sieht man ihr Vorhandensein, aber auch die Besserung. Die Krisis ist so ziemlich überwunden, nachdem die Zahl der Meister abgenommen, ihre Geschicklichkeit und Bil- dung sich wesentlich gehoben hat. Freilich darf man dabei nicht vergessen, daß dem Jahre 1861 eben so glückliche Ernte- als Geschäftsjahre vorausgingen, wäh- rend 1830 -- 40 der erste Stoß der fremden Konkurrenz, in den vierziger Jahren die Handelskrisen, die Hungers- noth und die Revolution, zu Anfang der funfziger Jahre wieder die Mißjahre die Krisis sehr verstärkt hatten, daß also die Besserung 1861 ebenso oder noch mehr accidentellen Ursachen zuzuschreiben ist als einer bleibenden Veränderung.
Für die Zeit nach 1861 fehlt es an einer stati- stischen Aufnahme der württembergischen Gewerbe, wie in den andern Zollvereinsstaaten. Wohl aber ersieht man aus den zuverlässigen württembergischen Handels- kammerberichten1 wie die am 1. Mai 1862 eingeführte Gewerbefreiheit gewirkt hat.
Im ersten Jahre, heißt es, habe ein ungeheurer Zudrang von Gewerbtreibenden nach den größern Städten, Stuttgart ausgenommen, oder von Gehülfen in selb- ständige Unternehmungen in dem Umfang, wie er befürchtet wurde, nicht stattgefunden, wohl aber sei der Zudrang zu den Detailgeschäften und zum Hausirhandel ein sehr starker. Die Lage der Kleingewerbe wird als
1 Jahresberichte der Handels- und Gewerbekammern in Württemberg, Stuttgart, Blum und Vogel; für 1862 S. 28. S. 63. S. 119; für 1863 S. 23. S. 34. S. 46--49; für 1865 S. 118; für 1866 S. 45; für 1867 S. 7--11.
Schmoller, Gesch. d. Kleingewerbe. 8
Die Reſultate in Württemberg.
ſieht man ihr Vorhandenſein, aber auch die Beſſerung. Die Kriſis iſt ſo ziemlich überwunden, nachdem die Zahl der Meiſter abgenommen, ihre Geſchicklichkeit und Bil- dung ſich weſentlich gehoben hat. Freilich darf man dabei nicht vergeſſen, daß dem Jahre 1861 eben ſo glückliche Ernte- als Geſchäftsjahre vorausgingen, wäh- rend 1830 — 40 der erſte Stoß der fremden Konkurrenz, in den vierziger Jahren die Handelskriſen, die Hungers- noth und die Revolution, zu Anfang der funfziger Jahre wieder die Mißjahre die Kriſis ſehr verſtärkt hatten, daß alſo die Beſſerung 1861 ebenſo oder noch mehr accidentellen Urſachen zuzuſchreiben iſt als einer bleibenden Veränderung.
Für die Zeit nach 1861 fehlt es an einer ſtati- ſtiſchen Aufnahme der württembergiſchen Gewerbe, wie in den andern Zollvereinsſtaaten. Wohl aber erſieht man aus den zuverläſſigen württembergiſchen Handels- kammerberichten1 wie die am 1. Mai 1862 eingeführte Gewerbefreiheit gewirkt hat.
Im erſten Jahre, heißt es, habe ein ungeheurer Zudrang von Gewerbtreibenden nach den größern Städten, Stuttgart ausgenommen, oder von Gehülfen in ſelb- ſtändige Unternehmungen in dem Umfang, wie er befürchtet wurde, nicht ſtattgefunden, wohl aber ſei der Zudrang zu den Detailgeſchäften und zum Hauſirhandel ein ſehr ſtarker. Die Lage der Kleingewerbe wird als
1 Jahresberichte der Handels- und Gewerbekammern in Württemberg, Stuttgart, Blum und Vogel; für 1862 S. 28. S. 63. S. 119; für 1863 S. 23. S. 34. S. 46—49; für 1865 S. 118; für 1866 S. 45; für 1867 S. 7—11.
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Die Reſultate in Württemberg.
ſieht man ihr Vorhandenſein, aber auch die Beſſerung.
Die Kriſis iſt ſo ziemlich überwunden, nachdem die Zahl
der Meiſter abgenommen, ihre Geſchicklichkeit und Bil-
dung ſich weſentlich gehoben hat. Freilich darf man
dabei nicht vergeſſen, daß dem Jahre 1861 eben ſo
glückliche Ernte- als Geſchäftsjahre vorausgingen, wäh-
rend 1830 — 40 der erſte Stoß der fremden Konkurrenz,
in den vierziger Jahren die Handelskriſen, die Hungers-
noth und die Revolution, zu Anfang der funfziger Jahre
wieder die Mißjahre die Kriſis ſehr verſtärkt hatten,
daß alſo die Beſſerung 1861 ebenſo oder noch mehr
accidentellen Urſachen zuzuſchreiben iſt als einer bleibenden
Veränderung.
Für die Zeit nach 1861 fehlt es an einer ſtati-
ſtiſchen Aufnahme der württembergiſchen Gewerbe, wie
in den andern Zollvereinsſtaaten. Wohl aber erſieht
man aus den zuverläſſigen württembergiſchen Handels-
kammerberichten 1 wie die am 1. Mai 1862 eingeführte
Gewerbefreiheit gewirkt hat.
Im erſten Jahre, heißt es, habe ein ungeheurer
Zudrang von Gewerbtreibenden nach den größern Städten,
Stuttgart ausgenommen, oder von Gehülfen in ſelb-
ſtändige Unternehmungen in dem Umfang, wie er
befürchtet wurde, nicht ſtattgefunden, wohl aber ſei der
Zudrang zu den Detailgeſchäften und zum Hauſirhandel
ein ſehr ſtarker. Die Lage der Kleingewerbe wird als
1 Jahresberichte der Handels- und Gewerbekammern in
Württemberg, Stuttgart, Blum und Vogel; für 1862 S. 28.
S. 63. S. 119; für 1863 S. 23. S. 34. S. 46—49; für 1865
S. 118; für 1866 S. 45; für 1867 S. 7—11.
Schmoller, Geſch. d. Kleingewerbe. 8
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/135>, abgerufen am 22.11.2024.
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