Geist, zeugete und sprach: Warlich, warlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isset, der wird mich verrathen: Siehe, die Hand meines Verräthers isset mit mir über Tisch. Und die Jünger wurden traurig, sahen sich unter einander an, und ward ihnen bang, von welchem er redet, und sie fiengen an zu fragen un- ter sich selbst, welcher es doch wäre unter ihnen, der das thun würde, und sagten zu ihm, einer nach dem andern: HErr, bin ichs? und der ander, bin ichs? Er antwortet und sprach: Einer aus den Zwölffen, der mit mir in die Schüssel tauchet, der wird mich verrathen. Des Menschen Sohn gehet zwar dahin, wie von ihm beschlossen und geschrieben ist; doch wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verrathen wird, es wäre ihm besser, daß dersel- bige Mensch noch nie gebohren wäre.
Da antwortet Judas, der ihn verrieth, und sprach: Bin ichs Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagsts. Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische saß an der Brust JEsu, welchen JEsus lieb hatte, dem win- cket Simon Petrus, daß er forschen sollt, wer es wäre, von dem er saget, dann derselbige lag an der Brust JEsu, und sprach zu ihm: HErr, wer ists? JEsus ant- wortet, der ists, dem ich den Bissen eintauche und gebe, und er tauchte den Bissen ein, und gab ihn Juda Si- monis Ischarioth, und nach dem Bissen fuhr der Sa- tan in ihn. Da sprach JEsus zu ihm: Was du thust, das thue bald. Dasselbige aber wußte niemand über dem Tische, worzu ers ihm sagte. Etliche meyneten, dieweil Judas den Beutel hatte, JEsus spreche zu
ihm:
Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
Geiſt, zeugete und ſprach: Warlich, warlich, ich ſage euch: Einer unter euch, der mit mir iſſet, der wird mich verrathen: Siehe, die Hand meines Verräthers iſſet mit mir über Tiſch. Und die Jünger wurden traurig, ſahen ſich unter einander an, und ward ihnen bang, von welchem er redet, und ſie fiengen an zu fragen un- ter ſich ſelbſt, welcher es doch wäre unter ihnen, der das thun würde, und ſagten zu ihm, einer nach dem andern: HErr, bin ichs? und der ander, bin ichs? Er antwortet und ſprach: Einer aus den Zwölffen, der mit mir in die Schüſſel tauchet, der wird mich verrathen. Des Menſchen Sohn gehet zwar dahin, wie von ihm beſchloſſen und geſchrieben iſt; doch wehe dem Menſchen, durch welchen des Menſchen Sohn verrathen wird, es wäre ihm beſſer, daß derſel- bige Menſch noch nie gebohren wäre.
Da antwortet Judas, der ihn verrieth, und ſprach: Bin ichs Rabbi? Er ſprach zu ihm: Du ſagſts. Es war aber einer unter ſeinen Jüngern, der zu Tiſche ſaß an der Bruſt JEſu, welchen JEſus lieb hatte, dem win- cket Simon Petrus, daß er forſchen ſollt, wer es wäre, von dem er ſaget, dann derſelbige lag an der Bruſt JEſu, und ſprach zu ihm: HErr, wer iſts? JEſus ant- wortet, der iſts, dem ich den Biſſen eintauche und gebe, und er tauchte den Biſſen ein, und gab ihn Juda Si- monis Iſcharioth, und nach dem Biſſen fuhr der Sa- tan in ihn. Da ſprach JEſus zu ihm: Was du thuſt, das thue bald. Daſſelbige aber wußte niemand über dem Tiſche, worzu ers ihm ſagte. Etliche meyneten, dieweil Judas den Beutel hatte, JEſus ſpreche zu
ihm:
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Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
Geiſt, zeugete und ſprach: Warlich, warlich, ich ſage
euch: Einer unter euch, der mit mir iſſet, der wird mich
verrathen: Siehe, die Hand meines Verräthers iſſet
mit mir über Tiſch. Und die Jünger wurden traurig,
ſahen ſich unter einander an, und ward ihnen bang,
von welchem er redet, und ſie fiengen an zu fragen un-
ter ſich ſelbſt, welcher es doch wäre unter ihnen, der
das thun würde, und ſagten zu ihm, einer nach dem
andern: HErr, bin ichs? und der ander, bin ichs?
Er antwortet und ſprach: Einer aus den Zwölffen,
der mit mir in die Schüſſel tauchet, der wird mich
verrathen. Des Menſchen Sohn gehet zwar dahin,
wie von ihm beſchloſſen und geſchrieben iſt; doch
wehe dem Menſchen, durch welchen des Menſchen
Sohn verrathen wird, es wäre ihm beſſer, daß derſel-
bige Menſch noch nie gebohren wäre.
Da antwortet Judas, der ihn verrieth, und ſprach:
Bin ichs Rabbi? Er ſprach zu ihm: Du ſagſts. Es war
aber einer unter ſeinen Jüngern, der zu Tiſche ſaß an
der Bruſt JEſu, welchen JEſus lieb hatte, dem win-
cket Simon Petrus, daß er forſchen ſollt, wer es wäre,
von dem er ſaget, dann derſelbige lag an der Bruſt
JEſu, und ſprach zu ihm: HErr, wer iſts? JEſus ant-
wortet, der iſts, dem ich den Biſſen eintauche und gebe,
und er tauchte den Biſſen ein, und gab ihn Juda Si-
monis Iſcharioth, und nach dem Biſſen fuhr der Sa-
tan in ihn. Da ſprach JEſus zu ihm: Was du thuſt,
das thue bald. Daſſelbige aber wußte niemand über
dem Tiſche, worzu ers ihm ſagte. Etliche meyneten,
dieweil Judas den Beutel hatte, JEſus ſpreche zu
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/725>, abgerufen am 22.11.2024.
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