Jüdischen Lande, und hat in Galiläa angefangen, bis hieher.
Da aber Pilatus Galiläam höret, fraget er, ob er aus Galiläa wäre? Und als er vernahm, daß er unter Herodes Obrigkeit war, übersandte er ihn zu Herodes, welcher in denselbigen Tagen auch zu Je- rusalem war.
Da aber Herodes JEsum sahe, ward er sehr froh, dann er hätte ihn längst gern gesehen, dann er hatte viel von ihm gehört, und hoffete, er würde ein Zei- chen von ihm sehen, und fraget ihn mancherley: Er antwortet ihm aber nichts. Die Hohenprie- ster aber und Schrifftgelehrten stuhnden auf und ver- klagten ihn hart. Aber Herodes mit seinem Gesind verachtet und verspottet ihn, legt ihm ein weiß Kleid an, und sandte ihn wieder zu Pilato. Auf den Tag wurden Pilatus und Herodes Freund mit einander, dann zuvor waren sie einander feind.
Pilatus aber rieff die Hohenpriester und die Obersten und das Volck zusammen und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir bracht, als der das Volck abwende, und sehet, ich hab ihn für euch verhöret, und finde an dem Menschen der Sa- chen keine, deren ihr ihn beschuldiget, Herodes auch nicht, dann ich habe euch zu ihm gesandt, und se- het, man hat nichts auf ihn bracht, das des Todes werth sey, darum will ich ihn züchtigen und los geben.
Auf das Fest aber mußte der Landpfleger nach Gewohnheit dem Volck einen Gefangenen
los
Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
Jüdiſchen Lande, und hat in Galiläa angefangen, bis hieher.
Da aber Pilatus Galiläam höret, fraget er, ob er aus Galiläa wäre? Und als er vernahm, daß er unter Herodes Obrigkeit war, überſandte er ihn zu Herodes, welcher in denſelbigen Tagen auch zu Je- ruſalem war.
Da aber Herodes JEſum ſahe, ward er ſehr froh, dann er hätte ihn längſt gern geſehen, dann er hatte viel von ihm gehört, und hoffete, er würde ein Zei- chen von ihm ſehen, und fraget ihn mancherley: Er antwortet ihm aber nichts. Die Hohenprie- ſter aber und Schrifftgelehrten ſtuhnden auf und ver- klagten ihn hart. Aber Herodes mit ſeinem Geſind verachtet und verſpottet ihn, legt ihm ein weiß Kleid an, und ſandte ihn wieder zu Pilato. Auf den Tag wurden Pilatus und Herodes Freund mit einander, dann zuvor waren ſie einander feind.
Pilatus aber rieff die Hohenprieſter und die Oberſten und das Volck zuſammen und ſprach zu ihnen: Ihr habt dieſen Menſchen zu mir bracht, als der das Volck abwende, und ſehet, ich hab ihn für euch verhöret, und finde an dem Menſchen der Sa- chen keine, deren ihr ihn beſchuldiget, Herodes auch nicht, dann ich habe euch zu ihm geſandt, und ſe- het, man hat nichts auf ihn bracht, das des Todes werth ſey, darum will ich ihn züchtigen und los geben.
Auf das Feſt aber mußte der Landpfleger nach Gewohnheit dem Volck einen Gefangenen
los
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0739"n="717"/><fwplace="top"type="header">Hiſtoria vom Leiden Chriſti.</fw><lb/>
Jüdiſchen Lande, und hat in Galiläa angefangen,<lb/>
bis hieher.</p><lb/><p>Da aber Pilatus Galiläam höret, fraget er, ob<lb/>
er aus Galiläa wäre? Und als er vernahm, daß er<lb/>
unter Herodes Obrigkeit war, überſandte er ihn zu<lb/>
Herodes, welcher in denſelbigen Tagen auch zu Je-<lb/>
ruſalem war.</p><lb/><p>Da aber Herodes JEſum ſahe, ward er ſehr froh,<lb/>
dann er hätte ihn längſt gern geſehen, dann er hatte<lb/>
viel von ihm gehört, und hoffete, er würde ein Zei-<lb/>
chen von ihm ſehen, und fraget ihn mancherley:<lb/>
Er antwortet ihm aber nichts. Die Hohenprie-<lb/>ſter aber und Schrifftgelehrten ſtuhnden auf und ver-<lb/>
klagten ihn hart. Aber Herodes mit ſeinem Geſind<lb/>
verachtet und verſpottet ihn, legt ihm ein weiß Kleid<lb/>
an, und ſandte ihn wieder zu Pilato. Auf den Tag<lb/>
wurden Pilatus und Herodes Freund mit einander,<lb/>
dann zuvor waren ſie einander feind.</p><lb/><p>Pilatus aber rieff die Hohenprieſter und die<lb/>
Oberſten und das Volck zuſammen und ſprach zu<lb/>
ihnen: Ihr habt dieſen Menſchen zu mir bracht, als<lb/>
der das Volck abwende, und ſehet, ich hab ihn für<lb/>
euch verhöret, und finde an dem Menſchen der Sa-<lb/>
chen keine, deren ihr ihn beſchuldiget, Herodes auch<lb/>
nicht, dann ich habe euch zu ihm geſandt, und ſe-<lb/>
het, man hat nichts auf ihn bracht, das des Todes<lb/>
werth ſey, darum will ich ihn züchtigen und los<lb/>
geben.</p><lb/><p>Auf das Feſt aber mußte der Landpfleger<lb/>
nach Gewohnheit dem Volck einen Gefangenen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">los</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[717/0739]
Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
Jüdiſchen Lande, und hat in Galiläa angefangen,
bis hieher.
Da aber Pilatus Galiläam höret, fraget er, ob
er aus Galiläa wäre? Und als er vernahm, daß er
unter Herodes Obrigkeit war, überſandte er ihn zu
Herodes, welcher in denſelbigen Tagen auch zu Je-
ruſalem war.
Da aber Herodes JEſum ſahe, ward er ſehr froh,
dann er hätte ihn längſt gern geſehen, dann er hatte
viel von ihm gehört, und hoffete, er würde ein Zei-
chen von ihm ſehen, und fraget ihn mancherley:
Er antwortet ihm aber nichts. Die Hohenprie-
ſter aber und Schrifftgelehrten ſtuhnden auf und ver-
klagten ihn hart. Aber Herodes mit ſeinem Geſind
verachtet und verſpottet ihn, legt ihm ein weiß Kleid
an, und ſandte ihn wieder zu Pilato. Auf den Tag
wurden Pilatus und Herodes Freund mit einander,
dann zuvor waren ſie einander feind.
Pilatus aber rieff die Hohenprieſter und die
Oberſten und das Volck zuſammen und ſprach zu
ihnen: Ihr habt dieſen Menſchen zu mir bracht, als
der das Volck abwende, und ſehet, ich hab ihn für
euch verhöret, und finde an dem Menſchen der Sa-
chen keine, deren ihr ihn beſchuldiget, Herodes auch
nicht, dann ich habe euch zu ihm geſandt, und ſe-
het, man hat nichts auf ihn bracht, das des Todes
werth ſey, darum will ich ihn züchtigen und los
geben.
Auf das Feſt aber mußte der Landpfleger
nach Gewohnheit dem Volck einen Gefangenen
los
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/739>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.