Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Morgen-Gebett am Montage.
erfüllt. So nehm ich alles an, was heute mir be-
gegnet, und wär es auch der Tod, wenn du, HErr!
also willt. Ich leb und sterbe dir, es sey heut oder
morgen, es kommt der letzte Tag doch einmal gantz
gewiß, drum laß mich in der Zeit vor meine Seele
sorgen, so trett ich dort ans Licht nach aller Finster-
niß. Indessen, weil ich noch in dieser Hütten wohne,
trett ich mein Amt und Pflicht in deinem Namen an;
in deinem Namen seys, GOtt Vatter! samt dem
Sohne! und du, o werther Geist! so ist es wohl gethan.

Morgen-Lied.
Mel.
Wer nur den lieben GOtt läßt walten, etc.

EIn neuer Tag, ein neues Leben, geht mit der neuen Wo-
chen an, GOtt will mir heut aufs neue geben, was mir
sonst niemand geben kan. Denn hätt ich seine Gnade nicht,
wer gebe mir sonst Trost und Licht?

2. Ich grüsse diesen lieben Morgen, und küsse GOttes
Vatter-Hand, die diese Nacht so manche Sorgen in Gnaden
von mir abgewandt. Ach HErr! wer bin ich Armer doch?
Du sorgst für mich, ich lebe noch.

3. Nun das erkennet meine Seele, und giebt sich selbst
zum Opfer hin; doch weil ich noch in dieser Höhle mit Noth
und Tod umgeben bin, so weich auch heute nicht von mir,
denn meine Hülffe steht bey dir.

4. Mein Glück in dieser neuen Woche, soll nur in deinem
Namen blühn. Ach laß mich nicht am Sünden - Joche mit
meinem Fleisch und Blute ziehn; Gieb deinen Geist, der
mich regiert, und nur nach deinem Willen führt.

5. Soll ich mein Brod mit Kummer essen, so laß es doch
gesegnet seyn, und was du sonsten zugemessen, das richte
mir zum besten ein! Ich bitte keinen Uberfluß, nur was ich
nöthig haben muß.

6. So thue nun, mein GOtt! das Deine, und laß mich
auch das Meine thun. Behüte beydes, Groß und Kleine,
daß sie auf deiner Huld beruhn, und daß ein jedes diesen
Tag mit dir vergnügt beschliessen mag.

Abend-

Morgen-Gebett am Montage.
erfüllt. So nehm ich alles an, was heute mir be-
gegnet, und wär es auch der Tod, wenn du, HErr!
alſo willt. Ich leb und ſterbe dir, es ſey heut oder
morgen, es kommt der letzte Tag doch einmal gantz
gewiß, drum laß mich in der Zeit vor meine Seele
ſorgen, ſo trett ich dort ans Licht nach aller Finſter-
niß. Indeſſen, weil ich noch in dieſer Hütten wohne,
trett ich mein Amt und Pflicht in deinem Namen an;
in deinem Namen ſeys, GOtt Vatter! ſamt dem
Sohne! und du, o werther Geiſt! ſo iſt es wohl gethan.

Morgen-Lied.
Mel.
Wer nur den lieben GOtt läßt walten, ꝛc.

EIn neuer Tag, ein neues Leben, geht mit der neuen Wo-
chen an, GOtt will mir heut aufs neue geben, was mir
ſonſt niemand geben kan. Denn hätt ich ſeine Gnade nicht,
wer gebe mir ſonſt Troſt und Licht?

2. Ich grüſſe dieſen lieben Morgen, und küſſe GOttes
Vatter-Hand, die dieſe Nacht ſo manche Sorgen in Gnaden
von mir abgewandt. Ach HErr! wer bin ich Armer doch?
Du ſorgſt für mich, ich lebe noch.

3. Nun das erkennet meine Seele, und giebt ſich ſelbſt
zum Opfer hin; doch weil ich noch in dieſer Höhle mit Noth
und Tod umgeben bin, ſo weich auch heute nicht von mir,
denn meine Hülffe ſteht bey dir.

4. Mein Glück in dieſer neuen Woche, ſoll nur in deinem
Namen blühn. Ach laß mich nicht am Sünden - Joche mit
meinem Fleiſch und Blute ziehn; Gieb deinen Geiſt, der
mich regiert, und nur nach deinem Willen führt.

5. Soll ich mein Brod mit Kummer eſſen, ſo laß es doch
geſegnet ſeyn, und was du ſonſten zugemeſſen, das richte
mir zum beſten ein! Ich bitte keinen Uberfluß, nur was ich
nöthig haben muß.

6. So thue nun, mein GOtt! das Deine, und laß mich
auch das Meine thun. Behüte beydes, Groß und Kleine,
daß ſie auf deiner Huld beruhn, und daß ein jedes dieſen
Tag mit dir vergnügt beſchlieſſen mag.

