bald lieff einer unter ihnen hin, nahm einen Schwamm, und füllet ihn mit Eßig und Ysopen, und stecket ihn auf ein Rohr, und hielts ihm dar zum Munde, und träncket ihn, und sprach mit den andern: Halt, laßt sehen, ob Elias komme, und ihn herab nehme.
Da nun JEsus den Eßig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und abermals rieff er laut, und sprach: Vatter, ich befehle meinen Geist in deine Hände. Und als er das gesaget, neiget er das Haupt, und gab seinen Geist auf.
Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwey Stück, von oben an bis unten aus, und die Erde erbebete, und die Felsen zerrissen, und die Gräber thä- ten sich auf, und stuhnden auf viel Leiber der Hei- ligen, die da schlieffen, und giengen aus den Grä- bern nach seiner Auferstehung, und kamen in die heilige Stadt, und erschienen vielen.
Aber der Hauptmann, der dabey stuhnd gegen ihm über, und die bey ihm waren, und bewahrten JEsum, da sie sahen, daß er mit solchem Geschrey verschied, und sahen das Erdbeben, und was da geschah, erschracken sie sehr, und preiseten GOtt, und sprachen: Warlich, dieser ist ein frommer Mensch gewesen, und GOttes Sohn. Und alles Volck, das dabey war, und zusahe, da sie sahen, was da geschah, schlugen sie an ihre Brust, und wandten wieder um.
Es stuhnden aber alle seine Verwandten von fer- ne, und viel Weiber, die ihm aus Galiläa wa- ren nachgefolget, und sahen das alles, unter welchen war Maria Magdalena, und Maria des kleinen
Ja-
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Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
bald lieff einer unter ihnen hin, nahm einen Schwam̃, und füllet ihn mit Eßig und Yſopen, und ſtecket ihn auf ein Rohr, und hielts ihm dar zum Munde, und träncket ihn, und ſprach mit den andern: Halt, laßt ſehen, ob Elias komme, und ihn herab nehme.
Da nun JEſus den Eßig genommen hatte, ſprach er: Es iſt vollbracht. Und abermals rieff er laut, und ſprach: Vatter, ich befehle meinen Geiſt in deine Hände. Und als er das geſaget, neiget er das Haupt, und gab ſeinen Geiſt auf.
Und ſiehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwey Stück, von oben an bis unten aus, und die Erde erbebete, und die Felſen zerriſſen, und die Gräber thä- ten ſich auf, und ſtuhnden auf viel Leiber der Hei- ligen, die da ſchlieffen, und giengen aus den Grä- bern nach ſeiner Auferſtehung, und kamen in die heilige Stadt, und erſchienen vielen.
Aber der Hauptmann, der dabey ſtuhnd gegen ihm über, und die bey ihm waren, und bewahrten JEſum, da ſie ſahen, daß er mit ſolchem Geſchrey verſchied, und ſahen das Erdbeben, und was da geſchah, erſchracken ſie ſehr, und preiſeten GOtt, und ſprachen: Warlich, dieſer iſt ein frommer Menſch geweſen, und GOttes Sohn. Und alles Volck, das dabey war, und zuſahe, da ſie ſahen, was da geſchah, ſchlugen ſie an ihre Bruſt, und wandten wieder um.
Es ſtuhnden aber alle ſeine Verwandten von fer- ne, und viel Weiber, die ihm aus Galiläa wa- ren nachgefolget, und ſahen das alles, unter welchen war Maria Magdalena, und Maria des kleinen
Ja-
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Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
bald lieff einer unter ihnen hin, nahm einen Schwam̃,
und füllet ihn mit Eßig und Yſopen, und ſtecket ihn
auf ein Rohr, und hielts ihm dar zum Munde, und
träncket ihn, und ſprach mit den andern: Halt, laßt
ſehen, ob Elias komme, und ihn herab nehme.
Da nun JEſus den Eßig genommen hatte, ſprach
er: Es iſt vollbracht. Und abermals rieff er laut,
und ſprach: Vatter, ich befehle meinen Geiſt in deine
Hände. Und als er das geſaget, neiget er das
Haupt, und gab ſeinen Geiſt auf.
Und ſiehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in
zwey Stück, von oben an bis unten aus, und die Erde
erbebete, und die Felſen zerriſſen, und die Gräber thä-
ten ſich auf, und ſtuhnden auf viel Leiber der Hei-
ligen, die da ſchlieffen, und giengen aus den Grä-
bern nach ſeiner Auferſtehung, und kamen in die
heilige Stadt, und erſchienen vielen.
Aber der Hauptmann, der dabey ſtuhnd gegen
ihm über, und die bey ihm waren, und bewahrten
JEſum, da ſie ſahen, daß er mit ſolchem Geſchrey
verſchied, und ſahen das Erdbeben, und was da
geſchah, erſchracken ſie ſehr, und preiſeten GOtt,
und ſprachen: Warlich, dieſer iſt ein frommer Menſch
geweſen, und GOttes Sohn. Und alles Volck, das
dabey war, und zuſahe, da ſie ſahen, was da geſchah,
ſchlugen ſie an ihre Bruſt, und wandten wieder um.
Es ſtuhnden aber alle ſeine Verwandten von fer-
ne, und viel Weiber, die ihm aus Galiläa wa-
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war Maria Magdalena, und Maria des kleinen
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/747>, abgerufen am 22.11.2024.
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