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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Sterbens-Gedancken.
keine andere Creatur, mag mich scheiden von der Liebe GOt-
tes, die in Christo JEsu ist. Röm. 8, 38. 39.

99. Nimm mich auf, wenn mein Lauf, wird geschlossen,
laß in deiner Seiten Schrein, meine Seele sicher seyn, weil
dein Blut für sie vergossen. Fort o Welt, mir gefällt, nichts
auf Erden, Leyd ist in der Eitelkeit, Lust ist in der Selig-
keit, JEsu! laß mich selig werden.

100. Christus ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn.
Ich hab Lust abzuscheiden, und bald bey meinem HErrn
Christo zu seyn. Phil. 1, 21. 23.

101. O HErr JEsu! du Anfänger und Vollender un-
sers Glaubens, mehre, stärcke, und erhalte mir meinen
Glauben in meinem Hertzen, damit ich auch sterben möge
in dem Glauben, in welchem ich gelebt habe. Und also das
Ende meines Glaubens, der Seelen Heyl und Seligkeit
durch deine Gnade davon bringe, Amen.

102. HErr, meinen Geist befehl ich dir, mein GOtt!
mein GOtt! weich nicht von mir, nimm mich in deine Hän-
de, o wahrer GOtt! aus aller Noth, hilff mir am letzten
Ende.

103. Unser Wandel ist im Himmel, von dannen wir auch
warten des Heylandes JEsu Christi des HErrn, welcher
unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich wer-
de seinem verklärten Leib, nach der Würckung, damit er
ihm auch alle Dinge kan unterthänig machen. Phil. 3,
20. 21.

104. Lieber HErr JEsu! lasse mich an meinem Ende nicht
versucht werden über mein Vermögen, sondern mache, daß
die Versuchung ein End gewinne, und ichs ertragen möge.
Erhalte vor allen Dingen dein Wort in meinem Hertzen, und
lehre mich damit auslöschen die feurige Pfeile des Böswichts,
auf daß, wann das böse Stündlein kommt, ich fest widerste-
hen könne im Glauben, und alles wohl ausrichte, und das
Feld erhalte. Amen.

105. O HErr, gieb mir in Todes-Pein, ein säuberlich
Geberde, und hilff, daß mir das Hertze mein, fein sanfft
gebrochen werde, und wie ein Licht, ohn übrig Weh, auf
dein unschuldig Blut vergey, das du vor mich vergossen.

106. Lei-

Sterbens-Gedancken.
keine andere Creatur, mag mich ſcheiden von der Liebe GOt-
tes, die in Chriſto JEſu iſt. Röm. 8, 38. 39.

99. Nimm mich auf, wenn mein Lauf, wird geſchloſſen,
laß in deiner Seiten Schrein, meine Seele ſicher ſeyn, weil
dein Blut für ſie vergoſſen. Fort o Welt, mir gefällt, nichts
auf Erden, Leyd iſt in der Eitelkeit, Luſt iſt in der Selig-
keit, JEſu! laß mich ſelig werden.

100. Chriſtus iſt mein Leben, Sterben iſt mein Gewinn.
Ich hab Luſt abzuſcheiden, und bald bey meinem HErrn
Chriſto zu ſeyn. Phil. 1, 21. 23.

101. O HErr JEſu! du Anfänger und Vollender un-
ſers Glaubens, mehre, ſtärcke, und erhalte mir meinen
Glauben in meinem Hertzen, damit ich auch ſterben möge
in dem Glauben, in welchem ich gelebt habe. Und alſo das
Ende meines Glaubens, der Seelen Heyl und Seligkeit
durch deine Gnade davon bringe, Amen.

102. HErr, meinen Geiſt befehl ich dir, mein GOtt!
mein GOtt! weich nicht von mir, nimm mich in deine Hän-
de, o wahrer GOtt! aus aller Noth, hilff mir am letzten
Ende.

103. Unſer Wandel iſt im Himmel, von dannen wir auch
warten des Heylandes JEſu Chriſti des HErrn, welcher
unſern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich wer-
de ſeinem verklärten Leib, nach der Würckung, damit er
ihm auch alle Dinge kan unterthänig machen. Phil. 3,
20. 21.

104. Lieber HErr JEſu! laſſe mich an meinem Ende nicht
verſucht werden über mein Vermögen, ſondern mache, daß
die Verſuchung ein End gewinne, und ichs ertragen möge.
Erhalte vor allen Dingen dein Wort in meinem Hertzen, und
lehre mich damit auslöſchen die feurige Pfeile des Böswichts,
auf daß, wann das böſe Stündlein kommt, ich feſt widerſte-
hen könne im Glauben, und alles wohl ausrichte, und das
Feld erhalte. Amen.

105. O HErr, gieb mir in Todes-Pein, ein ſäuberlich
Geberde, und hilff, daß mir das Hertze mein, fein ſanfft
gebrochen werde, und wie ein Licht, ohn übrig Weh, auf
dein unſchuldig Blut vergey, das du vor mich vergoſſen.

106. Lei-
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[686/0708] Sterbens-Gedancken. keine andere Creatur, mag mich ſcheiden von der Liebe GOt- tes, die in Chriſto JEſu iſt. Röm. 8, 38. 39. 99. Nimm mich auf, wenn mein Lauf, wird geſchloſſen, laß in deiner Seiten Schrein, meine Seele ſicher ſeyn, weil dein Blut für ſie vergoſſen. Fort o Welt, mir gefällt, nichts auf Erden, Leyd iſt in der Eitelkeit, Luſt iſt in der Selig- keit, JEſu! laß mich ſelig werden. 100. Chriſtus iſt mein Leben, Sterben iſt mein Gewinn. Ich hab Luſt abzuſcheiden, und bald bey meinem HErrn Chriſto zu ſeyn. Phil. 1, 21. 23. 101. O HErr JEſu! du Anfänger und Vollender un- ſers Glaubens, mehre, ſtärcke, und erhalte mir meinen Glauben in meinem Hertzen, damit ich auch ſterben möge in dem Glauben, in welchem ich gelebt habe. Und alſo das Ende meines Glaubens, der Seelen Heyl und Seligkeit durch deine Gnade davon bringe, Amen. 102. HErr, meinen Geiſt befehl ich dir, mein GOtt! mein GOtt! weich nicht von mir, nimm mich in deine Hän- de, o wahrer GOtt! aus aller Noth, hilff mir am letzten Ende. 103. Unſer Wandel iſt im Himmel, von dannen wir auch warten des Heylandes JEſu Chriſti des HErrn, welcher unſern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich wer- de ſeinem verklärten Leib, nach der Würckung, damit er ihm auch alle Dinge kan unterthänig machen. Phil. 3, 20. 21. 104. Lieber HErr JEſu! laſſe mich an meinem Ende nicht verſucht werden über mein Vermögen, ſondern mache, daß die Verſuchung ein End gewinne, und ichs ertragen möge. Erhalte vor allen Dingen dein Wort in meinem Hertzen, und lehre mich damit auslöſchen die feurige Pfeile des Böswichts, auf daß, wann das böſe Stündlein kommt, ich feſt widerſte- hen könne im Glauben, und alles wohl ausrichte, und das Feld erhalte. Amen. 105. O HErr, gieb mir in Todes-Pein, ein ſäuberlich Geberde, und hilff, daß mir das Hertze mein, fein ſanfft gebrochen werde, und wie ein Licht, ohn übrig Weh, auf dein unſchuldig Blut vergey, das du vor mich vergoſſen. 106. Lei-

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/708>, abgerufen am 02.07.2024.