nen Erbauungs- und Erquickungs-Tag vor meine Seele seyn. Du hast nach deiner erbarmenden Lie- be diesen Tag von leiblicher Arbeit frey gemacht, daß du dein Werck in mir haben mögest. O darum erleuchte, heilige und lehre meine Seele, daß ich Schätze möge sammlen, welche mich in Noth und Tod, in Creutz und Leiden erquicken können, wel- che weder Motten noch Rost fressen, da die Diebe nicht nachgraben oder stehlen. Ich freue mich deß, das mir geredt ist, daß wir werden hinauf in das Haus des HErrn gehen, und meine Füsse stehen sollen in deinen Thoren Jerusalem. Eins bitte ich vom HErrn, das hätte ich gern, daß ich im Hause des HErrn bleiben möge mein Lebenlang, zu schauen die schönen Gottesdienste und seinen Tempel zu be- suchen. Mein GOtt! das soll heute meine Lust seyn, dein Wort zu hören, in dir mich zu erbauen, dir zu Ehren Lob-und Danck - Lieder anzustimmen, eifrig zu beten, und mein Hertz dir zu schencken. Wie lieblich sind deine Wohnungen, HErr Zebaoth, meine Seele freuet sich in dem lebendigen GOtt! laß mich aber kein vergeßlicher Hörer seyn, sondern ein Thäter des Worts werden. Oeffne mir das Hertz, wie der Lydia, daß ich den Saamen des Worts mit Freuden aufnehme, schließ hernach mein Hertz zu, daß mir ihn Satan nicht wiederum raube. Laß mich heute in meinem Christenthum, in der Er- känntniß JEsu Christi, Glauben, Liebe, in der Verläugnung meiner selbst, Absterben der Welt, einen vesten Grund legen, auf daß ich die künfftige
gan-
Morgen-Gebett am Sonntage.
nen Erbauungs- und Erquickungs-Tag vor meine Seele ſeyn. Du haſt nach deiner erbarmenden Lie- be dieſen Tag von leiblicher Arbeit frey gemacht, daß du dein Werck in mir haben mögeſt. O darum erleuchte, heilige und lehre meine Seele, daß ich Schätze möge ſammlen, welche mich in Noth und Tod, in Creutz und Leiden erquicken können, wel- che weder Motten noch Roſt freſſen, da die Diebe nicht nachgraben oder ſtehlen. Ich freue mich deß, das mir geredt iſt, daß wir werden hinauf in das Haus des HErrn gehen, und meine Füſſe ſtehen ſollen in deinen Thoren Jeruſalem. Eins bitte ich vom HErrn, das hätte ich gern, daß ich im Hauſe des HErrn bleiben möge mein Lebenlang, zu ſchauen die ſchönen Gottesdienſte und ſeinen Tempel zu be- ſuchen. Mein GOtt! das ſoll heute meine Luſt ſeyn, dein Wort zu hören, in dir mich zu erbauen, dir zu Ehren Lob-und Danck - Lieder anzuſtimmen, eifrig zu beten, und mein Hertz dir zu ſchencken. Wie lieblich ſind deine Wohnungen, HErr Zebaoth, meine Seele freuet ſich in dem lebendigen GOtt! laß mich aber kein vergeßlicher Hörer ſeyn, ſondern ein Thäter des Worts werden. Oeffne mir das Hertz, wie der Lydia, daß ich den Saamen des Worts mit Freuden aufnehme, ſchließ hernach mein Hertz zu, daß mir ihn Satan nicht wiederum raube. Laß mich heute in meinem Chriſtenthum, in der Er- känntniß JEſu Chriſti, Glauben, Liebe, in der Verläugnung meiner ſelbſt, Abſterben der Welt, einen veſten Grund legen, auf daß ich die künfftige
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Morgen-Gebett am Sonntage.
nen Erbauungs- und Erquickungs-Tag vor meine
Seele ſeyn. Du haſt nach deiner erbarmenden Lie-
be dieſen Tag von leiblicher Arbeit frey gemacht,
daß du dein Werck in mir haben mögeſt. O darum
erleuchte, heilige und lehre meine Seele, daß ich
Schätze möge ſammlen, welche mich in Noth und
Tod, in Creutz und Leiden erquicken können, wel-
che weder Motten noch Roſt freſſen, da die Diebe
nicht nachgraben oder ſtehlen. Ich freue mich deß,
das mir geredt iſt, daß wir werden hinauf in das
Haus des HErrn gehen, und meine Füſſe ſtehen
ſollen in deinen Thoren Jeruſalem. Eins bitte ich
vom HErrn, das hätte ich gern, daß ich im Hauſe
des HErrn bleiben möge mein Lebenlang, zu ſchauen
die ſchönen Gottesdienſte und ſeinen Tempel zu be-
ſuchen. Mein GOtt! das ſoll heute meine Luſt
ſeyn, dein Wort zu hören, in dir mich zu erbauen,
dir zu Ehren Lob-und Danck - Lieder anzuſtimmen,
eifrig zu beten, und mein Hertz dir zu ſchencken.
Wie lieblich ſind deine Wohnungen, HErr Zebaoth,
meine Seele freuet ſich in dem lebendigen GOtt! laß
mich aber kein vergeßlicher Hörer ſeyn, ſondern ein
Thäter des Worts werden. Oeffne mir das Hertz,
wie der Lydia, daß ich den Saamen des Worts mit
Freuden aufnehme, ſchließ hernach mein Hertz zu,
daß mir ihn Satan nicht wiederum raube. Laß
mich heute in meinem Chriſtenthum, in der Er-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 780. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/802>, abgerufen am 07.07.2024.
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