Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebett eines Kauffmanns.
ben einem leichten Brett vertrauen, oder über Land
und Sand nach einem irdischen Reichthum rennen,
und die Schätze der Erden für ein Kleinod achten,
das ihrer Gefahr-vollen Mühe, und ihrer Angst-
vollen Sorge werth sey. So will ich mich um einen
andern Schatz bemühen, der alle irdische Schätze
übertrifft, und nach einem Reichthum trachten, der
höher und besser ist, als aller Reichthum der Welt.

Ich will zwar das auch thun, wozu mich dein
Befehl in meinem Amt und Beruff führet, auch des
Reisens Ungemach nicht scheuen, wann ich dadurch
mit meinem Talent zu deinen Ehren kan wuchern.
Aber dennoch soll meine gröste Sorge seyn, an mei-
ner Seelen reich zu werden. Andere mögen die
Kunst reich zu werden lernen unter den gewissen-
losen Gesellschafften der Welt-Kinder, ich aber will
mich halten zu GOttes Haus, und zu den Gesell-
schafften der Frommen.

Es mögen die drey Erb- und Ertz - Feinde meiner
Seelen sich bemühen, wie sie immer wollen, so sol-
len sie mich dennoch nicht von GOtt abhalten, noch
dessen Liebe aus meinem Hertzen reissen; sondern
will sagen: Beschliesset einen Rath, und es werde
nichts daraus, denn hie ist Immanuel. Und wenn
Satanas schon seinen Anbetern Reichthum und
grosse Schätze verspricht, so will ich mich zum Mam-
mons-Dienst nicht bereden lassen, sondern GOTT
allein anbeten: Denn ich weiß, daß niemand kan
zweyen Herren zugleich dienen, und daß der Mam-
mon seine Diener und Clienten zuletzt gar schlecht
belohne.

Die

Gebett eines Kauffmanns.
ben einem leichten Brett vertrauen, oder über Land
und Sand nach einem irdiſchen Reichthum rennen,
und die Schätze der Erden für ein Kleinod achten,
das ihrer Gefahr-vollen Mühe, und ihrer Angſt-
vollen Sorge werth ſey. So will ich mich um einen
andern Schatz bemühen, der alle irdiſche Schätze
übertrifft, und nach einem Reichthum trachten, der
höher und beſſer iſt, als aller Reichthum der Welt.

Ich will zwar das auch thun, wozu mich dein
Befehl in meinem Amt und Beruff führet, auch des
Reiſens Ungemach nicht ſcheuen, wann ich dadurch
mit meinem Talent zu deinen Ehren kan wuchern.
Aber dennoch ſoll meine gröſte Sorge ſeyn, an mei-
ner Seelen reich zu werden. Andere mögen die
Kunſt reich zu werden lernen unter den gewiſſen-
loſen Geſellſchafften der Welt-Kinder, ich aber will
mich halten zu GOttes Haus, und zu den Geſell-
ſchafften der Frommen.

