Schmoller, Gustav: Grundriß der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre. Bd. 1. Leipzig, 1900.Statistik der Aktiengesellschaften. Entstehung der Genossenschaften. mehrerer an der Spitze der großen Unternehmungen geschaffen haben, sehen wir in denneueren Genossenschaften die Formen, in welchen die mittleren und unteren Klassen, die Arbeiter, Handwerker, Bauern und Landwirte, sich zu gemeinsamen Unternehmungen zusammenfanden. Es ist ein überaus merkwürdiges, unser volkswirtschaftliches Leben und Treiben gewissermaßen auf einen anderen Boden stellendes Princip, was hier sich durchringt. Freilich schon in der offenen Handels- und in der Aktiengesellschaft ist es nicht der egoistische Erwerbstrieb allein, der die Betriebe beherrscht und ermöglicht, aber doch hat er noch eine überwiegende Bedeutung. Die Genossenschaft will auch geschäfts- mäßig verfahren und kaufmännisch erziehen, aber sie will stets zugleich auf brüderlichem Geiste beruhen, ihre psychologischen und sittlichen Elemente sind um ein gutes Stück andere als dort. Sie erwuchs in den Kreisen der Gesellschaft, in welchen der moderne Erwerbstrieb noch nicht seine volle Ausbildung erhalten, die noch stärker von lebendigen Gemeinschaftsgefühlen beherrscht waren. Sie entstand in den Kreisen, die von der modernen Wirtschaftsentwickelung bedroht waren. Die alten Mittelstände in Stadt und Land sahen sich in die Notwendigkeit versetzt, entweder in den alten Betriebsformen unterzugehen oder sich technisch und kaufmännisch zu vervollkommnen und dabei sich genossenschaftlich zu sammeln. Die bereits zum Lohnarbeiter Herabgedrückten waren dem Waren- und Wohnungswucher, dem Lohndrucke, der Ausbeutung ausgesetzt. Mit dem Siege der Geld- und Kreditwirtschaft, der neuen Technik begann in diesen Kreisen ein lebendiges Vereinswesen zu erblühen, das zur Vorschule für das Genossenschaftswesen wurde. Ideale Apostel der Selbsthülfe und des genossenschaftlichen Geistes, wie Schulze und Raiffeisen, ganze und halbe Socialisten, wie R. Owen und Buchez, christliche Socialisten, wie Maurice, Ludlow, Holyoake, V. A. Huber, stellten sich an die Spitze von kräftigen Agitationen, die eine Reform aller menschlichen Motive, wie aller volks- wirtschaftlichen Organisation erhofften. Von diesen Idealen wurde nur ein Teil erreicht, und konnte es nur ein Teil. Die Welt ließ sich nicht plötzlich ändern. Das Geschäfts- leben läßt sich nicht bloß auf ideale Antriebe gründen. Auch die sogenannte "Selbst- hülfe" konnte nur den Sinn haben, daß die Betreffenden sich nicht rein von oben organisieren und leiten ließen, daß sie mit männlicher Aktivität, wenn auch unter den Impulsen aus höheren Kreisen, selbst Hand anlegten. Zu den idealistischen Strömungen der hochherzigen Brüderlichkeit, die die Bewegung belebten, kam das erwachende Standes- und Klassenbewußtsein, die radikale Entrüstung über die Mißbräuche des Bestehenden und ebenso die Hoffnung auf Gewinn und Dividende, auf bessere und billigere Waren, auf besseren Absatz, erleichterten Verdienst. Es geht nirgends in der Welt ohne die Mischung höherer und niederer Motive. Es kommt nur darauf an, die Mischung zu finden, welche die Menschen nicht bloß wirtschaftlich, sondern auch moralisch und gesell- schaftlich vorwärts bringt und treibt. Die teilweise schon 1820--50 versuchten, 1850--70 in England und Deutschland, Die Zwecke der Genossenschaften sind nun im einzelnen ebenso verschieden wie die Statiſtik der Aktiengeſellſchaften. Entſtehung der Genoſſenſchaften. mehrerer