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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Historia vom Leiden Christi.
ihm: Kauffe, was uns Noth ist aufs Fest, oder daß er
den Armen etwas gebe. Da er nun den Bissen genom-
men hatte, gieng er sobald hinaus, u. es war Nacht.

Da aber Judas hinaus gegangen war, erhub sich
ein Zanck unter ihnen, welcher unter ihnen sollte für
den grösten gehalten werden. Er aber sprach zu ihnen:
die weltlichen Könige herrschen, und die Gewaltigen
heißt man gnädige Herren, ihr aber nicht also, sondern
der Grösseste unter euch soll seyn wie der Jüngste, und
der Fürnehmste wie ein Diener. Dann welcher ist der
Grösseste? Der zu Tische sitzt, oder der da dienet? Ists
nicht also, daß der zu Tische sitzt? Ich bin aber mitten
unter euch wie ein Diener, ihr aber seyds, die ihr behar-
ret habt bey mir in meinen Anfechtungen, und ich will
euch das Reich bescheiden, wie mirs mein Vatter be-
scheiden hat, daß ihr essen und trincken sollt über mei-
nem Tisch, in meinem Reich, und sitzen auf Stühlen,
und richten die zwölff Geschlechte Israel. Da sprach
aber JEsus: Nun ist des Menschen Sohn verkläret,
und GOtt ist verkläret in ihm, so wird ihn GOtt auch
verklären in sich selbst, und wird ihn bald verklären.
Liebe Kindlein, ich bin eine kleine Weil bey euch, ihr
werdet mich suchen, und wie ich zu den Juden
sagte, wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.
Und ich sage euch nun, ein neu Gebott gebe ich euch,
daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch ge-
liebet hab, auf daß ihr auch einander lieb habt.
Darbey wird jedermann erkennen, daß ihr mei-
ne Jünger seyd, so ihr Liebe unter einander habt;
spricht Simon Petrus zu ihm: HERR, wo

gehest

Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
ihm: Kauffe, was uns Noth iſt aufs Feſt, oder daß er
den Armen etwas gebe. Da er nun den Biſſen genom-
men hatte, gieng er ſobald hinaus, u. es war Nacht.

Da aber Judas hinaus gegangen war, erhub ſich
ein Zanck unter ihnen, welcher unter ihnen ſollte für
den gröſten gehalten werden. Er aber ſprach zu ihnen:
die weltlichen Könige herrſchen, und die Gewaltigen
heißt man gnädige Herren, ihr aber nicht alſo, ſondern
der Gröſſeſte unter euch ſoll ſeyn wie der Jüngſte, und
der Fürnehmſte wie ein Diener. Dann welcher iſt der
Gröſſeſte? Der zu Tiſche ſitzt, oder der da dienet? Iſts
nicht alſo, daß der zu Tiſche ſitzt? Ich bin aber mitten
unter euch wie ein Diener, ihr abeꝛ ſeyds, die ihr behar-
ret habt bey mir in meinen Anfechtungen, und ich will
euch das Reich beſcheiden, wie mirs mein Vatter be-
ſcheiden hat, daß ihr eſſen und trincken ſollt über mei-
nem Tiſch, in meinem Reich, und ſitzen auf Stühlen,
und richten die zwölff Geſchlechte Iſrael. Da ſprach
aber JEſus: Nun iſt des Menſchen Sohn verkläret,
und GOtt iſt verkläret in ihm, ſo wird ihn GOtt auch
verklären in ſich ſelbſt, und wird ihn bald verklären.
Liebe Kindlein, ich bin eine kleine Weil bey euch, ihr
werdet mich ſuchen, und wie ich zu den Juden
ſagte, wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.
Und ich ſage euch nun, ein neu Gebott gebe ich euch,
daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch ge-
liebet hab, auf daß ihr auch einander lieb habt.
Darbey wird jedermann erkennen, daß ihr mei-
ne Jünger ſeyd, ſo ihr Liebe unter einander habt;
ſpricht Simon Petrus zu ihm: HERR, wo

geheſt
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[704/0726] Hiſtoria vom Leiden Chriſti. ihm: Kauffe, was uns Noth iſt aufs Feſt, oder daß er den Armen etwas gebe. Da er nun den Biſſen genom- men hatte, gieng er ſobald hinaus, u. es war Nacht. Da aber Judas hinaus gegangen war, erhub ſich ein Zanck unter ihnen, welcher unter ihnen ſollte für den gröſten gehalten werden. Er aber ſprach zu ihnen: die weltlichen Könige herrſchen, und die Gewaltigen heißt man gnädige Herren, ihr aber nicht alſo, ſondern der Gröſſeſte unter euch ſoll ſeyn wie der Jüngſte, und der Fürnehmſte wie ein Diener. Dann welcher iſt der Gröſſeſte? Der zu Tiſche ſitzt, oder der da dienet? Iſts nicht alſo, daß der zu Tiſche ſitzt? Ich bin aber mitten unter euch wie ein Diener, ihr abeꝛ ſeyds, die ihr behar- ret habt bey mir in meinen Anfechtungen, und ich will euch das Reich beſcheiden, wie mirs mein Vatter be- ſcheiden hat, daß ihr eſſen und trincken ſollt über mei- nem Tiſch, in meinem Reich, und ſitzen auf Stühlen, und richten die zwölff Geſchlechte Iſrael. Da ſprach aber JEſus: Nun iſt des Menſchen Sohn verkläret, und GOtt iſt verkläret in ihm, ſo wird ihn GOtt auch verklären in ſich ſelbſt, und wird ihn bald verklären. Liebe Kindlein, ich bin eine kleine Weil bey euch, ihr werdet mich ſuchen, und wie ich zu den Juden ſagte, wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen. Und ich ſage euch nun, ein neu Gebott gebe ich euch, daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch ge- liebet hab, auf daß ihr auch einander lieb habt. Darbey wird jedermann erkennen, daß ihr mei- ne Jünger ſeyd, ſo ihr Liebe unter einander habt; ſpricht Simon Petrus zu ihm: HERR, wo geheſt

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/726>, abgerufen am 22.11.2024.