1836 - 415, 1849-645 Meister; die Zunahme trifft aber ausschließlich die Hausindustrie der Gewebe, die überdies 1836 zu niedrig angegeben ist, womit frei- lich nicht geleugnet werden soll, daß sie zugenommen habe. Trennt man die Posamentiere, Strumpfwirker, Tuchmacher und Weber von den übrigen Handwerkern, so kommen von ersteren auf 10000 Einwohner 1836- 97,54, 1849-336,82 Meister, von den sämmtlichen übrigen aber 1836-317,46, 1849-308,18.
Die Zahlen für 1849 sind nicht ganz maßgebend, sofern dieses Jahr ein besonders gedrücktes war. Doch würde von diesem Druck die Zahl der Gesellen viel mehr affizirt sein, als die der Meister. Nehmen wir dazu, daß die Aufnahme 1849 viele Meister mitzählte, welche ihr Gewerbe nicht mehr ausübten, so kommen wir allerdings zu dem Schlusse, daß in einer Zeit, in der die Bevölkerung, die Landwirthschaft, die große Industrie Sachsens die größten Fortschritte machte, die Zahl der Handwerker nicht ebenso gewachsen, gegen- über der Bevölkerung eher zurückgegangen ist. Es ist das um so sprechender, als gerade der sonstige Fortschritt der Landwirthschaft und der Bevölkerungsdichtigkeit doch für viele einzelne Gewerbe Vortheile, weitern Spiel- raum und auch wirkliche Zunahme brachte.
Die Arbeit, der die vorstehenden Zahlen entnom- men sind,1 beschäftigt sich außer den allgemeinen Fragen spezieller mit der Handwerksstatistik der 30 größern
1 Zur Statistik der Handwerke in Sachsen. Zeitschrift 1860. Nr. 9--12.
Schmoller, Gesch. d. Kleingewerbe. 10
Die ſächſiſchen Meiſter 1836 und 1849.
1836 ‒ 415, 1849‒645 Meiſter; die Zunahme trifft aber ausſchließlich die Hausinduſtrie der Gewebe, die überdies 1836 zu niedrig angegeben iſt, womit frei- lich nicht geleugnet werden ſoll, daß ſie zugenommen habe. Trennt man die Poſamentiere, Strumpfwirker, Tuchmacher und Weber von den übrigen Handwerkern, ſo kommen von erſteren auf 10000 Einwohner 1836‒ 97,54, 1849‒336,82 Meiſter, von den ſämmtlichen übrigen aber 1836‒317,46, 1849‒308,18.
Die Zahlen für 1849 ſind nicht ganz maßgebend, ſofern dieſes Jahr ein beſonders gedrücktes war. Doch würde von dieſem Druck die Zahl der Geſellen viel mehr affizirt ſein, als die der Meiſter. Nehmen wir dazu, daß die Aufnahme 1849 viele Meiſter mitzählte, welche ihr Gewerbe nicht mehr ausübten, ſo kommen wir allerdings zu dem Schluſſe, daß in einer Zeit, in der die Bevölkerung, die Landwirthſchaft, die große Induſtrie Sachſens die größten Fortſchritte machte, die Zahl der Handwerker nicht ebenſo gewachſen, gegen- über der Bevölkerung eher zurückgegangen iſt. Es iſt das um ſo ſprechender, als gerade der ſonſtige Fortſchritt der Landwirthſchaft und der Bevölkerungsdichtigkeit doch für viele einzelne Gewerbe Vortheile, weitern Spiel- raum und auch wirkliche Zunahme brachte.
Die Arbeit, der die vorſtehenden Zahlen entnom- men ſind,1 beſchäftigt ſich außer den allgemeinen Fragen ſpezieller mit der Handwerksſtatiſtik der 30 größern
