Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
Gebett, wann sichs mit der Nachgeburt verweilet.
HERR! laß völlig mich genesen,
Wie du starck bey mir gewesen,
So zieh noch die Hand nicht ab,
Weil ich sonst kein Helffer hab!

ODu grosser und starcker GOtt! wie treulich hast du
mir bisher geholffen, wie tapfer bist du mir in meiner
Arbeit beygestanden, wie mächtig ist deine Krafft in
mir schwachen Weibe gewesen, daß ich meines lieben Kindes
frölich genesen, du hast mich und mein Kind aus dem Ra-
chen des Todes heraus gerissen, und für ein Leben ein dop-
peltes gegeben, dafür dancke ich dir mein GOtt, und rühme
deinen Namen mit Mund und Hertzen, befehle auch mein
liebes Kind in deinen vätterlichen Schutz und gnädige Be-
wahrung. Demnach es aber mit der Nachgeburt bey mir
noch hart anstehet, und mir nach ausgestandener schwerer
Arbeit noch grosse Schmertzen verursachet, so bitte ich dich
demüthiglich, und biege aus tieffester Demuth die Knie mei-
nes Hertzens, du wollest mit deiner starcken Hülffe und gnä-
digen Beystand von mir noch nicht aussetzen, sondern gute
heylsame Mittel zu meiner völligen Genesung verschaffen,
und darzu ein göttliches Gedeyen geben: Auch mir Krafft
und Stärcke verleihen, daß ich auch diese Schmertzen über-
stehen, und von diesem Jammer erlediget werden möge.

Ach HErr! wer kan thun wie du? du kanst helffen, wo
keine Krafft ist, dir ist kein Ding unmöglich, groß Vermö-
gen ist allzeit bey dir, du bist der Armen Schutz, ein
Schutz in der Noth, du bist unsers Lebens Krafft und kanst
überschwenglich thun über alles, das wir bitten und verste-
hen, du weissest auch die Gottseligen aus der Versuchung zu
erlösen, darum hilff mir armen Weibe! Du hast mich aus
sechs Trübsalen erlöset, laß mich in der siebenden kein Ubels
rühren. Ach! mache meines Jammers ein Ende, hilff mir,
so ist mir geholffen, dann ich hoffe auf dich, laß mich über
meiner Hoffnung nicht zu Schanden werden, um JESU
Christi meines einigen Helffers, Mittlers und Fürsprechers
willen, so will ich dich loben von jetzt an bis in alle Ewig-
keit, Amen.

Ein
K k 3
Gebett, wann ſichs mit der Nachgeburt verweilet.
HERR! laß völlig mich geneſen,
Wie du ſtarck bey mir geweſen,
So zieh noch die Hand nicht ab,
Weil ich ſonſt kein Helffer hab!

ODu groſſer und ſtarcker GOtt! wie treulich haſt du
mir bisher geholffen, wie tapfer biſt du mir in meiner
Arbeit beygeſtanden, wie mächtig iſt deine Krafft in
mir ſchwachen Weibe geweſen, daß ich meines lieben Kindes
frölich geneſen, du haſt mich und mein Kind aus dem Ra-
chen des Todes heraus geriſſen, und für ein Leben ein dop-
peltes gegeben, dafür dancke ich dir mein GOtt, und rühme
deinen Namen mit Mund und Hertzen, befehle auch mein
liebes Kind in deinen vätterlichen Schutz und gnädige Be-
wahrung. Demnach es aber mit der Nachgeburt bey mir
noch hart anſtehet, und mir nach ausgeſtandener ſchwerer
Arbeit noch groſſe Schmertzen verurſachet, ſo bitte ich dich
demüthiglich, und biege aus tieffeſter Demuth die Knie mei-
nes Hertzens, du wolleſt mit deiner ſtarcken Hülffe und gnä-
digen Beyſtand von mir noch nicht ausſetzen, ſondern gute
heylſame Mittel zu meiner völligen Geneſung verſchaffen,
und darzu ein göttliches Gedeyen geben: Auch mir Krafft
und Stärcke verleihen, daß ich auch dieſe Schmertzen über-
ſtehen, und von dieſem Jammer erlediget werden möge.