an der Spitze der großen Unternehmungen geſchaffen haben, ſehen wir in denneueren Genoſſenſchaften die Formen, in welchen die mittleren und unteren Klaſſen, die Arbeiter, Handwerker, Bauern und Landwirte, ſich zu gemeinſamen Unternehmungen zuſammenfanden. Es iſt ein überaus merkwürdiges, unſer volkswirtſchaftliches Leben und Treiben gewiſſermaßen auf einen anderen Boden ſtellendes Princip, was hier ſich durchringt. Freilich ſchon in der offenen Handels- und in der Aktiengeſellſchaft iſt es nicht der egoiſtiſche Erwerbstrieb allein, der die Betriebe beherrſcht und ermöglicht, aber doch hat er noch eine überwiegende Bedeutung. Die Genoſſenſchaft will auch geſchäfts- mäßig verfahren und kaufmänniſch erziehen, aber ſie will ſtets zugleich auf brüderlichem Geiſte beruhen, ihre pſychologiſchen und ſittlichen Elemente ſind um ein gutes Stück andere als dort. Sie erwuchs in den Kreiſen der Geſellſchaft, in welchen der moderne Erwerbstrieb noch nicht ſeine volle Ausbildung erhalten, die noch ſtärker von lebendigen Gemeinſchaftsgefühlen beherrſcht waren. Sie entſtand in den Kreiſen, die von der modernen Wirtſchaftsentwickelung bedroht waren. Die alten Mittelſtände in Stadt und Land ſahen ſich in die Notwendigkeit verſetzt, entweder in den alten Betriebsformen unterzugehen oder ſich techniſch und kaufmänniſch zu vervollkommnen und dabei ſich genoſſenſchaftlich zu ſammeln. Die bereits zum Lohnarbeiter Herabgedrückten waren dem Waren- und Wohnungswucher, dem Lohndrucke, der Ausbeutung ausgeſetzt. Mit dem Siege der Geld- und Kreditwirtſchaft, der neuen Technik begann in dieſen Kreiſen ein lebendiges Vereinsweſen zu erblühen, das zur Vorſchule für das Genoſſenſchaftsweſen wurde. Ideale Apoſtel der Selbſthülfe und des genoſſenſchaftlichen Geiſtes, wie Schulze und Raiffeiſen, ganze und halbe Socialiſten, wie R. Owen und Buchez, chriſtliche Socialiſten, wie Maurice, Ludlow, Holyoake, V. A. Huber, ſtellten ſich an die Spitze von kräftigen Agitationen, die eine Reform aller menſchlichen Motive, wie aller volks- wirtſchaftlichen Organiſation erhofften. Von dieſen Idealen wurde nur ein Teil erreicht, und konnte es nur ein Teil. Die Welt ließ ſich nicht plötzlich ändern. Das Geſchäfts- leben läßt ſich nicht bloß auf ideale Antriebe gründen. Auch die ſogenannte „Selbſt- hülfe“ konnte nur den Sinn haben, daß die Betreffenden ſich nicht rein von oben organiſieren und leiten ließen, daß ſie mit männlicher Aktivität, wenn auch unter den Impulſen aus höheren Kreiſen, ſelbſt Hand anlegten. Zu den idealiſtiſchen Strömungen der hochherzigen Brüderlichkeit, die die Bewegung belebten, kam das erwachende Standes- und Klaſſenbewußtſein, die radikale Entrüſtung über die Mißbräuche des Beſtehenden und ebenſo die Hoffnung auf Gewinn und Dividende, auf beſſere und billigere Waren, auf beſſeren Abſatz, erleichterten Verdienſt. Es geht nirgends in der Welt ohne die Miſchung höherer und niederer Motive. Es kommt nur darauf an, die Miſchung zu finden, welche die Menſchen nicht bloß wirtſchaftlich, ſondern auch moraliſch und geſell- ſchaftlich vorwärts bringt und treibt. Die teilweiſe ſchon 1820—50 verſuchten, 1850—70 in England und Deutſchland, Die Zwecke der Genoſſenſchaften ſind nun im einzelnen ebenſo verſchieden wie die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0461" n="445"/><fw place="top" type="header">Statiſtik der Aktiengeſellſchaften. 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Statiſtik der Aktiengeſellſchaften. Entſtehung der Genoſſenſchaften.
