Die Krisis 1843--55, die Zunahme der Gehülfen bis 1861.
[Tabelle]
auf 100 Meister. Vier Gehülfen weniger auf 100 Meister deutet schon eine wesentliche Krisis an. Er- wägt man dabei, daß die schlimmste Geschäftsstockung im Dezember 1849 bei den Aufnahmen schon vorüber war, daß der Rückgang wohl ausschließlich durch ent- lassene Gesellen, nicht durch eine Minderzahl an Lehr- lingen hervorgerufen war, daß einzelne Gewerbe, wie z. B. die Nahrungsgewerbe 1849 sogar mehr Gesellen hatten, daß der Rückgang hauptsächlich die Kunst-, Bau-, Holz- und Metallgewerbe traf, -- dann erscheint die oben näher besprochene Krisis klar genug in diesen Zahlen.
Wenn der Durchschnitt der Totalaufnahme von 1849 mit dem von 1846 nicht vergleichbar ist, so ist er es doch mit den folgenden. Ich theile daher zunächst das Verhältniß der Gehülfen zu den Meistern von 1849 an, nach den früher mitgetheilten Grundzahlen berechnet, mit. Es kamen auf 100 Meister in ganz Preußen nach dem Durchschnitt der ganzen Handwerkertabelle:
[Tabelle]
Die Aenderung von 1849--52 zeigt nur, daß die früher schon vorhandene Zahl Gehülfen wieder Be- schäftigung findet. Abgesehen davon bleiben die Dinge ziemlich stabil; auch von 1852--55 zeigt sich keine große Zunahme der Gehülfenzahl. Die ganze Zeit von
Die Kriſis 1843—55, die Zunahme der Gehülfen bis 1861.
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auf 100 Meiſter. Vier Gehülfen weniger auf 100 Meiſter deutet ſchon eine weſentliche Kriſis an. Er- wägt man dabei, daß die ſchlimmſte Geſchäftsſtockung im Dezember 1849 bei den Aufnahmen ſchon vorüber war, daß der Rückgang wohl ausſchließlich durch ent- laſſene Geſellen, nicht durch eine Minderzahl an Lehr- lingen hervorgerufen war, daß einzelne Gewerbe, wie z. B. die Nahrungsgewerbe 1849 ſogar mehr Geſellen hatten, daß der Rückgang hauptſächlich die Kunſt-, Bau-, Holz- und Metallgewerbe traf, — dann erſcheint die oben näher beſprochene Kriſis klar genug in dieſen Zahlen.
Wenn der Durchſchnitt der Totalaufnahme von 1849 mit dem von 1846 nicht vergleichbar iſt, ſo iſt er es doch mit den folgenden. Ich theile daher zunächſt das Verhältniß der Gehülfen zu den Meiſtern von 1849 an, nach den früher mitgetheilten Grundzahlen berechnet, mit. Es kamen auf 100 Meiſter in ganz Preußen nach dem Durchſchnitt der ganzen Handwerkertabelle:
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Die Aenderung von 1849—52 zeigt nur, daß die früher ſchon vorhandene Zahl Gehülfen wieder Be- ſchäftigung findet. Abgeſehen davon bleiben die Dinge ziemlich ſtabil; auch von 1852—55 zeigt ſich keine große Zunahme der Gehülfenzahl. Die ganze Zeit von
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Die Kriſis 1843—55, die Zunahme der Gehülfen bis 1861.
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Meiſter deutet ſchon eine weſentliche Kriſis an. Er-
wägt man dabei, daß die ſchlimmſte Geſchäftsſtockung
im Dezember 1849 bei den Aufnahmen ſchon vorüber
war, daß der Rückgang wohl ausſchließlich durch ent-
laſſene Geſellen, nicht durch eine Minderzahl an Lehr-
lingen hervorgerufen war, daß einzelne Gewerbe, wie
z. B. die Nahrungsgewerbe 1849 ſogar mehr Geſellen
hatten, daß der Rückgang hauptſächlich die Kunſt-, Bau-,
Holz- und Metallgewerbe traf, — dann erſcheint die
oben näher beſprochene Kriſis klar genug in dieſen Zahlen.
Wenn der Durchſchnitt der Totalaufnahme von
1849 mit dem von 1846 nicht vergleichbar iſt, ſo iſt
er es doch mit den folgenden. Ich theile daher zunächſt
das Verhältniß der Gehülfen zu den Meiſtern von 1849
an, nach den früher mitgetheilten Grundzahlen berechnet,
mit. Es kamen auf 100 Meiſter in ganz Preußen nach
dem Durchſchnitt der ganzen Handwerkertabelle:
Die Aenderung von 1849—52 zeigt nur, daß
die früher ſchon vorhandene Zahl Gehülfen wieder Be-
ſchäftigung findet. Abgeſehen davon bleiben die Dinge
ziemlich ſtabil; auch von 1852—55 zeigt ſich keine
große Zunahme der Gehülfenzahl. Die ganze Zeit von
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/357>, abgerufen am 23.11.2024.
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