Die Zustände haben sich von 1846 -- 61 im Ganzen nicht unwesentlich geändert. Thüringen hatte 1846 am wenigsten Handwerker, 1861 am meisten. Das Großherzogthum Hessen steht in der Reihe der Staaten mit zahlreichem Handwerk jetzt oben an; Baden ist zurückgeblieben. Die äußersten Differenzen sind 1861 geringer, weil die Staaten, welche 1846 das stärkste Handwerk hatten, Sachsen, Baden und Baiern, ziemlich stabil blieben, dagegen die Staaten, welche 1846 zurück waren, an Handwerkern zunahmen, namentlich Thü- ringen und beide Hessen, selbst Nassau. Wie kommt es, daß sie, welche bis 1846 auf ähnlichem Standpunkt wie die östlichen preußischen Provinzen standen, noch an Handwerkern zunahmen, während in jenen das Hand- werk sich nicht weiter entwickelte? Ich werde darauf zurückkommen.
Zunächst möchte ich noch eine speziellere Vergleichung sämmtlicher Zollvereinsstaaten und preußischen Provinzen pro 1861 als weiteres Material für die Untersuchung an- führen. Die Tabelle ist Viebahn1 entlehnt. Sie beantwortet
1 Statistik des Zollvereins III, 745.
Vergleichung einiger Staaten 1846 und 1861.
[Tabelle]
Die Zuſtände haben ſich von 1846 — 61 im Ganzen nicht unweſentlich geändert. Thüringen hatte 1846 am wenigſten Handwerker, 1861 am meiſten. Das Großherzogthum Heſſen ſteht in der Reihe der Staaten mit zahlreichem Handwerk jetzt oben an; Baden iſt zurückgeblieben. Die äußerſten Differenzen ſind 1861 geringer, weil die Staaten, welche 1846 das ſtärkſte Handwerk hatten, Sachſen, Baden und Baiern, ziemlich ſtabil blieben, dagegen die Staaten, welche 1846 zurück waren, an Handwerkern zunahmen, namentlich Thü- ringen und beide Heſſen, ſelbſt Naſſau. Wie kommt es, daß ſie, welche bis 1846 auf ähnlichem Standpunkt wie die öſtlichen preußiſchen Provinzen ſtanden, noch an Handwerkern zunahmen, während in jenen das Hand- werk ſich nicht weiter entwickelte? Ich werde darauf zurückkommen.
Zunächſt möchte ich noch eine ſpeziellere Vergleichung ſämmtlicher Zollvereinsſtaaten und preußiſchen Provinzen pro 1861 als weiteres Material für die Unterſuchung an- führen. Die Tabelle iſt Viebahn1 entlehnt. Sie beantwortet
1 Statiſtik des Zollvereins III, 745.
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Vergleichung einiger Staaten 1846 und 1861.
Die Zuſtände haben ſich von 1846 — 61 im
Ganzen nicht unweſentlich geändert. Thüringen hatte
1846 am wenigſten Handwerker, 1861 am meiſten.
Das Großherzogthum Heſſen ſteht in der Reihe der
Staaten mit zahlreichem Handwerk jetzt oben an; Baden
iſt zurückgeblieben. Die äußerſten Differenzen ſind 1861
geringer, weil die Staaten, welche 1846 das ſtärkſte
Handwerk hatten, Sachſen, Baden und Baiern, ziemlich
ſtabil blieben, dagegen die Staaten, welche 1846 zurück
waren, an Handwerkern zunahmen, namentlich Thü-
ringen und beide Heſſen, ſelbſt Naſſau. Wie kommt
es, daß ſie, welche bis 1846 auf ähnlichem Standpunkt
wie die öſtlichen preußiſchen Provinzen ſtanden, noch an
Handwerkern zunahmen, während in jenen das Hand-
werk ſich nicht weiter entwickelte? Ich werde darauf
zurückkommen.
Zunächſt möchte ich noch eine ſpeziellere Vergleichung
ſämmtlicher Zollvereinsſtaaten und preußiſchen Provinzen
pro 1861 als weiteres Material für die Unterſuchung an-
führen. Die Tabelle iſt Viebahn 1 entlehnt. Sie beantwortet
1 Statiſtik des Zollvereins III, 745.
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/321>, abgerufen am 22.11.2024.
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