Es mögen die drey Erb- und Ertz - Feinde meiner
Seelen ſich bemühen, wie ſie immer wollen, ſo ſol-
len ſie mich dennoch nicht von GOtt abhalten, noch
deſſen Liebe aus meinem Hertzen reiſſen; ſondern
will ſagen: Beſchlieſſet einen Rath, und es werde
nichts daraus, denn hie iſt Immanuel. Und wenn
Satanas ſchon ſeinen Anbetern Reichthum und
groſſe Schätze verſpricht, ſo will ich mich zum Mam-
mons-Dienſt nicht bereden laſſen, ſondern GOTT
allein anbeten: Denn ich weiß, daß niemand kan
zweyen Herren zugleich dienen, und daß der Mam-
mon ſeine Diener und Clienten zuletzt gar ſchlecht
belohne.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0544" n="522"/><fw place="top" type="header">Gebett eines Kauffmanns.</fw><lb/>
ben einem leichten Brett vertrauen, oder über Land<lb/>
und Sand nach einem irdi&#x017F;chen Reichthum rennen,<lb/>
und die Schätze der Erden für ein Kleinod achten,<lb/>
das ihrer Gefahr-vollen Mühe, und ihrer Ang&#x017F;t-<lb/>
vollen Sorge werth &#x017F;ey. So will ich mich um einen<lb/>
andern Schatz bemühen, der alle irdi&#x017F;che Schätze<lb/>
übertrifft, und nach einem Reichthum trachten, der<lb/>
höher und be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, als aller Reichthum der Welt.</p><lb/>
          <p>Ich will zwar das auch thun, wozu mich dein<lb/>
Befehl in meinem Amt und Beruff führet, auch des<lb/>
Rei&#x017F;ens Ungemach nicht &#x017F;cheuen, wann ich dadurch<lb/>
mit meinem Talent zu deinen Ehren kan wuchern.<lb/>
Aber dennoch &#x017F;oll meine grö&#x017F;te Sorge &#x017F;eyn, an mei-<lb/>
ner Seelen reich zu werden. Andere mögen die<lb/>
Kun&#x017F;t reich zu werden lernen unter den gewi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
lo&#x017F;en Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften der Welt-Kinder, ich aber will<lb/>
mich halten zu GOttes Haus, und zu den Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chafften der Frommen.</p><lb/>
          <p>Es mögen die drey Erb- und Ertz - Feinde meiner<lb/>
Seelen &#x017F;ich bemühen, wie &#x017F;ie immer wollen, &#x017F;o &#x017F;ol-<lb/>
len &#x017F;ie mich dennoch nicht von GOtt abhalten, noch<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Liebe aus meinem Hertzen rei&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;ondern<lb/>
will &#x017F;agen: Be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et einen Rath, und es werde<lb/>
nichts daraus, denn hie i&#x017F;t Immanuel. Und wenn<lb/>
Satanas &#x017F;chon &#x017F;einen Anbetern Reichthum und<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Schätze ver&#x017F;pricht, &#x017F;o will ich mich zum Mam-<lb/>
mons-Dien&#x017F;t nicht bereden la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern GOTT<lb/>
allein anbeten: Denn ich weiß, daß niemand kan<lb/>
zweyen Herren zugleich dienen, und daß der Mam-<lb/>
mon &#x017F;eine Diener und Clienten zuletzt gar &#x017F;chlecht<lb/>
belohne.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[522/0544] Gebett eines Kauffmanns. ben einem leichten Brett vertrauen, oder über Land und Sand nach einem irdiſchen Reichthum rennen, und die Schätze der Erden für ein Kleinod achten, das ihrer Gefahr-vollen Mühe, und ihrer Angſt- vollen Sorge werth ſey. So will ich mich um einen andern Schatz bemühen, der alle irdiſche Schätze übertrifft, und nach einem Reichthum trachten, der höher und beſſer iſt, als aller Reichthum der Welt. Ich will zwar das auch thun, wozu mich dein Befehl in meinem Amt und Beruff führet, auch des Reiſens Ungemach nicht ſcheuen, wann ich dadurch mit meinem Talent zu deinen Ehren kan wuchern. Aber dennoch ſoll meine gröſte Sorge ſeyn, an mei- ner Seelen reich zu werden. Andere mögen die Kunſt reich zu werden lernen unter den gewiſſen- loſen Geſellſchafften der Welt-Kinder, ich aber will mich halten zu GOttes Haus, und zu den Geſell- ſchafften der Frommen. Es mögen die drey Erb- und Ertz - Feinde meiner Seelen ſich bemühen, wie ſie immer wollen, ſo ſol- len ſie mich dennoch nicht von GOtt abhalten, noch deſſen Liebe aus meinem Hertzen reiſſen; ſondern will ſagen: Beſchlieſſet einen Rath, und es werde nichts daraus, denn hie iſt Immanuel. Und wenn Satanas ſchon ſeinen Anbetern Reichthum und groſſe Schätze verſpricht, ſo will ich mich zum Mam- mons-Dienſt nicht bereden laſſen, ſondern GOTT allein anbeten: Denn ich weiß, daß niemand kan zweyen Herren zugleich dienen, und daß der Mam- mon ſeine Diener und Clienten zuletzt gar ſchlecht belohne. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/544
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/544>, abgerufen am 22.11.2024.