1 Zur Statiſtik der Handwerke in Sachſen. Zeitſchrift 1860. Nr. 9—12.
Schmoller, Geſch. d. Kleingewerbe. 10
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0167"n="145"/><fwplace="top"type="header">Die ſächſiſchen Meiſter 1836 und 1849.</fw><lb/>
1836 ‒ 415, 1849‒645 Meiſter; die Zunahme trifft<lb/>
aber ausſchließlich die Hausinduſtrie der Gewebe, die<lb/>
überdies 1836 zu niedrig angegeben iſt, womit frei-<lb/>
lich nicht geleugnet werden ſoll, daß ſie zugenommen<lb/>
habe. Trennt man die Poſamentiere, Strumpfwirker,<lb/>
Tuchmacher und Weber von den übrigen Handwerkern,<lb/>ſo kommen von erſteren auf 10000 Einwohner 1836‒<lb/>
97,<hirendition="#sub">54</hi>, 1849‒336,<hirendition="#sub">82</hi> Meiſter, von den ſämmtlichen<lb/>
übrigen aber 1836‒317,<hirendition="#sub">46</hi>, 1849‒308,<hirendition="#sub">18</hi>.</p><lb/><p>Die Zahlen für 1849 ſind nicht ganz maßgebend,<lb/>ſofern dieſes Jahr ein beſonders gedrücktes war. Doch<lb/>
würde von dieſem Druck die Zahl der Geſellen viel<lb/>
mehr affizirt ſein, als die der Meiſter. Nehmen wir<lb/>
dazu, daß die Aufnahme 1849 viele Meiſter mitzählte,<lb/>
welche ihr Gewerbe nicht mehr ausübten, ſo kommen<lb/>
wir allerdings zu dem Schluſſe, daß in einer Zeit, in<lb/>
der die Bevölkerung, die Landwirthſchaft, die große<lb/>
Induſtrie Sachſens die größten Fortſchritte machte, die<lb/>
Zahl der Handwerker nicht ebenſo gewachſen, gegen-<lb/>
über der Bevölkerung eher zurückgegangen iſt. Es iſt das<lb/>
um ſo ſprechender, als gerade der ſonſtige Fortſchritt<lb/>
der Landwirthſchaft und der Bevölkerungsdichtigkeit doch<lb/>
für viele einzelne Gewerbe Vortheile, weitern Spiel-<lb/>
raum und auch wirkliche Zunahme brachte.</p><lb/><p>Die Arbeit, der die vorſtehenden Zahlen entnom-<lb/>
men ſind,<noteplace="foot"n="1">Zur Statiſtik der Handwerke in Sachſen. Zeitſchrift<lb/>
1860. Nr. 9—12.</note> beſchäftigt ſich außer den allgemeinen Fragen<lb/>ſpezieller mit der Handwerksſtatiſtik der 30 größern<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Schmoller</hi>, Geſch. d. Kleingewerbe. 10</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[145/0167]
Die ſächſiſchen Meiſter 1836 und 1849.
1836 ‒ 415, 1849‒645 Meiſter; die Zunahme trifft
aber ausſchließlich die Hausinduſtrie der Gewebe, die
überdies 1836 zu niedrig angegeben iſt, womit frei-
lich nicht geleugnet werden ſoll, daß ſie zugenommen
habe. Trennt man die Poſamentiere, Strumpfwirker,
Tuchmacher und Weber von den übrigen Handwerkern,
ſo kommen von erſteren auf 10000 Einwohner 1836‒
97,54, 1849‒336,82 Meiſter, von den ſämmtlichen
übrigen aber 1836‒317,46, 1849‒308,18.
Die Zahlen für 1849 ſind nicht ganz maßgebend,
ſofern dieſes Jahr ein beſonders gedrücktes war. Doch
würde von dieſem Druck die Zahl der Geſellen viel
mehr affizirt ſein, als die der Meiſter. Nehmen wir
dazu, daß die Aufnahme 1849 viele Meiſter mitzählte,
welche ihr Gewerbe nicht mehr ausübten, ſo kommen
wir allerdings zu dem Schluſſe, daß in einer Zeit, in
der die Bevölkerung, die Landwirthſchaft, die große
Induſtrie Sachſens die größten Fortſchritte machte, die
Zahl der Handwerker nicht ebenſo gewachſen, gegen-
über der Bevölkerung eher zurückgegangen iſt. Es iſt das
um ſo ſprechender, als gerade der ſonſtige Fortſchritt
der Landwirthſchaft und der Bevölkerungsdichtigkeit doch
für viele einzelne Gewerbe Vortheile, weitern Spiel-
raum und auch wirkliche Zunahme brachte.
Die Arbeit, der die vorſtehenden Zahlen entnom-
men ſind, 1 beſchäftigt ſich außer den allgemeinen Fragen
ſpezieller mit der Handwerksſtatiſtik der 30 größern
1 Zur Statiſtik der Handwerke in Sachſen. Zeitſchrift
1860. Nr. 9—12.
Schmoller, Geſch. d. Kleingewerbe. 10
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/167>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.