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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Gebett der Umstehenden und Anwesenden.
helffen kan, weil ihr gantzer Leib geschwächet ist. Ach lieber
GOtt! siehe nicht an ihre Sünden, damit sie solches verdie-
net hat, sondern laß über sie leuchten dein vätterlich Angesicht,
so wird sie genesen. Siehe an JEsum Christum deinen lie-
ben Sohn, der um ihrer, und aller Menschen willen, am
Creutz als ein Marter-Bild gehangen. Um dieses unsers
Heylandes willen erbarme dich über sie, lindere ihre Schmer-
tzen, mildere ihre Angst, hilff ihr dieselbige tragen, und ent-
binde sie gnädiglich: Sollen aber ihre Schmertzen länger an-
halten, so stehe ihr bey, GOtt! laß deine Krafft in ihr Schwa-
chen mächtig seyn, stärcke sie, labe sie, erquicke sie, tröste sie
mit deinem himmlischen Trost, daß sie in ihrer Schwachheit
deine Krafft, in ihrem Schmertzen deine Erquickung, in ihrer
Ohnmacht deine Allmacht, auch die Strahlen deiner gnädi-
gen Beywohnung und Trostes, unter deiner vätterlichen
Züchtigung, kräfftiglich empfinden möge. Gieb ihr auch
Gedult in ihrem Schmertzen, daß sie deiner Hülffe in der
Stille und kindlichem Gehorsam erwarten möge, und sich
also weder Tod noch Leben, weder Leyd noch Schmertzen,
von deiner Liebe scheiden lasse, sondern durch Tod und Leben
zu dir hindurch dringe. Wo es aber dir also wohlgefällig
wäre, daß sie ihr Leben über dieser harten Geburt sollte ein-
büssen, und ihren Geist aufgeben, wie es für unsern Augen
fast das Ansehen hat. Ach HErr! so geschehe dein Wille,
dann er ist doch der beste. Verleihe ihr aber wahre Bestän-
digkeit, daß sie als eine geistliche Kämpferin möge einen gu-
ten Kampf kämpfen, den Glauben und ein gut Gewissen
behalten, auch ihres Glaubens Ende davon bringen, nem-
lich der Seelen Seligkeit. Ach HErr höre! ach HErr seye
gnädig! ach HErr! mercke auf, und thue es, und laß sie in
ihren Schmertzen nicht gar verschmachten oder verzagen, um
JEsu Christi deines lieben Sohns willen, Amen.

Gebett, wann die Mutter des Kindes zwar genesen,
aber mit der Nachgeburt noch gefährlich stehet.
Joh. 5, 19. Aus sechs Trübsalen wird der HErr dich erretten, und in der sie-
benden wird dich kein Ubel rühren.

HERR!

Gebett der Umſtehenden und Anweſenden.
helffen kan, weil ihr gantzer Leib geſchwächet iſt. Ach lieber
GOtt! ſiehe nicht an ihre Sünden, damit ſie ſolches verdie-
net hat, ſondern laß über ſie leuchten dein vätterlich Angeſicht,
ſo wird ſie geneſen. Siehe an JEſum Chriſtum deinen lie-
ben Sohn, der um ihrer, und aller Menſchen willen, am
Creutz als ein Marter-Bild gehangen. Um dieſes unſers
Heylandes willen erbarme dich über ſie, lindere ihre Schmer-
tzen, mildere ihre Angſt, hilff ihr dieſelbige tragen, und ent-
binde ſie gnädiglich: Sollen aber ihre Schmertzen länger an-
halten, ſo ſtehe ihr bey, GOtt! laß deine Krafft in ihr Schwa-
chen mächtig ſeyn, ſtärcke ſie, labe ſie, erquicke ſie, tröſte ſie
mit deinem himmliſchen Troſt, daß ſie in ihrer Schwachheit
deine Krafft, in ihrem Schmertzen deine Erquickung, in ihrer
Ohnmacht deine Allmacht, auch die Strahlen deiner gnädi-
gen Beywohnung und Troſtes, unter deiner vätterlichen
Züchtigung, kräfftiglich empfinden möge. Gieb ihr auch
Gedult in ihrem Schmertzen, daß ſie deiner Hülffe in der
Stille und kindlichem Gehorſam erwarten möge, und ſich
alſo weder Tod noch Leben, weder Leyd noch Schmertzen,
von deiner Liebe ſcheiden laſſe, ſondern durch Tod und Leben
zu dir hindurch dringe. Wo es aber dir alſo wohlgefällig
wäre, daß ſie ihr Leben über dieſer harten Geburt ſollte ein-
büſſen, und ihren Geiſt aufgeben, wie es für unſern Augen
faſt das Anſehen hat. Ach HErr! ſo geſchehe dein Wille,
dann er iſt doch der beſte. Verleihe ihr aber wahre Beſtän-
digkeit, daß ſie als eine geiſtliche Kämpferin möge einen gu-
ten Kampf kämpfen, den Glauben und ein gut Gewiſſen
behalten, auch ihres Glaubens Ende davon bringen, nem-
lich der Seelen Seligkeit. Ach HErr höre! ach HErr ſeye
gnädig! ach HErr! mercke auf, und thue es, und laß ſie in
ihren Schmertzen nicht gar verſchmachten oder verzagen, um
JEſu Chriſti deines lieben Sohns willen, Amen.

