Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Morgen-Gebett
bin dein Pilgrim wie alle meine Vätter:
Die Stege und Wege meiner Wallfahrt
sind nicht gleich: Bald kommen fröliche
Stunden, bald sind wieder traurige da:
Doch du bist mein Führer, du wirst mir
durchhelffen, daß ich in guten Tagen nicht
stoltz und sicher und in traurigen Tagen
nicht muthlos und kleinmüthig werde.
Sollte auch dieser Tag seine Plage, sein
Creutz, seine Trübsal haben, so will ich
mich zu dir halten, mein Vatter! der du
beydes Mitleiden haben und helffen kanst.
Dir will ich meine Wunden entdecken,
du bist mein Artzt: Auf dich will ich mei-
ne Sorgen werffen, du kanst sie tragen
helffen: Du bist der allmächtige GOtt,
und weissest die Deinen aus aller Versu-
chung zu erlösen: Du bist allmächtig, dir
ist keine Noth zu groß, kein Elend zu
tief, keine Last zu schwer, du kanst erret-
ten und überschwenglich thun, über alles
was wir bitten oder verstehen: Bey dir
ist Rath und That.

So

Morgen-Gebett
bin dein Pilgrim wie alle meine Vätter:
Die Stege und Wege meiner Wallfahrt
ſind nicht gleich: Bald kommen fröliche
Stunden, bald ſind wieder traurige da:
Doch du biſt mein Führer, du wirſt mir
durchhelffen, daß ich in guten Tagen nicht
ſtoltz und ſicher und in traurigen Tagen
nicht muthlos und kleinmüthig werde.
Sollte auch dieſer Tag ſeine Plage, ſein
Creutz, ſeine Trübſal haben, ſo will ich
mich zu dir halten, mein Vatter! der du
beydes Mitleiden haben und helffen kanſt.
Dir will ich meine Wunden entdecken,
du biſt mein Artzt: Auf dich will ich mei-
ne Sorgen werffen, du kanſt ſie tragen
helffen: Du biſt der allmächtige GOtt,
und weiſſeſt die Deinen aus aller Verſu-
chung zu erlöſen: Du biſt allmächtig, dir
iſt keine Noth zu groß, kein Elend zu
tief, keine Laſt zu ſchwer, du kanſt erret-
ten und überſchwenglich thun, über alles
was wir bitten oder verſtehen: Bey dir
iſt Rath und That.

So
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0092" n="70"/><fw place="top" type="header">Morgen-Gebett</fw><lb/>
bin dein Pilgrim wie alle meine Vätter:<lb/>
Die Stege und Wege meiner Wallfahrt<lb/>
&#x017F;ind nicht gleich: Bald kommen fröliche<lb/>
Stunden, bald &#x017F;ind wieder traurige da:<lb/>
Doch du bi&#x017F;t mein Führer, du wir&#x017F;t mir<lb/>
durchhelffen, daß ich in guten Tagen nicht<lb/>
&#x017F;toltz und &#x017F;icher und in traurigen Tagen<lb/>
nicht muthlos und kleinmüthig werde.<lb/>
Sollte auch die&#x017F;er Tag &#x017F;eine Plage, &#x017F;ein<lb/>
Creutz, &#x017F;eine Trüb&#x017F;al haben, &#x017F;o will ich<lb/>
mich zu dir halten, mein Vatter! der du<lb/>
beydes Mitleiden haben und helffen kan&#x017F;t.<lb/>
Dir will ich meine Wunden entdecken,<lb/>
du bi&#x017F;t mein Artzt: Auf dich will ich mei-<lb/>
ne Sorgen werffen, du kan&#x017F;t &#x017F;ie tragen<lb/>
helffen: Du bi&#x017F;t der allmächtige GOtt,<lb/>
und wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t die Deinen aus aller Ver&#x017F;u-<lb/>
chung zu erlö&#x017F;en: Du bi&#x017F;t allmächtig, dir<lb/>
i&#x017F;t keine Noth zu groß, kein Elend zu<lb/>
tief, keine La&#x017F;t zu &#x017F;chwer, du kan&#x017F;t erret-<lb/>
ten und über&#x017F;chwenglich thun, über alles<lb/>
was wir bitten oder ver&#x017F;tehen: Bey dir<lb/>
i&#x017F;t Rath und That.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0092] Morgen-Gebett bin dein Pilgrim wie alle meine Vätter: Die Stege und Wege meiner Wallfahrt ſind nicht gleich: Bald kommen fröliche Stunden, bald ſind wieder traurige da: Doch du biſt mein Führer, du wirſt mir durchhelffen, daß ich in guten Tagen nicht ſtoltz und ſicher und in traurigen Tagen nicht muthlos und kleinmüthig werde. Sollte auch dieſer Tag ſeine Plage, ſein Creutz, ſeine Trübſal haben, ſo will ich mich zu dir halten, mein Vatter! der du beydes Mitleiden haben und helffen kanſt. Dir will ich meine Wunden entdecken, du biſt mein Artzt: Auf dich will ich mei- ne Sorgen werffen, du kanſt ſie tragen helffen: Du biſt der allmächtige GOtt, und weiſſeſt die Deinen aus aller Verſu- chung zu erlöſen: Du biſt allmächtig, dir iſt keine Noth zu groß, kein Elend zu tief, keine Laſt zu ſchwer, du kanſt erret- ten und überſchwenglich thun, über alles was wir bitten oder verſtehen: Bey dir iſt Rath und That. So

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/92
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/92>, abgerufen am 28.11.2024.