Ach HErr! wer kan thun wie du? du kanſt helffen, wo
keine Krafft iſt, dir iſt kein Ding unmöglich, groß Vermö-
gen iſt allzeit bey dir, du biſt der Armen Schutz, ein
Schutz in der Noth, du biſt unſers Lebens Krafft und kanſt
überſchwenglich thun über alles, das wir bitten und verſte-
hen, du weiſſeſt auch die Gottſeligen aus der Verſuchung zu
erlöſen, darum hilff mir armen Weibe! Du haſt mich aus
ſechs Trübſalen erlöſet, laß mich in der ſiebenden kein Ubels
rühren. Ach! mache meines Jammers ein Ende, hilff mir,
ſo iſt mir geholffen, dann ich hoffe auf dich, laß mich über
meiner Hoffnung nicht zu Schanden werden, um JESU
Chriſti meines einigen Helffers, Mittlers und Fürſprechers
willen, ſo will ich dich loben von jetzt an bis in alle Ewig-
keit, Amen.

Ein
K k 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0539" n="517"/>
          <fw place="top" type="header">Gebett, wann &#x017F;ichs mit der Nachgeburt verweilet.</fw><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#fr">HERR! laß völlig mich gene&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wie du &#x017F;tarck bey mir gewe&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">So zieh noch die Hand nicht ab,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Weil ich &#x017F;on&#x017F;t kein Helffer hab!</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p><hi rendition="#in">O</hi>Du gro&#x017F;&#x017F;er und &#x017F;tarcker GOtt! wie treulich ha&#x017F;t du<lb/>
mir bisher geholffen, wie tapfer bi&#x017F;t du mir in meiner<lb/>
Arbeit beyge&#x017F;tanden, wie mächtig i&#x017F;t deine Krafft in<lb/>
mir &#x017F;chwachen Weibe gewe&#x017F;en, daß ich meines lieben Kindes<lb/>
frölich gene&#x017F;en, du ha&#x017F;t mich und mein Kind aus dem Ra-<lb/>
chen des Todes heraus geri&#x017F;&#x017F;en, und für ein Leben ein dop-<lb/>
peltes gegeben, dafür dancke ich dir mein GOtt, und rühme<lb/>
deinen Namen mit Mund und Hertzen, befehle auch mein<lb/>
liebes Kind in deinen vätterlichen Schutz und gnädige Be-<lb/>
wahrung. Demnach es aber mit der Nachgeburt bey mir<lb/>
noch hart an&#x017F;tehet, und mir nach ausge&#x017F;tandener &#x017F;chwerer<lb/>
Arbeit noch gro&#x017F;&#x017F;e Schmertzen verur&#x017F;achet, &#x017F;o bitte ich dich<lb/>
demüthiglich, und biege aus tieffe&#x017F;ter Demuth die Knie mei-<lb/>
nes Hertzens, du wolle&#x017F;t mit deiner &#x017F;tarcken Hülffe und gnä-<lb/>
digen Bey&#x017F;tand von mir noch nicht aus&#x017F;etzen, &#x017F;ondern gute<lb/>
heyl&#x017F;ame Mittel zu meiner völligen Gene&#x017F;ung ver&#x017F;chaffen,<lb/>
und darzu ein göttliches Gedeyen geben: Auch mir Krafft<lb/>
und Stärcke verleihen, daß ich auch die&#x017F;e Schmertzen über-<lb/>
&#x017F;tehen, und von die&#x017F;em Jammer erlediget werden möge.</p><lb/>
          <p>Ach HErr! wer kan thun wie du? du kan&#x017F;t helffen, wo<lb/>
keine Krafft i&#x017F;t, dir i&#x017F;t kein Ding unmöglich, groß Vermö-<lb/>
gen i&#x017F;t allzeit bey dir, du bi&#x017F;t der Armen Schutz, ein<lb/>
Schutz in der Noth, du bi&#x017F;t un&#x017F;ers Lebens Krafft und kan&#x017F;t<lb/>
