ter! greiff mich doch nicht so starck an: Dann du weists, daß ich schwach bin. Sprich mir ein Hertz ein: Dann du bist der Müden Ruh, und der Schwachen Stärcke. Laß mich doch fleißig beten, und gieb du mir selbst den Stab deines Worts in meine Hand, daß mich die Last nicht unterdrücke. Siehe, ich gelobe dir an, daß ich hinfüro recht vorsichtiglich will in deinen Wegen wandeln. Du bist ja der fromme GOtt, dessen Güte und Treu alle Morgen neu ist: Wann wir uns nur bessern, so ziehest du dei- ne strenge Hand zurück. Laß doch meine Feinde nicht Ursach haben, sich über mich zu erfreuen und zu frolocken, daß ein sol- cher unterlieget: Dann solches würde dei- ne Ehre verkleinern, und wie ein scharffes Schwerdt durch meine Seele dringen. Laß doch nach diesen trüben Wolcken einen angenehmen Sonnenschein kommen: Dann du bist ja meines Lebens Licht; wo das ist, da muß es tagen, und sollte sich auch die Nacht der Finsterniß noch so sehr vermeh- ren; so weiß ich doch, und bin versichert,
du
Gebett in Kranckheit.
ter! greiff mich doch nicht ſo ſtarck an: Dann du weiſts, daß ich ſchwach bin. Sprich mir ein Hertz ein: Dann du biſt der Müden Ruh, und der Schwachen Stärcke. Laß mich doch fleißig beten, und gieb du mir ſelbſt den Stab deines Worts in meine Hand, daß mich die Laſt nicht unterdrücke. Siehe, ich gelobe dir an, daß ich hinfüro recht vorſichtiglich will in deinen Wegen wandeln. Du biſt ja der fromme GOtt, deſſen Güte und Treu alle Morgen neu iſt: Wann wir uns nur beſſern, ſo zieheſt du dei- ne ſtrenge Hand zurück. Laß doch meine Feinde nicht Urſach haben, ſich über mich zu erfreuen und zu frolocken, daß ein ſol- cher unterlieget: Dann ſolches würde dei- ne Ehre verkleinern, und wie ein ſcharffes Schwerdt durch meine Seele dringen. Laß doch nach dieſen trüben Wolcken einen angenehmen Sonnenſchein kommen: Dann du biſt ja meines Lebens Licht; wo das iſt, da muß es tagen, und ſollte ſich auch die Nacht der Finſterniß noch ſo ſehr vermeh- ren; ſo weiß ich doch, und bin verſichert,
du
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Gebett in Kranckheit.
ter! greiff mich doch nicht ſo ſtarck an: Dann
du weiſts, daß ich ſchwach bin. Sprich mir
ein Hertz ein: Dann du biſt der Müden
Ruh, und der Schwachen Stärcke. Laß
mich doch fleißig beten, und gieb du mir
ſelbſt den Stab deines Worts in meine
Hand, daß mich die Laſt nicht unterdrücke.
Siehe, ich gelobe dir an, daß ich hinfüro
recht vorſichtiglich will in deinen Wegen
wandeln. Du biſt ja der fromme GOtt,
deſſen Güte und Treu alle Morgen neu iſt:
Wann wir uns nur beſſern, ſo zieheſt du dei-
ne ſtrenge Hand zurück. Laß doch meine
Feinde nicht Urſach haben, ſich über mich
zu erfreuen und zu frolocken, daß ein ſol-
cher unterlieget: Dann ſolches würde dei-
ne Ehre verkleinern, und wie ein ſcharffes
Schwerdt durch meine Seele dringen.
Laß doch nach dieſen trüben Wolcken einen
angenehmen Sonnenſchein kommen: Dann
du biſt ja meines Lebens Licht; wo das iſt,
da muß es tagen, und ſollte ſich auch die
Nacht der Finſterniß noch ſo ſehr vermeh-
ren; ſo weiß ich doch, und bin verſichert,
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/680>, abgerufen am 22.11.2024.
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