mich die Welt nicht würde besser machen als ich bin, durch ihr eiteles Lob, so macht sie mich auch durch ein Maul voll gifftigen Windes nicht schlimmer als ich bin, vor dir, o GOtt! der du meine Wege kennest. Menschen-Tage, Menschen-Sagen, und Menschen-Tadeln, diß alles wird mich vor dir, o GOtt! nicht richten, der du mein Hertz kennest: Menschen gedencken es bös zu machen, aber du, o GOtt! gedenckest es gut mit mir zu machen: Und so weit ists ge- fehlet, daß mir die Verläumdungen mei- ner Feinde sollten schaden, daß ich vielmehr an Demuth, Glauben, Liebe und Hoffnung dadurch wachse und zunehme. Ich will meinen Feinden nicht fluchen, oder Böses mit Bösem vergelten, sondern durch Liebe und Segen feurige Kohlen auf ihr Haupt sammlen: Im übrigen dir dein Recht las- sen, welches schon weißt, Trübsal zu ver- gelten denen, die mir Trübsal anthun, doch aber dabey bitten, wie mein Heyland, Vat- ter! vergieb ihnen; doch das erlaubst du mir doch, wider meine Feinde zu bitten, se-
tze
P p 2
wann man Unrecht leidet.
mich die Welt nicht würde beſſer machen als ich bin, durch ihr eiteles Lob, ſo macht ſie mich auch durch ein Maul voll gifftigen Windes nicht ſchlimmer als ich bin, vor dir, o GOtt! der du meine Wege kenneſt. Menſchen-Tage, Menſchen-Sagen, und Menſchen-Tadeln, diß alles wird mich vor dir, o GOtt! nicht richten, der du mein Hertz kenneſt: Menſchen gedencken es bös zu machen, aber du, o GOtt! gedenckeſt es gut mit mir zu machen: Und ſo weit iſts ge- fehlet, daß mir die Verläumdungen mei- ner Feinde ſollten ſchaden, daß ich vielmehr an Demuth, Glauben, Liebe und Hoffnung dadurch wachſe und zunehme. Ich will meinen Feinden nicht fluchen, oder Böſes mit Böſem vergelten, ſondern durch Liebe und Segen feurige Kohlen auf ihr Haupt ſammlen: Im übrigen dir dein Recht laſ- ſen, welches ſchon weißt, Trübſal zu ver- gelten denen, die mir Trübſal anthun, doch aber dabey bitten, wie mein Heyland, Vat- ter! vergieb ihnen; doch das erlaubſt du mir doch, wider meine Feinde zu bitten, ſe-
tze
P p 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0617"n="595"/><fwplace="top"type="header">wann man Unrecht leidet.</fw><lb/>
mich die Welt nicht würde beſſer machen<lb/>
als ich bin, durch ihr eiteles Lob, ſo macht<lb/>ſie mich auch durch ein Maul voll gifftigen<lb/>
Windes nicht ſchlimmer als ich bin, vor<lb/>
dir, o GOtt! der du meine Wege kenneſt.<lb/>
Menſchen-Tage, Menſchen-Sagen, und<lb/>
Menſchen-Tadeln, diß alles wird mich vor<lb/>
dir, o GOtt! nicht richten, der du mein<lb/>
Hertz kenneſt: Menſchen gedencken es bös<lb/>
zu machen, aber du, o GOtt! gedenckeſt es<lb/>
gut mit mir zu machen: Und ſo weit iſts ge-<lb/>
fehlet, daß mir die Verläumdungen mei-<lb/>
ner Feinde ſollten ſchaden, daß ich vielmehr<lb/>
an Demuth, Glauben, Liebe und Hoffnung<lb/>
dadurch wachſe und zunehme. Ich will<lb/>
meinen Feinden nicht fluchen, oder Böſes<lb/>
mit Böſem vergelten, ſondern durch Liebe<lb/>
und Segen feurige Kohlen auf ihr Haupt<lb/>ſammlen: Im übrigen dir dein Recht laſ-<lb/>ſen, welches ſchon weißt, Trübſal zu ver-<lb/>
gelten denen, die mir Trübſal anthun, doch<lb/>
aber dabey bitten, wie mein Heyland, Vat-<lb/>
ter! vergieb ihnen; doch das erlaubſt du<lb/>
mir doch, wider meine Feinde zu bitten, ſe-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P p 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">tze</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[595/0617]
wann man Unrecht leidet.
mich die Welt nicht würde beſſer machen
als ich bin, durch ihr eiteles Lob, ſo macht
ſie mich auch durch ein Maul voll gifftigen
Windes nicht ſchlimmer als ich bin, vor
dir, o GOtt! der du meine Wege kenneſt.
Menſchen-Tage, Menſchen-Sagen, und
Menſchen-Tadeln, diß alles wird mich vor
dir, o GOtt! nicht richten, der du mein
Hertz kenneſt: Menſchen gedencken es bös
zu machen, aber du, o GOtt! gedenckeſt es
gut mit mir zu machen: Und ſo weit iſts ge-
fehlet, daß mir die Verläumdungen mei-
ner Feinde ſollten ſchaden, daß ich vielmehr
an Demuth, Glauben, Liebe und Hoffnung
dadurch wachſe und zunehme. Ich will
meinen Feinden nicht fluchen, oder Böſes
mit Böſem vergelten, ſondern durch Liebe
und Segen feurige Kohlen auf ihr Haupt
ſammlen: Im übrigen dir dein Recht laſ-
ſen, welches ſchon weißt, Trübſal zu ver-
gelten denen, die mir Trübſal anthun, doch
aber dabey bitten, wie mein Heyland, Vat-
ter! vergieb ihnen; doch das erlaubſt du
mir doch, wider meine Feinde zu bitten, ſe-
tze
P p 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/617>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.