über&#x017F;chwenglich thun über alles, das wir bitten und ver&#x017F;te-<lb/>
hen, du wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t auch die Gott&#x017F;eligen aus der Ver&#x017F;uchung zu<lb/>
erlö&#x017F;en, darum hilff mir armen Weibe! Du ha&#x017F;t mich aus<lb/>
&#x017F;echs Trüb&#x017F;alen erlö&#x017F;et, laß mich in der &#x017F;iebenden kein Ubels<lb/>
rühren. Ach! mache meines Jammers ein Ende, hilff mir,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t mir geholffen, dann ich hoffe auf dich, laß mich über<lb/>
meiner Hoffnung nicht zu Schanden werden, um JESU<lb/>
Chri&#x017F;ti meines einigen Helffers, Mittlers und Für&#x017F;prechers<lb/>
willen, &#x017F;o will ich dich loben von jetzt an bis in alle Ewig-<lb/>
keit, Amen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">K k 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517/0539] Gebett, wann ſichs mit der Nachgeburt verweilet. HERR! laß völlig mich geneſen, Wie du ſtarck bey mir geweſen, So zieh noch die Hand nicht ab, Weil ich ſonſt kein Helffer hab! ODu groſſer und ſtarcker GOtt! wie treulich haſt du mir bisher geholffen, wie tapfer biſt du mir in meiner Arbeit beygeſtanden, wie mächtig iſt deine Krafft in mir ſchwachen Weibe geweſen, daß ich meines lieben Kindes frölich geneſen, du haſt mich und mein Kind aus dem Ra- chen des Todes heraus geriſſen, und für ein Leben ein dop- peltes gegeben, dafür dancke ich dir mein GOtt, und rühme deinen Namen mit Mund und Hertzen, befehle auch mein liebes Kind in deinen vätterlichen Schutz und gnädige Be- wahrung. Demnach es aber mit der Nachgeburt bey mir noch hart anſtehet, und mir nach ausgeſtandener ſchwerer Arbeit noch groſſe Schmertzen verurſachet, ſo bitte ich dich demüthiglich, und biege aus tieffeſter Demuth die Knie mei- nes Hertzens, du wolleſt mit deiner ſtarcken Hülffe und gnä- digen Beyſtand von mir noch nicht ausſetzen, ſondern gute heylſame Mittel zu meiner völligen Geneſung verſchaffen, und darzu ein göttliches Gedeyen geben: Auch mir Krafft und Stärcke verleihen, daß ich auch dieſe Schmertzen über- ſtehen, und von dieſem Jammer erlediget werden möge. Ach HErr! wer kan thun wie du? du kanſt helffen, wo keine Krafft iſt, dir iſt kein Ding unmöglich, groß Vermö- gen iſt allzeit bey dir, du biſt der Armen Schutz, ein Schutz in der Noth, du biſt unſers Lebens Krafft und kanſt überſchwenglich thun über alles, das wir bitten und verſte- hen, du weiſſeſt auch die Gottſeligen aus der Verſuchung zu erlöſen, darum hilff mir armen Weibe! Du haſt mich aus ſechs Trübſalen erlöſet, laß mich in der ſiebenden kein Ubels rühren. Ach! mache meines Jammers ein Ende, hilff mir, ſo iſt mir geholffen, dann ich hoffe auf dich, laß mich über meiner Hoffnung nicht zu Schanden werden, um JESU Chriſti meines einigen Helffers, Mittlers und Fürſprechers willen, ſo will ich dich loben von jetzt an bis in alle Ewig- keit, Amen. Ein K k 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/539
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/539>, abgerufen am 22.11.2024.