Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Abend-Gebett am Dienstage.
oder da, mit deiner Vatter-Hut, du wirst es treu
mit uns, wie wir mit dir, es meynen. Versiegle
diß Gebett mit deines Sohnes Blut.

Abend-Lied.
Mel.
Christ, der du bist der helle Tag etc.

EIn Tag geht nach dem andern hin, da ich noch stets im
Leben bin; die Zeit verlaufft, und ich mit ihr, nur
du, mein GOtt! bist stets bey mir.

2. Du giebest, daß ich manchen Tag, mit Segen hinter-
legen mag; und wenn mich eine Last gedrückt, so bist du es,
der mich erquickt.

3. Hingegen ist mein Wandel nicht, nach deinem Willen
eingericht. Ich bin nicht werth, daß deine Gnad so lange
mich verschonet hat.

4. Doch trau ich vest auf deine Huld, die grösser ist, als
meine Schuld. Ich halte dich, und laß dich nicht, bis mir
dein Mund den Segen spricht.

5. Ach segne, Vatter, meine Ruh, und gieb mir dein Ge-
leite zu, so schlaf ich wie ein Jacob ein, weil Mahanaim um
mich seyn.

6. Getreuer JEsu! steh mir bey, und tritt des Satans
Kopff entzwey, daß, wenn mich seine List bekriegt, er bald
zu meinen Füssen liegt.

7. Gieb, guter Geist, daß mir dein Licht auch in dem
Dunckeln nicht gebricht; verleih mir einen solchen Sinn,
daß ich im Schlaf auch wachend bin.

8. Du heilige Dreyfaltigkeit, dein bin und bleib ich alle-
zeit, soll diese Nacht die letzte seyn, so leb und sterb ich dir
allein.

Morgen-Gebett am Mittwoche.

MEin GOtt! es kommet hier, bey frühen Mor-
genröthen, ein Jacob, der mit dir im Glau-
ben ringen will, es hat mich diese Nacht kein Esau
können tödten; denn deine starcke Hand war aller

Fein-

Abend-Gebett am Dienſtage.
oder da, mit deiner Vatter-Hut, du wirſt es treu
mit uns, wie wir mit dir, es meynen. Verſiegle
diß Gebett mit deines Sohnes Blut.

Abend-Lied.
Mel.
Chriſt, der du biſt der helle Tag ꝛc.

EIn Tag geht nach dem andern hin, da ich noch ſtets im
Leben bin; die Zeit verlaufft, und ich mit ihr, nur
du, mein GOtt! biſt ſtets bey mir.

2. Du giebeſt, daß ich manchen Tag, mit Segen hinter-
legen mag; und wenn mich eine Laſt gedrückt, ſo biſt du es,
der mich erquickt.

3. Hingegen iſt mein Wandel nicht, nach deinem Willen
eingericht. Ich bin nicht werth, daß deine Gnad ſo lange
mich verſchonet hat.

4. Doch trau ich veſt auf deine Huld, die gröſſer iſt, als
meine Schuld. Ich halte dich, und laß dich nicht, bis mir
dein Mund den Segen ſpricht.

5. Ach ſegne, Vatter, meine Ruh, und gieb mir dein Ge-
leite zu, ſo ſchlaf ich wie ein Jacob ein, weil Mahanaim um
mich ſeyn.

6. Getreuer JEſu! ſteh mir bey, und tritt des Satans
Kopff entzwey, daß, wenn mich ſeine Liſt bekriegt, er bald
zu meinen Füſſen liegt.

7. Gieb, guter Geiſt, daß mir dein Licht auch in dem
Dunckeln nicht gebricht; verleih mir einen ſolchen Sinn,
daß ich im Schlaf auch wachend bin.

8. Du heilige Dreyfaltigkeit, dein bin und bleib ich alle-
zeit, ſoll dieſe Nacht die letzte ſeyn, ſo leb und ſterb ich dir
allein.

Morgen-Gebett am Mittwoche.

MEin GOtt! es kommet hier, bey frühen Mor-
genröthen, ein Jacob, der mit dir im Glau-
ben ringen will, es hat mich dieſe Nacht kein Eſau
können tödten; denn deine ſtarcke Hand war aller