Abend-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0762" n="740"/><fw place="top" type="header">Morgen-Gebett am Montage.</fw><lb/>
erfüllt. So nehm ich alles an, was heute mir be-<lb/>
gegnet, und wär es auch der Tod, wenn du, HErr!<lb/>
al&#x017F;o willt. Ich leb und &#x017F;terbe dir, es &#x017F;ey heut oder<lb/>
morgen, es kommt der letzte Tag doch einmal gantz<lb/>
gewiß, drum laß mich in der Zeit vor meine Seele<lb/>
&#x017F;orgen, &#x017F;o trett ich dort ans Licht nach aller Fin&#x017F;ter-<lb/>
niß. Inde&#x017F;&#x017F;en, weil ich noch in die&#x017F;er Hütten wohne,<lb/>
trett ich mein Amt und Pflicht in deinem Namen an;<lb/>
in deinem Namen &#x017F;eys, GOtt Vatter! &#x017F;amt dem<lb/>
Sohne! und du, o werther Gei&#x017F;t! &#x017F;o i&#x017F;t es wohl gethan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Morgen-Lied.<lb/>
Mel.</hi> Wer nur den lieben GOtt läßt walten, &#xA75B;c.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>In neuer Tag, ein neues Leben, geht mit der neuen Wo-<lb/>
chen an, GOtt will mir heut aufs neue geben, was mir<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t niemand geben kan. Denn hätt ich &#x017F;eine Gnade nicht,<lb/>
wer gebe mir &#x017F;on&#x017F;t Tro&#x017F;t und Licht?</p><lb/>
            <p>2. Ich grü&#x017F;&#x017F;e die&#x017F;en lieben Morgen, und kü&#x017F;&#x017F;e GOttes<lb/>
Vatter-Hand, die die&#x017F;e Nacht &#x017F;o manche Sorgen in Gnaden<lb/>
von mir abgewandt. Ach HErr! wer bin ich Armer doch?<lb/>
Du &#x017F;org&#x017F;t für mich, ich lebe noch.</p><lb/>
            <p>3. Nun das erkennet meine Seele, und giebt &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
zum Opfer hin; doch weil ich noch in die&#x017F;er Höhle mit Noth<lb/>
und Tod umgeben bin, &#x017F;o weich auch heute nicht von mir,<lb/>
denn meine Hülffe &#x017F;teht bey dir.</p><lb/>
            <p>4. Mein Glück in die&#x017F;er neuen Woche, &#x017F;oll nur in deinem<lb/>
Namen blühn. Ach laß mich nicht am Sünden - Joche mit<lb/>
meinem Flei&#x017F;ch und Blute ziehn; Gieb deinen Gei&#x017F;t, der<lb/>
mich regiert, und nur nach deinem Willen führt.</p><lb/>
            <p>5. Soll ich mein Brod mit Kummer e&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o laß es doch<lb/>
ge&#x017F;egnet &#x017F;eyn, und was du &#x017F;on&#x017F;ten zugeme&#x017F;&#x017F;en, das richte<lb/>
mir zum be&#x017F;ten ein! Ich bitte keinen Uberfluß, nur was ich<lb/>
nöthig haben muß.</p><lb/>
            <p>6. So thue nun, mein GOtt! das Deine, und laß mich<lb/>
auch das Meine thun. Behüte beydes, Groß und Kleine,<lb/>
daß &#x017F;ie auf deiner Huld beruhn, und daß ein jedes die&#x017F;en<lb/>
Tag mit dir vergnügt be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en mag.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Abend-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[740/0762] Morgen-Gebett am Montage. erfüllt. So nehm ich alles an, was heute mir be- gegnet, und wär es auch der Tod, wenn du, HErr! alſo willt. Ich leb und ſterbe dir, es ſey heut oder morgen, es kommt der letzte Tag doch einmal gantz gewiß, drum laß mich in der Zeit vor meine Seele ſorgen, ſo trett ich dort ans Licht nach aller Finſter- niß. Indeſſen, weil ich noch in dieſer Hütten wohne, trett ich mein Amt und Pflicht in deinem Namen an; in deinem Namen ſeys, GOtt Vatter! ſamt dem Sohne! und du, o werther Geiſt! ſo iſt es wohl gethan. Morgen-Lied. Mel. Wer nur den lieben GOtt läßt walten, ꝛc. EIn neuer Tag, ein neues Leben, geht mit der neuen Wo- chen an, GOtt will mir heut aufs neue geben, was mir ſonſt niemand geben kan. Denn hätt ich ſeine Gnade nicht, wer gebe mir ſonſt Troſt und Licht? 2. Ich grüſſe dieſen lieben Morgen, und küſſe GOttes Vatter-Hand, die dieſe Nacht ſo manche Sorgen in Gnaden von mir abgewandt. Ach HErr! wer bin ich Armer doch? Du ſorgſt für mich, ich lebe noch. 3. Nun das erkennet meine Seele, und giebt ſich ſelbſt zum Opfer hin; doch weil ich noch in dieſer Höhle mit Noth und Tod umgeben bin, ſo weich auch heute nicht von mir, denn meine Hülffe ſteht bey dir. 4. Mein Glück in dieſer neuen Woche, ſoll nur in deinem Namen blühn. Ach laß mich nicht am Sünden - Joche mit meinem Fleiſch und Blute ziehn; Gieb deinen Geiſt, der mich regiert, und nur nach deinem Willen führt. 5. Soll ich mein Brod mit Kummer eſſen, ſo laß es doch geſegnet ſeyn, und was du ſonſten zugemeſſen, das richte mir zum beſten ein! Ich bitte keinen Uberfluß, nur was ich nöthig haben muß. 6. So thue nun, mein GOtt! das Deine, und laß mich auch das Meine thun. Behüte beydes, Groß und Kleine, daß ſie auf deiner Huld beruhn, und daß ein jedes dieſen Tag mit dir vergnügt beſchlieſſen mag. Abend-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/762
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/762>, abgerufen am 22.11.2024.