der Lebensmittel lähmend auf den Absatz der ohnedies gedrückten Kleingewerbe.
Die Gesammtzahl von Meistern und Gehülfen ist 1855 zwar um circa 1700 Personen höher als 1852 (1.002384 gegen 1.000609), verglichen mit der Bevöl- kerung hat aber eine Abnahme stattgefunden; die sämmt- lichen Gewerbetreibenden machen 1852 = 5,93 %, 1855 = 5,85 % aus. In vielen wichtigen Gewerben haben sogar die absoluten Zahlen der Meister, wie der Gehülfen, abgenommen. Es gibt 1855 absolut weniger Meister bei den Fleischern, Seifensiedern, Gerbern Schuhmachern, Handschuhmachern, Seilern, Spritzen- machern, Schneidern (um 2000), Posamentieren, Hut- machern, Tuchscheerern, Färbern, Zimmerleuten, Zim- merflickern, Brunnenmachern, Wagenbauern, Böttchern, Drechslern, Haarkammmachern, Bürstenbindern, Mau- rern, Mauerflickern, Steinsetzern und noch manchen unbe- deutendern. Viel wirkt dabei der Prüfungszwang nicht. Die allgemeinen Ursachen und die Theurung sind wich- tiger; denn wäre jener die Hauptursache, so müßten die Gehülfen stärker zugenommen haben. Aber auch sie zeigen vielfach nicht nur relativ, sondern absolut niedrigere Zahlen als 1852. So bei folgenden Gewerben: bei den Fleischern, Seifensiedern, Gerbern, Schuh- machern (2000 weniger), Handschuhmachern, Seilern, Schneidern, Posamentieren, Tuchscheerern, Färbern, Brunnenmachern, Tischlern, Wagenbauern, Böttchern, Drechslern, Töpfern, Glasern.
Wieder etwas besser gestaltet sich die Lage in der zweiten Hälfte des Jahrzehntes. Die allgemeinen Vorbe-
Die Kleingewerbe 1849—1855.
der Lebensmittel lähmend auf den Abſatz der ohnedies gedrückten Kleingewerbe.
Die Geſammtzahl von Meiſtern und Gehülfen iſt 1855 zwar um circa 1700 Perſonen höher als 1852 (1.002384 gegen 1.000609), verglichen mit der Bevöl- kerung hat aber eine Abnahme ſtattgefunden; die ſämmt- lichen Gewerbetreibenden machen 1852 = 5,93 %, 1855 = 5,85 % aus. In vielen wichtigen Gewerben haben ſogar die abſoluten Zahlen der Meiſter, wie der Gehülfen, abgenommen. Es gibt 1855 abſolut weniger Meiſter bei den Fleiſchern, Seifenſiedern, Gerbern Schuhmachern, Handſchuhmachern, Seilern, Spritzen- machern, Schneidern (um 2000), Poſamentieren, Hut- machern, Tuchſcheerern, Färbern, Zimmerleuten, Zim- merflickern, Brunnenmachern, Wagenbauern, Böttchern, Drechslern, Haarkammmachern, Bürſtenbindern, Mau- rern, Mauerflickern, Steinſetzern und noch manchen unbe- deutendern. Viel wirkt dabei der Prüfungszwang nicht. Die allgemeinen Urſachen und die Theurung ſind wich- tiger; denn wäre jener die Haupturſache, ſo müßten die Gehülfen ſtärker zugenommen haben. Aber auch ſie zeigen vielfach nicht nur relativ, ſondern abſolut niedrigere Zahlen als 1852. So bei folgenden Gewerben: bei den Fleiſchern, Seifenſiedern, Gerbern, Schuh- machern (2000 weniger), Handſchuhmachern, Seilern, Schneidern, Poſamentieren, Tuchſcheerern, Färbern, Brunnenmachern, Tiſchlern, Wagenbauern, Böttchern, Drechslern, Töpfern, Glaſern.
Wieder etwas beſſer geſtaltet ſich die Lage in der zweiten Hälfte des Jahrzehntes. Die allgemeinen Vorbe-
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Die Kleingewerbe 1849—1855.
der Lebensmittel lähmend auf den Abſatz der ohnedies
gedrückten Kleingewerbe.
Die Geſammtzahl von Meiſtern und Gehülfen iſt
1855 zwar um circa 1700 Perſonen höher als 1852
(1.002384 gegen 1.000609), verglichen mit der Bevöl-
kerung hat aber eine Abnahme ſtattgefunden; die ſämmt-
lichen Gewerbetreibenden machen 1852 = 5,93 %,
1855 = 5,85 % aus. In vielen wichtigen Gewerben
haben ſogar die abſoluten Zahlen der Meiſter, wie der
Gehülfen, abgenommen. Es gibt 1855 abſolut weniger
Meiſter bei den Fleiſchern, Seifenſiedern, Gerbern
Schuhmachern, Handſchuhmachern, Seilern, Spritzen-
machern, Schneidern (um 2000), Poſamentieren, Hut-
machern, Tuchſcheerern, Färbern, Zimmerleuten, Zim-
merflickern, Brunnenmachern, Wagenbauern, Böttchern,
Drechslern, Haarkammmachern, Bürſtenbindern, Mau-
rern, Mauerflickern, Steinſetzern und noch manchen unbe-
deutendern. Viel wirkt dabei der Prüfungszwang nicht.
Die allgemeinen Urſachen und die Theurung ſind wich-
tiger; denn wäre jener die Haupturſache, ſo müßten
die Gehülfen ſtärker zugenommen haben. Aber auch
ſie zeigen vielfach nicht nur relativ, ſondern abſolut
niedrigere Zahlen als 1852. So bei folgenden Gewerben:
bei den Fleiſchern, Seifenſiedern, Gerbern, Schuh-
machern (2000 weniger), Handſchuhmachern, Seilern,
Schneidern, Poſamentieren, Tuchſcheerern, Färbern,
Brunnenmachern, Tiſchlern, Wagenbauern, Böttchern,
Drechslern, Töpfern, Glaſern.
Wieder etwas beſſer geſtaltet ſich die Lage in der
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/115>, abgerufen am 24.11.2024.
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