bar machest, auf daß sie den Jammer, der über die Welt gehet wegen ihrer übermachten Sünde, an ih- ren Kindern nicht sehen dürffen. Laß mich wissen, daß du durch Unfruchtbarkeit der Ehleute männiglich wollest verständigen, daß Kinder deine Gabe und Leibesfrucht dein Geschenck seye, und gieb gnädig- lich, daß ich desto williger und geflissener sey, ande- re arme Wäislein, die entweder ihrer Eltern beraubt, oder aber von ihnen keine Hülffe haben, zu nähren, daß sie auch zu deinem Lob auferzogen werden, und etwas redliches lernen. Gieb mir nichts destoweni- ger eine friedliche Ehe, und laß mir deinen vätterli- chen Rath gefallen, der allwege gut ist, laß mich mein Leben zubringen in deiner Furcht, bis du mich aus diesem elenden ins ewige Freuden-Leben beglei- test, durch JEsum Christum, Amen.
Gebett eines Kauffmanns.
Psalm 15, 1. 2. HErr, wer wird wohnen in deiner Hütten? und wer wird bleiben auf deinem heiligen Berge? Wer ohne Wandel einher gehet und recht thut, und redet die Wahrheit von Hertzen.
MEin GOtt! der du Himmel und Erde erfüllest, und alles besitzest, was Himmel und Erde köst- liches hat. Ja, der du selbst bist ein unerschöpfliches Ocean und Meer aller Vollkommenheit, auch dem vernünfftigen und frommen Geschöpf das höchste Gut! Wenn ich nur dich habe bey meinem beschei- denen Theil, so bin ich vergnügt.
Es mögen andere sich unnöthige Sorgen, Müh und Arbeit machen unter der Sonnen; es mögen andere durch Wind und Wellen reisen, und ihr Le-
ben
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Gebett eines Kauffmanns.
bar macheſt, auf daß ſie den Jammer, der über die Welt gehet wegen ihrer übermachten Sünde, an ih- ren Kindern nicht ſehen dürffen. Laß mich wiſſen, daß du durch Unfruchtbarkeit der Ehleute männiglich wolleſt verſtändigen, daß Kinder deine Gabe und Leibesfrucht dein Geſchenck ſeye, und gieb gnädig- lich, daß ich deſto williger und gefliſſener ſey, ande- re arme Wäislein, die entweder ihrer Eltern beraubt, oder aber von ihnen keine Hülffe haben, zu nähren, daß ſie auch zu deinem Lob auferzogen werden, und etwas redliches lernen. Gieb mir nichts deſtoweni- ger eine friedliche Ehe, und laß mir deinen vätterli- chen Rath gefallen, der allwege gut iſt, laß mich mein Leben zubringen in deiner Furcht, bis du mich aus dieſem elenden ins ewige Freuden-Leben beglei- teſt, durch JEſum Chriſtum, Amen.
Gebett eines Kauffmanns.
Pſalm 15, 1. 2. HErr, wer wird wohnen in deiner Hütten? und wer wird bleiben auf deinem heiligen Berge? Wer ohne Wandel einher gehet und recht thut, und redet die Wahrheit von Hertzen.
MEin GOtt! der du Himmel und Erde erfülleſt, und alles beſitzeſt, was Himmel und Erde köſt- liches hat. Ja, der du ſelbſt biſt ein unerſchöpfliches Ocean und Meer aller Vollkommenheit, auch dem vernünfftigen und frommen Geſchöpf das höchſte Gut! Wenn ich nur dich habe bey meinem beſchei- denen Theil, ſo bin ich vergnügt.
Es mögen andere ſich unnöthige Sorgen, Müh und Arbeit machen unter der Sonnen; es mögen andere durch Wind und Wellen reiſen, und ihr Le-
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Gebett eines Kauffmanns.
bar macheſt, auf daß ſie den Jammer, der über die
Welt gehet wegen ihrer übermachten Sünde, an ih-
ren Kindern nicht ſehen dürffen. Laß mich wiſſen,
daß du durch Unfruchtbarkeit der Ehleute männiglich
wolleſt verſtändigen, daß Kinder deine Gabe und
Leibesfrucht dein Geſchenck ſeye, und gieb gnädig-
lich, daß ich deſto williger und gefliſſener ſey, ande-
re arme Wäislein, die entweder ihrer Eltern beraubt,
oder aber von ihnen keine Hülffe haben, zu nähren,
daß ſie auch zu deinem Lob auferzogen werden, und
etwas redliches lernen. Gieb mir nichts deſtoweni-
ger eine friedliche Ehe, und laß mir deinen vätterli-
chen Rath gefallen, der allwege gut iſt, laß mich
mein Leben zubringen in deiner Furcht, bis du mich
aus dieſem elenden ins ewige Freuden-Leben beglei-
teſt, durch JEſum Chriſtum, Amen.
Gebett eines Kauffmanns.
Pſalm 15, 1. 2. HErr, wer wird wohnen in deiner Hütten? und wer wird bleiben
auf deinem heiligen Berge? Wer ohne Wandel einher gehet und recht thut, und redet
die Wahrheit von Hertzen.
MEin GOtt! der du Himmel und Erde erfülleſt,
und alles beſitzeſt, was Himmel und Erde köſt-
liches hat. Ja, der du ſelbſt biſt ein unerſchöpfliches
Ocean und Meer aller Vollkommenheit, auch dem
vernünfftigen und frommen Geſchöpf das höchſte
Gut! Wenn ich nur dich habe bey meinem beſchei-
denen Theil, ſo bin ich vergnügt.
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und Arbeit machen unter der Sonnen; es mögen
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/543>, abgerufen am 22.11.2024.
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