100 Meiſter 49, bei den
Maurern 566 Gehülfen; in Sachſen iſt 1849 der
äußerſte Gegenſatz 47 und 2574, in Württemberg 1861
43 und 209, in Berlin 1861 - 92 und 1686.

Je ärmlicher und einfacher ein Gewerbe in der
Regel iſt, je mehr es Landmeiſter unter ſich begreift,
je weniger es großes Kapital zum Anfang des Geſchäfts
fordert, je mehr es ausſchließlich auf perſönlichen Dienſt-
leiſtungen des Meiſters beruht, deſto niedriger iſt die
Gehülfenzahl. Man ſieht beſonders an der württem-
bergiſchen, aber auch an der preußiſchen Tabelle, daß wo
und ſofern die Verhältniſſe ſo einfach bleiben, die Ge-
hülfenzahl, welche auf 100 Meiſter kommt, 43 — 80
nicht überſchreitet. Jede zeitweilig höhere Zahl ſinkt
wieder, da die Geſellen, in ein gewiſſes Alter gekommen,
keine Urſache haben, nicht ein eigenes Geſchäft anzu-
fangen.

Anders wieder in den Gewerben, welche größeres
Kapital erfordern, welche für größern Abſatz anfangen
zu arbeiten; die hausinduſtriellen Betriebe bilden zwar
gerade einen gewiſſen Gegenſatz zu den großen Geſchäften,
aber wo ſie blühen, hat der Meiſter, welcher für den
Kaufmann oder Verleger arbeitet, doch häufig einige
Geſellen oder einen Lehrling, wie ſich das bei den
ſächſiſchen Nagelſchmieden, Klempnermeiſtern, Poſamen-
tieren zeigt. Die Gewerbe, welche durchgängig die höchſte
Zahl von Gehülfen zeigen, ſind die Gerber, Töpfer,
Hutmacher und vor allem die Baugewerbe. Alle die
genannten neigen mehr oder weniger zu größern Geſchäften.
Ihnen am nächſten ſtehen die Gürtler, Klempner,

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[373/0395] Die Gehülfenzahl in einzelnen Gewerben. kamen 1861 in Preußen auf 100 Meiſter 49, bei den Maurern 566 Gehülfen; in Sachſen iſt 1849 der äußerſte Gegenſatz 47 und 2574, in Württemberg 1861 43 und 209, in Berlin 1861 - 92 und 1686. Je ärmlicher und einfacher ein Gewerbe in der Regel iſt, je mehr es Landmeiſter unter ſich begreift, je weniger es großes Kapital zum Anfang des Geſchäfts fordert, je mehr es ausſchließlich auf perſönlichen Dienſt- leiſtungen des Meiſters beruht, deſto niedriger iſt die Gehülfenzahl. Man ſieht beſonders an der württem- bergiſchen, aber auch an der preußiſchen Tabelle, daß wo und ſofern die Verhältniſſe ſo einfach bleiben, die Ge- hülfenzahl, welche auf 100 Meiſter kommt, 43 — 80 nicht überſchreitet. Jede zeitweilig höhere Zahl ſinkt wieder, da die Geſellen, in ein gewiſſes Alter gekommen, keine Urſache haben, nicht ein eigenes Geſchäft anzu- fangen. Anders wieder in den Gewerben, welche größeres Kapital erfordern, welche für größern Abſatz anfangen zu arbeiten; die hausinduſtriellen Betriebe bilden zwar gerade einen gewiſſen Gegenſatz zu den großen Geſchäften, aber wo ſie blühen, hat der Meiſter, welcher für den Kaufmann oder Verleger arbeitet, doch häufig einige Geſellen oder einen Lehrling, wie ſich das bei den ſächſiſchen Nagelſchmieden, Klempnermeiſtern, Poſamen- tieren zeigt. Die Gewerbe, welche durchgängig die höchſte Zahl von Gehülfen zeigen, ſind die Gerber, Töpfer, Hutmacher und vor allem die Baugewerbe. Alle die genannten neigen mehr oder weniger zu größern Geſchäften. Ihnen am nächſten ſtehen die Gürtler, Klempner,

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/395>, abgerufen am 23.11.2024.