Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebett einer armen Wittwe.
nes grimmigen Zorns, und hast mich gleich der
Naemi gar sehr betrübet. Aber, du GOTT alles
Trostes, sey mir armen Sünderin gnädig, und laß
ab von deinem Zorn und Ungnade über mich, der
du wohnest bey denen, so zerschlagenen und demü-
thigen Geistes sind, auf daß du erquickest den Geist
der Demüthigen, und das Hertz der Zerschlagenen.
So sey demnach mein GOtt, der da Recht schaffet
den Wittwen und Wäisen, daß du ihnen Kleider und
Speise gebest. Ich will meine Hoffnung auf dich
stellen, und am Gebett bleiben Tag und Nacht. Er-
halte nur mein Hertz bey dem Einigen, daß ich dei-
nen Namen fürchte, mich vor Wollüsten hüte, und
von Schanden und Lastern befreyet, mich vor der
Welt unbefleckt behalte. Segne unterdessen meine
Armuth, wie du der Wittwen zu Sarepta Oel-
krüglein in der Theurung gesegnet hast, sage durch
dein Wort in JEsu Christi Namen zu mir: Weine
nicht! Schicke mir auch, wie der Ruth Schwieger,
einen Trost zu, der mich erquicke, und mein Alter
versorge, und bringe mich endlich bald mit hinnach
zu meinem lieben Ehe-Manne, ja vielmehr zu mei-
nem auserwählten Bräutigam JEsu Christo, der
du mir abwischest alle Thränen von meinen Augen,
Amen.

Gebett der Wäisen.
Psalm 37, 10. Vatter und Mutter verlassen mich, aber der HERR nimmt mich
auf.

UAtter über alles was Kinder heißt, beydes im
Himmel und auf Erden! du bist eine Zuflucht

der
M m 4

Gebett einer armen Wittwe.
nes grimmigen Zorns, und haſt mich gleich der
Naemi gar ſehr betrübet. Aber, du GOTT alles
Troſtes, ſey mir armen Sünderin gnädig, und laß
ab von deinem Zorn und Ungnade über mich, der
du wohneſt bey denen, ſo zerſchlagenen und demü-
thigen Geiſtes ſind, auf daß du erquickeſt den Geiſt
der Demüthigen, und das Hertz der Zerſchlagenen.
So ſey demnach mein GOtt, der da Recht ſchaffet
den Wittwen und Wäiſen, daß du ihnen Kleider und
Speiſe gebeſt. Ich will meine Hoffnung auf dich
ſtellen, und am Gebett bleiben Tag und Nacht. Er-
halte nur mein Hertz bey dem Einigen, daß ich dei-
nen Namen fürchte, mich vor Wollüſten hüte, und
von Schanden und Laſtern befreyet, mich vor der
Welt unbefleckt behalte. Segne unterdeſſen meine
Armuth, wie du der Wittwen zu Sarepta Oel-
krüglein in der Theurung geſegnet haſt, ſage durch
dein Wort in JEſu Chriſti Namen zu mir: Weine
nicht! Schicke mir auch, wie der Ruth Schwieger,
einen Troſt zu, der mich erquicke, und mein Alter
verſorge, und bringe mich endlich bald mit hinnach
zu meinem lieben Ehe-Manne, ja vielmehr zu mei-
nem auserwählten Bräutigam JEſu Chriſto, der
du mir abwiſcheſt alle Thränen von meinen Augen,
Amen.

Gebett der Wäiſen.
Pſalm 37, 10. Vatter und Mutter verlaſſen mich, aber der HERR nimmt mich
auf.

UAtter über alles was Kinder heißt, beydes im
Himmel und auf Erden! du biſt eine Zuflucht