Gebett, wann die Mutter des Kindes zwar geneſen,
aber mit der Nachgeburt noch gefährlich ſtehet.
Joh. 5, 19. Aus ſechs Trübſalen wird der HErr dich erretten, und in der ſie-
benden wird dich kein Ubel rühren.

HERR!
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[516/0538] Gebett der Umſtehenden und Anweſenden. helffen kan, weil ihr gantzer Leib geſchwächet iſt. Ach lieber GOtt! ſiehe nicht an ihre Sünden, damit ſie ſolches verdie- net hat, ſondern laß über ſie leuchten dein vätterlich Angeſicht, ſo wird ſie geneſen. Siehe an JEſum Chriſtum deinen lie- ben Sohn, der um ihrer, und aller Menſchen willen, am Creutz als ein Marter-Bild gehangen. Um dieſes unſers Heylandes willen erbarme dich über ſie, lindere ihre Schmer- tzen, mildere ihre Angſt, hilff ihr dieſelbige tragen, und ent- binde ſie gnädiglich: Sollen aber ihre Schmertzen länger an- halten, ſo ſtehe ihr bey, GOtt! laß deine Krafft in ihr Schwa- chen mächtig ſeyn, ſtärcke ſie, labe ſie, erquicke ſie, tröſte ſie mit deinem himmliſchen Troſt, daß ſie in ihrer Schwachheit deine Krafft, in ihrem Schmertzen deine Erquickung, in ihrer Ohnmacht deine Allmacht, auch die Strahlen deiner gnädi- gen Beywohnung und Troſtes, unter deiner vätterlichen Züchtigung, kräfftiglich empfinden möge. Gieb ihr auch Gedult in ihrem Schmertzen, daß ſie deiner Hülffe in der Stille und kindlichem Gehorſam erwarten möge, und ſich alſo weder Tod noch Leben, weder Leyd noch Schmertzen, von deiner Liebe ſcheiden laſſe, ſondern durch Tod und Leben zu dir hindurch dringe. Wo es aber dir alſo wohlgefällig wäre, daß ſie ihr Leben über dieſer harten Geburt ſollte ein- büſſen, und ihren Geiſt aufgeben, wie es für unſern Augen faſt das Anſehen hat. Ach HErr! ſo geſchehe dein Wille, dann er iſt doch der beſte. Verleihe ihr aber wahre Beſtän- digkeit, daß ſie als eine geiſtliche Kämpferin möge einen gu- ten Kampf kämpfen, den Glauben und ein gut Gewiſſen behalten, auch ihres Glaubens Ende davon bringen, nem- lich der Seelen Seligkeit. Ach HErr höre! ach HErr ſeye gnädig! ach HErr! mercke auf, und thue es, und laß ſie in ihren Schmertzen nicht gar verſchmachten oder verzagen, um JEſu Chriſti deines lieben Sohns willen, Amen. Gebett, wann die Mutter des Kindes zwar geneſen, aber mit der Nachgeburt noch gefährlich ſtehet. Joh. 5, 19. Aus ſechs Trübſalen wird der HErr dich erretten, und in der ſie- benden wird dich kein Ubel rühren. HERR!

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/538>, abgerufen am 25.11.2024.