Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Sterbens-Gedancken.
und niemand achtet darauf, dann die Gerechten werden weg-
gerafft für dem Unglück, und die richtig für sich gewandelt
haben, kommen zum Friede, und ruhen in ihren Kammern.
Esaj. 57, 1. 2.

68. Ach lieber HErr JEsu! erhalte mich in meinem letz-
ten Stündlein, wann meine Augen nicht mehr sehen, meine
Ohren nicht mehr hören, wann meine Zunge nicht mehr re-
det, wann meine Hände nimmer greiffen, und die Füsse nicht
mehr gehen mögen, so stehe mir bey, du hochgelobte Drey-
Einigkeit! daß der böse Feind und böse Menschen keine
Macht noch Gewalt an mir finden mögen, Amen.

69. Nun will ich mich gantz wenden zu dir, HErr Christ!
allein, gieb mir ein seligs Ende, send mir die Engelein, führ
mich ins ewig Leben, das du erworben hast, durch dein Lei-
den und Sterben, und blutiges Verdienst.

70. Der Gerechten Seelen sind in GOttes Hand, und
keine Quaal rühret sie an. Sie sind in Friede, ob sie wohl
für den Menschen viel Leidens haben, so sind sie doch gewis-
ser Hoffnung, daß sie nimmermehr sterben. Buch der Weish.
3, 1. 3. 4.

71. Auf, o meine Seele, auf, und sey bereit, der HErr,
dein Bräutigam kommt, gehe aus ihm entgegen, warte jetzt
des ewigen Lebens, nach der Verheissung GOttes für dessen
Augen du worden bist, als die den Frieden finden. Wohl
dir meine Seele, du hast den heiligen Geist, das Pfand unsers
Erbes. Siehe, die heiligen Engel find dienstbare Geister,
welche ausgesandt sind zum Dienste, um deren willen, welche
ererben sollen die Seligkeit, diese haben sich nun auch um
uns her gelägert, dich zu tragen in Abrahams Schoos, des
dancke ich dem HErrn, der meines Angesichts Hülffe, und
mein GOtt ist, hiemit warte ich, o GOtt! auf dein Heyl, und
lasse dich nicht, du segnest mich dann.

72. HErr GOtt, du unser Zuflucht bist, dein Hülffe thu
uns senden, dann du der deinen nicht vergißst, die sich zu dir
nur wenden, mit deinem Geiste steh uns bey, ein seligs Stünd-
lein uns verleyh, durch JEsum Christum, Amen.

73. Die Gerechten werden ewiglich leben, und der HErr
ist ihr Lohn, und der Höchste sorget für sie, darum werden

sie

Sterbens-Gedancken.
und niemand achtet darauf, dann die Gerechten werden weg-
gerafft für dem Unglück, und die richtig für ſich gewandelt
haben, kommen zum Friede, und ruhen in ihren Kammern.
Eſaj. 57, 1. 2.

68. Ach lieber HErr JEſu! erhalte mich in meinem letz-
ten Stündlein, wann meine Augen nicht mehr ſehen, meine
Ohren nicht mehr hören, wann meine Zunge nicht mehr re-
det, wann meine Hände nimmer greiffen, und die Füſſe nicht
mehr gehen mögen, ſo ſtehe mir bey, du hochgelobte Drey-
Einigkeit! daß der böſe Feind und böſe Menſchen keine
Macht noch Gewalt an mir finden mögen, Amen.

69. Nun will ich mich gantz wenden zu dir, HErr Chriſt!
allein, gieb mir ein ſeligs Ende, ſend mir die Engelein, führ
mich ins ewig Leben, das du erworben haſt, durch dein Lei-
den und Sterben, und blutiges Verdienſt.

70. Der Gerechten Seelen ſind in GOttes Hand, und
keine Quaal rühret ſie an. Sie ſind in Friede, ob ſie wohl
für den Menſchen viel Leidens haben, ſo ſind ſie doch gewiſ-
ſer Hoffnung, daß ſie nimmermehr ſterben. Buch der Weish.
3, 1. 3. 4.