Fein-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0773" n="751"/><fw place="top" type="header">Abend-Gebett am Dien&#x017F;tage.</fw><lb/>
oder da, mit deiner Vatter-Hut, du wir&#x017F;t es treu<lb/>
mit uns, wie wir mit dir, es meynen. Ver&#x017F;iegle<lb/>
diß Gebett mit deines Sohnes Blut.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Abend-Lied.<lb/>
Mel.</hi> Chri&#x017F;t, der du bi&#x017F;t der helle Tag &#xA75B;c.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>In Tag geht nach dem andern hin, da ich noch &#x017F;tets im<lb/>
Leben bin; die Zeit verlaufft, und ich mit ihr, nur<lb/>
du, mein GOtt! bi&#x017F;t &#x017F;tets bey mir.</p><lb/>
            <p>2. Du giebe&#x017F;t, daß ich manchen Tag, mit Segen hinter-<lb/>
legen mag; und wenn mich eine La&#x017F;t gedrückt, &#x017F;o bi&#x017F;t du es,<lb/>
der mich erquickt.</p><lb/>
            <p>3. Hingegen i&#x017F;t mein Wandel nicht, nach deinem Willen<lb/>
eingericht. Ich bin nicht werth, daß deine Gnad &#x017F;o lange<lb/>
mich ver&#x017F;chonet hat.</p><lb/>
            <p>4. Doch trau ich ve&#x017F;t auf deine Huld, die grö&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, als<lb/>
meine Schuld. Ich halte dich, und laß dich nicht, bis mir<lb/>
dein Mund den Segen &#x017F;pricht.</p><lb/>
            <p>5. Ach &#x017F;egne, Vatter, meine Ruh, und gieb mir dein Ge-<lb/>
leite zu, &#x017F;o &#x017F;chlaf ich wie ein Jacob ein, weil Mahanaim um<lb/>
mich &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>6. Getreuer JE&#x017F;u! &#x017F;teh mir bey, und tritt des Satans<lb/>
Kopff entzwey, daß, wenn mich &#x017F;eine Li&#x017F;t bekriegt, er bald<lb/>
zu meinen Fü&#x017F;&#x017F;en liegt.</p><lb/>
            <p>7. Gieb, guter Gei&#x017F;t, daß mir dein Licht auch in dem<lb/>
Dunckeln nicht gebricht; verleih mir einen &#x017F;olchen Sinn,<lb/>
daß ich im Schlaf auch wachend bin.</p><lb/>
            <p>8. Du heilige Dreyfaltigkeit, dein bin und bleib ich alle-<lb/>
zeit, &#x017F;oll die&#x017F;e Nacht die letzte &#x017F;eyn, &#x017F;o leb und &#x017F;terb ich dir<lb/>
allein.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Morgen-Gebett am Mittwoche.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>Ein GOtt! es kommet hier, bey frühen Mor-<lb/>
genröthen, ein Jacob, der mit dir im Glau-<lb/>
ben ringen will, es hat mich die&#x017F;e Nacht kein E&#x017F;au<lb/>
können tödten; denn deine &#x017F;tarcke Hand war aller<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fein-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[751/0773] Abend-Gebett am Dienſtage. oder da, mit deiner Vatter-Hut, du wirſt es treu mit uns, wie wir mit dir, es meynen. Verſiegle diß Gebett mit deines Sohnes Blut. Abend-Lied. Mel. Chriſt, der du biſt der helle Tag ꝛc. EIn Tag geht nach dem andern hin, da ich noch ſtets im Leben bin; die Zeit verlaufft, und ich mit ihr, nur du, mein GOtt! biſt ſtets bey mir. 2. Du giebeſt, daß ich manchen Tag, mit Segen hinter- legen mag; und wenn mich eine Laſt gedrückt, ſo biſt du es, der mich erquickt. 3. Hingegen iſt mein Wandel nicht, nach deinem Willen eingericht. Ich bin nicht werth, daß deine Gnad ſo lange mich verſchonet hat. 4. Doch trau ich veſt auf deine Huld, die gröſſer iſt, als meine Schuld. Ich halte dich, und laß dich nicht, bis mir dein Mund den Segen ſpricht. 5. Ach ſegne, Vatter, meine Ruh, und gieb mir dein Ge- leite zu, ſo ſchlaf ich wie ein Jacob ein, weil Mahanaim um mich ſeyn. 6. Getreuer JEſu! ſteh mir bey, und tritt des Satans Kopff entzwey, daß, wenn mich ſeine Liſt bekriegt, er bald zu meinen Füſſen liegt. 7. Gieb, guter Geiſt, daß mir dein Licht auch in dem Dunckeln nicht gebricht; verleih mir einen ſolchen Sinn, daß ich im Schlaf auch wachend bin. 8. Du heilige Dreyfaltigkeit, dein bin und bleib ich alle- zeit, ſoll dieſe Nacht die letzte ſeyn, ſo leb und ſterb ich dir allein. Morgen-Gebett am Mittwoche. MEin GOtt! es kommet hier, bey frühen Mor- genröthen, ein Jacob, der mit dir im Glau- ben ringen will, es hat mich dieſe Nacht kein Eſau können tödten; denn deine ſtarcke Hand war aller Fein-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/773
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/773>, abgerufen am 22.11.2024.