der
M m 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0573" n="551"/><fw place="top" type="header">Gebett einer armen Wittwe.</fw><lb/>
nes grimmigen Zorns, und ha&#x017F;t mich gleich der<lb/>
Naemi gar &#x017F;ehr betrübet. Aber, du GOTT alles<lb/>
Tro&#x017F;tes, &#x017F;ey mir armen Sünderin gnädig, und laß<lb/>
ab von deinem Zorn und Ungnade über mich, der<lb/>
du wohne&#x017F;t bey denen, &#x017F;o zer&#x017F;chlagenen und demü-<lb/>
thigen Gei&#x017F;tes &#x017F;ind, auf daß du erquicke&#x017F;t den Gei&#x017F;t<lb/>
der Demüthigen, und das Hertz der Zer&#x017F;chlagenen.<lb/>
So &#x017F;ey demnach mein GOtt, der da Recht &#x017F;chaffet<lb/>
den Wittwen und Wäi&#x017F;en, daß du ihnen Kleider und<lb/>
Spei&#x017F;e gebe&#x017F;t. Ich will meine Hoffnung auf dich<lb/>
&#x017F;tellen, und am Gebett bleiben Tag und Nacht. Er-<lb/>
halte nur mein Hertz bey dem Einigen, daß ich dei-<lb/>
nen Namen fürchte, mich vor Wollü&#x017F;ten hüte, und<lb/>
von Schanden und La&#x017F;tern befreyet, mich vor der<lb/>
Welt unbefleckt behalte. Segne unterde&#x017F;&#x017F;en meine<lb/>
Armuth, wie du der Wittwen zu Sarepta Oel-<lb/>
krüglein in der Theurung ge&#x017F;egnet ha&#x017F;t, &#x017F;age durch<lb/>
dein Wort in JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti Namen zu mir: Weine<lb/>
nicht! Schicke mir auch, wie der Ruth Schwieger,<lb/>
einen Tro&#x017F;t zu, der mich erquicke, und mein Alter<lb/>
ver&#x017F;orge, und bringe mich endlich bald mit hinnach<lb/>
zu meinem lieben Ehe-Manne, ja vielmehr zu mei-<lb/>
nem auserwählten Bräutigam JE&#x017F;u Chri&#x017F;to, der<lb/>
du mir abwi&#x017F;che&#x017F;t alle Thränen von meinen Augen,<lb/>
Amen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Gebett der Wäi&#x017F;en.</head><lb/>
          <cit>
            <quote>P&#x017F;alm 37, 10. Vatter und Mutter verla&#x017F;&#x017F;en mich, aber der HERR nimmt mich<lb/>
auf.</quote>
          </cit><lb/>
          <p><hi rendition="#in">U</hi>Atter über alles was Kinder heißt, beydes im<lb/>
Himmel und auf Erden! du bi&#x017F;t eine Zuflucht<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M m 4</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[551/0573] Gebett einer armen Wittwe. nes grimmigen Zorns, und haſt mich gleich der Naemi gar ſehr betrübet. Aber, du GOTT alles Troſtes, ſey mir armen Sünderin gnädig, und laß ab von deinem Zorn und Ungnade über mich, der du wohneſt bey denen, ſo zerſchlagenen und demü- thigen Geiſtes ſind, auf daß du erquickeſt den Geiſt der Demüthigen, und das Hertz der Zerſchlagenen. So ſey demnach mein GOtt, der da Recht ſchaffet den Wittwen und Wäiſen, daß du ihnen Kleider und Speiſe gebeſt. Ich will meine Hoffnung auf dich ſtellen, und am Gebett bleiben Tag und Nacht. Er- halte nur mein Hertz bey dem Einigen, daß ich dei- nen Namen fürchte, mich vor Wollüſten hüte, und von Schanden und Laſtern befreyet, mich vor der Welt unbefleckt behalte. Segne unterdeſſen meine Armuth, wie du der Wittwen zu Sarepta Oel- krüglein in der Theurung geſegnet haſt, ſage durch dein Wort in JEſu Chriſti Namen zu mir: Weine nicht! Schicke mir auch, wie der Ruth Schwieger, einen Troſt zu, der mich erquicke, und mein Alter verſorge, und bringe mich endlich bald mit hinnach zu meinem lieben Ehe-Manne, ja vielmehr zu mei- nem auserwählten Bräutigam JEſu Chriſto, der du mir abwiſcheſt alle Thränen von meinen Augen, Amen. Gebett der Wäiſen. Pſalm 37, 10. Vatter und Mutter verlaſſen mich, aber der HERR nimmt mich auf. UAtter über alles was Kinder heißt, beydes im Himmel und auf Erden! du biſt eine Zuflucht der M m 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/573
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/573>, abgerufen am 23.11.2024.