71. Auf, o meine Seele, auf, und ſey bereit, der HErr,
dein Bräutigam kommt, gehe aus ihm entgegen, warte jetzt
des ewigen Lebens, nach der Verheiſſung GOttes für deſſen
Augen du worden biſt, als die den Frieden finden. Wohl
dir meine Seele, du haſt den heiligen Geiſt, das Pfand unſers
Erbes. Siehe, die heiligen Engel find dienſtbare Geiſter,
welche ausgeſandt ſind zum Dienſte, um deren willen, welche
ererben ſollen die Seligkeit, dieſe haben ſich nun auch um
uns her gelägert, dich zu tragen in Abrahams Schoos, des
dancke ich dem HErrn, der meines Angeſichts Hülffe, und
mein GOtt iſt, hiemit warte ich, o GOtt! auf dein Heyl, und
laſſe dich nicht, du ſegneſt mich dann.

72. HErr GOtt, du unſer Zuflucht biſt, dein Hülffe thu
uns ſenden, dann du der deinen nicht vergißſt, die ſich zu dir
nur wenden, mit deinem Geiſte ſteh uns bey, ein ſeligs Stünd-
lein uns verleyh, durch JEſum Chriſtum, Amen.

73. Die Gerechten werden ewiglich leben, und der HErr
iſt ihr Lohn, und der Höchſte ſorget für ſie, darum werden

ſie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0704" n="682"/><fw place="top" type="header">Sterbens-Gedancken.</fw><lb/>
und niemand achtet darauf, dann die Gerechten werden weg-<lb/>
gerafft für dem Unglück, und die richtig für &#x017F;ich gewandelt<lb/>
haben, kommen zum Friede, und ruhen in ihren Kammern.<lb/>
E&#x017F;aj. 57, 1. 2.</p><lb/>
          <p>68. Ach lieber HErr JE&#x017F;u! erhalte mich in meinem letz-<lb/>
ten Stündlein, wann meine Augen nicht mehr &#x017F;ehen, meine<lb/>
Ohren nicht mehr hören, wann meine Zunge nicht mehr re-<lb/>
det, wann meine Hände nimmer greiffen, und die Fü&#x017F;&#x017F;e nicht<lb/>
mehr gehen mögen, &#x017F;o &#x017F;tehe mir bey, du hochgelobte <hi rendition="#fr">Drey-<lb/>
Einigkeit!</hi> daß der bö&#x017F;e Feind und bö&#x017F;e Men&#x017F;chen keine<lb/>
Macht noch Gewalt an mir finden mögen, Amen.</p><lb/>
          <p>69. Nun will ich mich gantz wenden zu dir, HErr Chri&#x017F;t!<lb/>
allein, gieb mir ein &#x017F;eligs Ende, &#x017F;end mir die Engelein, führ<lb/>
mich ins ewig Leben, das du erworben ha&#x017F;t, durch dein Lei-<lb/>
den und Sterben, und blutiges Verdien&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>70. Der Gerechten Seelen &#x017F;ind in GOttes Hand, und<lb/>
keine Quaal rühret &#x017F;ie an. Sie &#x017F;ind in Friede, ob &#x017F;ie wohl<lb/>
für den Men&#x017F;chen viel Leidens haben, &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie doch gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Hoffnung, daß &#x017F;ie nimmermehr &#x017F;terben. Buch der Weish.<lb/>
3, 1. 3. 4.</p><lb/>
          <p>71. Auf, o meine Seele, auf, und &#x017F;ey bereit, der HErr,<lb/>
dein Bräutigam kommt, gehe aus ihm entgegen, warte jetzt<lb/>
des ewigen Lebens, nach der Verhei&#x017F;&#x017F;ung GOttes für de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Augen du worden bi&#x017F;t, als die den Frieden finden. Wohl<lb/>
dir meine Seele, du ha&#x017F;t den heiligen Gei&#x017F;t, das Pfand un&#x017F;ers<lb/>
Erbes. Siehe, die heiligen Engel find dien&#x017F;tbare Gei&#x017F;ter,<lb/>
welche ausge&#x017F;andt &#x017F;ind zum Dien&#x017F;te, um deren willen, welche<lb/>
