daß wirs sehen und glauben ihm. Er hat GOtt vertraut, der erlöse ihn nun, lüstet es ihn, dann er hat gesagt: Ich bin GOttes Sohn. Dasselbige ruck- ten ihm auch auf die Mörder, die mit ihm gecreutziget waren, und schmäheten ihn. Es verspotteten ihn auch die Kriegs-Knechte, traten zu ihm, und brach- ten ihm Eßig, und sprachen: Bist du der Juden König, so hilff dir selber.
Aber der Ubelthäter einer, die da gehenckt waren, lästert ihn, und sprach: Bist du Christus, so hilff dir selbst und uns. Da antwortet der andere, straf- fet ihn und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor GOtt, der du doch in gleicher Verdammniß bist, und zwar seynd wir billich drinnen, dann wir em- pfahen, was unsere Thaten werth sind: Dieser aber hat nichts ungeschicktes gehandelt; und sprach zu JE- su: HErr, gedencke an mich, wann du in dein Reich kommest. Und JEsus sprach zu ihm: Warlich, warlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradeis seyn.
Und da es um die sechste Stund kam, ward eine Finsterniß über das gantze Land bis in die neunte Stunde, und die Sonne verlohr ihren Schein. Und um die neunte Stunde rieff JEsus, und sprach: Eli, Eli, Lama Asabthani? Das ist verdollmetschet: Mein GOtt! mein GOtt! warum hast du mich ver- lassen? Etliche aber, die da stuhnden, da sie das höreten, sprachen sie: Der ruffet dem Elias.
Darnach als JEsus wußte, daß schon alles vol- lendet war, daß die Schrifft erfüllet würde, spricht er: Mich dürstet. Da stuhnd ein Gefäß voll Eßig, und
bald
Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
daß wirs ſehen und glauben ihm. Er hat GOtt vertraut, der erlöſe ihn nun, lüſtet es ihn, dann er hat geſagt: Ich bin GOttes Sohn. Daſſelbige ruck- ten ihm auch auf die Mörder, die mit ihm gecreutziget waren, und ſchmäheten ihn. Es verſpotteten ihn auch die Kriegs-Knechte, traten zu ihm, und brach- ten ihm Eßig, und ſprachen: Biſt du der Juden König, ſo hilff dir ſelber.
Aber der Ubelthäter einer, die da gehenckt waren, läſtert ihn, und ſprach: Biſt du Chriſtus, ſo hilff dir ſelbſt und uns. Da antwortet der andere, ſtraf- fet ihn und ſprach: Und du fürchteſt dich auch nicht vor GOtt, der du doch in gleicher Verdammniß biſt, und zwar ſeynd wir billich drinnen, dann wir em- pfahen, was unſere Thaten werth ſind: Dieſer aber hat nichts ungeſchicktes gehandelt; und ſprach zu JE- ſu: HErr, gedencke an mich, wann du in dein Reich kom̃eſt. Und JEſus ſprach zu ihm: Warlich, warlich, ich ſage dir: Heute wirſt du mit mir im Paradeis ſeyn.
Und da es um die ſechſte Stund kam, ward eine Finſterniß über das gantze Land bis in die neunte Stunde, und die Sonne verlohr ihren Schein. Und um die neunte Stunde rieff JEſus, und ſprach: Eli, Eli, Lama Aſabthani? Das iſt verdollmetſchet: Mein GOtt! mein GOtt! warum haſt du mich ver- laſſen? Etliche aber, die da ſtuhnden, da ſie das höreten, ſprachen ſie: Der ruffet dem Elias.
Darnach als JEſus wußte, daß ſchon alles vol- lendet war, daß die Schrifft erfüllet würde, ſpricht er: Mich dürſtet. Da ſtuhnd ein Gefäß voll Eßig, und
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Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
daß wirs ſehen und glauben ihm. Er hat GOtt
vertraut, der erlöſe ihn nun, lüſtet es ihn, dann er
hat geſagt: Ich bin GOttes Sohn. Daſſelbige ruck-
ten ihm auch auf die Mörder, die mit ihm gecreutziget
waren, und ſchmäheten ihn. Es verſpotteten ihn
auch die Kriegs-Knechte, traten zu ihm, und brach-
ten ihm Eßig, und ſprachen: Biſt du der Juden
König, ſo hilff dir ſelber.
Aber der Ubelthäter einer, die da gehenckt waren,
läſtert ihn, und ſprach: Biſt du Chriſtus, ſo hilff
dir ſelbſt und uns. Da antwortet der andere, ſtraf-
fet ihn und ſprach: Und du fürchteſt dich auch nicht
vor GOtt, der du doch in gleicher Verdammniß biſt,
und zwar ſeynd wir billich drinnen, dann wir em-
pfahen, was unſere Thaten werth ſind: Dieſer aber
hat nichts ungeſchicktes gehandelt; und ſprach zu JE-
ſu: HErr, gedencke an mich, wann du in dein Reich
kom̃eſt. Und JEſus ſprach zu ihm: Warlich, warlich,
ich ſage dir: Heute wirſt du mit mir im Paradeis ſeyn.
Und da es um die ſechſte Stund kam, ward eine
Finſterniß über das gantze Land bis in die neunte
Stunde, und die Sonne verlohr ihren Schein. Und
um die neunte Stunde rieff JEſus, und ſprach: Eli,
Eli, Lama Aſabthani? Das iſt verdollmetſchet:
Mein GOtt! mein GOtt! warum haſt du mich ver-
laſſen? Etliche aber, die da ſtuhnden, da ſie das
höreten, ſprachen ſie: Der ruffet dem Elias.
Darnach als JEſus wußte, daß ſchon alles vol-
lendet war, daß die Schrifft erfüllet würde, ſpricht
er: Mich dürſtet. Da ſtuhnd ein Gefäß voll Eßig, und
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/746>, abgerufen am 22.11.2024.
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