mehrerer an der Spitze der großen Unternehmungen geſchaffen haben, ſehen wir in den
neueren Genoſſenſchaften die Formen, in welchen die mittleren und unteren Klaſſen, die
Arbeiter, Handwerker, Bauern und Landwirte, ſich zu gemeinſamen Unternehmungen
zuſammenfanden. Es iſt ein überaus merkwürdiges, unſer volkswirtſchaftliches Leben
und Treiben gewiſſermaßen auf einen anderen Boden ſtellendes Princip, was hier ſich
durchringt. Freilich ſchon in der offenen Handels- und in der Aktiengeſellſchaft iſt es
nicht der egoiſtiſche Erwerbstrieb allein, der die Betriebe beherrſcht und ermöglicht, aber
doch hat er noch eine überwiegende Bedeutung. Die Genoſſenſchaft will auch geſchäfts-
mäßig verfahren und kaufmänniſch erziehen, aber ſie will ſtets zugleich auf brüderlichem
Geiſte beruhen, ihre pſychologiſchen und ſittlichen Elemente ſind um ein gutes Stück
andere als dort. Sie erwuchs in den Kreiſen der Geſellſchaft, in welchen der moderne
Erwerbstrieb noch nicht ſeine volle Ausbildung erhalten, die noch ſtärker von lebendigen
Gemeinſchaftsgefühlen beherrſcht waren. Sie entſtand in den Kreiſen, die von der
modernen Wirtſchaftsentwickelung bedroht waren. Die alten Mittelſtände in Stadt und
Land ſahen ſich in die Notwendigkeit verſetzt, entweder in den alten Betriebsformen
unterzugehen oder ſich techniſch und kaufmänniſch zu vervollkommnen und dabei ſich
genoſſenſchaftlich zu ſammeln. Die bereits zum Lohnarbeiter Herabgedrückten waren
dem Waren- und Wohnungswucher, dem Lohndrucke, der Ausbeutung ausgeſetzt. Mit
dem Siege der Geld- und Kreditwirtſchaft, der neuen Technik begann in dieſen Kreiſen
ein lebendiges Vereinsweſen zu erblühen, das zur Vorſchule für das Genoſſenſchaftsweſen
wurde. Ideale Apoſtel der Selbſthülfe und des genoſſenſchaftlichen Geiſtes, wie Schulze
und Raiffeiſen, ganze und halbe Socialiſten, wie R. Owen und Buchez, chriſtliche
Socialiſten, wie Maurice, Ludlow, Holyoake, V. A. Huber, ſtellten ſich an die Spitze
von kräftigen Agitationen, die eine Reform aller menſchlichen Motive, wie aller volks-
wirtſchaftlichen Organiſation erhofften. Von dieſen Idealen wurde nur ein Teil erreicht,
und konnte es nur ein Teil. Die Welt ließ ſich nicht plötzlich ändern. Das Geſchäfts-
leben läßt ſich nicht bloß auf ideale Antriebe gründen. Auch die ſogenannte „Selbſt-
hülfe“ konnte nur den Sinn haben, daß die Betreffenden ſich nicht rein von oben
organiſieren und leiten ließen, daß ſie mit männlicher Aktivität, wenn auch unter den
Impulſen aus höheren Kreiſen, ſelbſt Hand anlegten. Zu den idealiſtiſchen Strömungen
der hochherzigen Brüderlichkeit, die die Bewegung belebten, kam das erwachende Standes-
und Klaſſenbewußtſein, die radikale Entrüſtung über die Mißbräuche des Beſtehenden
und ebenſo die Hoffnung auf Gewinn und Dividende, auf beſſere und billigere Waren,
auf beſſeren Abſatz, erleichterten Verdienſt. Es geht nirgends in der Welt ohne die
Miſchung höherer und niederer Motive. Es kommt nur darauf an, die Miſchung zu
finden, welche die Menſchen nicht bloß wirtſchaftlich, ſondern auch moraliſch und geſell-
ſchaftlich vorwärts bringt und treibt.
Die teilweiſe ſchon 1820—50 verſuchten, 1850—70 in England und Deutſchland,
1870—1900 in allen wichtigeren Kulturſtaaten zu Hunderten und Tauſenden entſtandenen
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften (sociétés cooperatives, provident and industrial societies)
ſind Vereine überwiegend lokalen Charakters, deren Mitglieder zuerſt weſentlich den
unteren und mittleren Klaſſen angehörten; ſie ſchießen meiſt in kleinen Teilzahlungen,
oft mit Hülfe des Sparzwanges ein kleines Kapital zuſammen und begründen gemeinſame
Geſchäfte zur Förderung ihres Erwerbes und ihrer Wirtſchaft; weder das Kapital, noch
die Mitgliederzahl iſt geſchloſſen wie bei der Aktiengeſellſchaft: der Schwerpunkt der
Vereinigung liegt nicht, wie bei jener, im Kapital, ſondern in der perſönlichen Ver-
einigung; ſie faßt nicht 2—5 Geſellſchafter zu einem Geſchäft zuſammen, wie in der
offenen Handelsgeſellſchaft, ſondern Dutzende, oft Hunderte; ein gewählter Ausſchuß,
ein Vorſtand führt die Geſchäfte, nicht die Geſamtheit der Genoſſen, welche ihre Rechte
ausſchließlich in der Generalverſammlung ausübt.
Die Zwecke der Genoſſenſchaften ſind nun im einzelnen ebenſo verſchieden wie die
Zahl der Mitglieder und das Maß der Beteiligung, das die Genoſſen ihnen widmen.
Der Konſumverein iſt ein genoſſenſchaftliches Detailverkaufsgeſchäft, das an die Mitglieder
gute, unverfälſchte, preiswerte Waren verkaufen, ſie teilweiſe auch ſelbſt herſtellen, einen
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