ererben &#x017F;ollen die Seligkeit, die&#x017F;e haben &#x017F;ich nun auch um<lb/>
uns her gelägert, dich zu tragen in Abrahams Schoos, des<lb/>
dancke ich dem HErrn, der meines Ange&#x017F;ichts Hülffe, und<lb/>
mein GOtt i&#x017F;t, hiemit warte ich, o GOtt! auf dein Heyl, und<lb/>
la&#x017F;&#x017F;e dich nicht, du &#x017F;egne&#x017F;t mich dann.</p><lb/>
          <p>72. HErr GOtt, du un&#x017F;er Zuflucht bi&#x017F;t, dein Hülffe thu<lb/>
uns &#x017F;enden, dann du der deinen nicht vergiß&#x017F;t, die &#x017F;ich zu dir<lb/>
nur wenden, mit deinem Gei&#x017F;te &#x017F;teh uns bey, ein &#x017F;eligs Stünd-<lb/>
lein uns verleyh, durch JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum, Amen.</p><lb/>
          <p>73. Die Gerechten werden ewiglich leben, und der HErr<lb/>
i&#x017F;t ihr Lohn, und der Höch&#x017F;te &#x017F;orget für &#x017F;ie, darum werden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[682/0704] Sterbens-Gedancken. und niemand achtet darauf, dann die Gerechten werden weg- gerafft für dem Unglück, und die richtig für ſich gewandelt haben, kommen zum Friede, und ruhen in ihren Kammern. Eſaj. 57, 1. 2. 68. Ach lieber HErr JEſu! erhalte mich in meinem letz- ten Stündlein, wann meine Augen nicht mehr ſehen, meine Ohren nicht mehr hören, wann meine Zunge nicht mehr re- det, wann meine Hände nimmer greiffen, und die Füſſe nicht mehr gehen mögen, ſo ſtehe mir bey, du hochgelobte Drey- Einigkeit! daß der böſe Feind und böſe Menſchen keine Macht noch Gewalt an mir finden mögen, Amen. 69. Nun will ich mich gantz wenden zu dir, HErr Chriſt! allein, gieb mir ein ſeligs Ende, ſend mir die Engelein, führ mich ins ewig Leben, das du erworben haſt, durch dein Lei- den und Sterben, und blutiges Verdienſt. 70. Der Gerechten Seelen ſind in GOttes Hand, und keine Quaal rühret ſie an. Sie ſind in Friede, ob ſie wohl für den Menſchen viel Leidens haben, ſo ſind ſie doch gewiſ- ſer Hoffnung, daß ſie nimmermehr ſterben. Buch der Weish. 3, 1. 3. 4. 71. Auf, o meine Seele, auf, und ſey bereit, der HErr, dein Bräutigam kommt, gehe aus ihm entgegen, warte jetzt des ewigen Lebens, nach der Verheiſſung GOttes für deſſen Augen du worden biſt, als die den Frieden finden. Wohl dir meine Seele, du haſt den heiligen Geiſt, das Pfand unſers Erbes. Siehe, die heiligen Engel find dienſtbare Geiſter, welche ausgeſandt ſind zum Dienſte, um deren willen, welche ererben ſollen die Seligkeit, dieſe haben ſich nun auch um uns her gelägert, dich zu tragen in Abrahams Schoos, des dancke ich dem HErrn, der meines Angeſichts Hülffe, und mein GOtt iſt, hiemit warte ich, o GOtt! auf dein Heyl, und laſſe dich nicht, du ſegneſt mich dann. 72. HErr GOtt, du unſer Zuflucht biſt, dein Hülffe thu uns ſenden, dann du der deinen nicht vergißſt, die ſich zu dir nur wenden, mit deinem Geiſte ſteh uns bey, ein ſeligs Stünd- lein uns verleyh, durch JEſum Chriſtum, Amen. 73. Die Gerechten werden ewiglich leben, und der HErr iſt ihr Lohn, und der Höchſte ſorget für ſie, darum werden ſie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/704
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/704>, abgerufen am 22.11.2024.