Klagl. 3, 31. 32. 33. Der HErr verstosset nicht ewiglich, sondern er betrübet wohl, und erbarmet sich wieder nach seiner grossen Güte. Dann er nicht von Hertzen die Menschen plaget und betrübet.
GOttes Gnad und Gütigkeit Währet ja in Ewigkeit.
OAllmächtiger, barmhertziger, ewiger, gütiger GOtt, und getreuer Vatter! siehe an mein Elend, und vergieb mir alle meine Sünde, gieb mir Gnade und deinen Heil. Geist, daß ich in diesen mei- nen grossen Schmertzen durch Ungedult nicht wider dich murre, noch undanckbar erfunden werde. Ach hilff! ach hilff! daß ich die Frucht meines Leibs zu rechter Zeit lebendig auf die Welt gebähre, damit sie zu der Heil. Tauffe komme, und ein seliger Christ werde, und ich mich solcher deiner göttlichen Ga- ben an dem gebohrnen und getaufften Kindlein, mit Vergessung aller erlidtenen Schmertzen, erfreuen möge. So aber ich, nach deinem allein guten Wil- len, über dieser Geburt, oder wohl auch das Kind- lein mit mir, sterben sollte, so verleihe mir, mein hertz- allerliebster Vatter, ein recht gedultiges und williges Hertz darzu. Allein bitte ich dich hertzlich, du wol- lest mir um des theuren Verdiensts JEsu Christi willen, einen rechten beständigen Glauben an dich geben, daß ich mich deiner, als meines lieben Vat- ters, beständiglich wider alle Höllen-Pforten trösten möge: auch wollest du in solcher meiner Angst und Noth mein armes Kindlein, ob es zu der seligen
Tauffe
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Gebett, wann es ſich mit der Geburt verweilet.
Klagl. 3, 31. 32. 33. Der HErr verſtoſſet nicht ewiglich, ſondern er betrübet wohl, und erbarmet ſich wieder nach ſeiner groſſen Güte. Dann er nicht von Hertzen die Menſchen plaget und betrübet.
GOttes Gnad und Gütigkeit Währet ja in Ewigkeit.
OAllmächtiger, barmhertziger, ewiger, gütiger GOtt, und getreuer Vatter! ſiehe an mein Elend, und vergieb mir alle meine Sünde, gieb mir Gnade und deinen Heil. Geiſt, daß ich in dieſen mei- nen groſſen Schmertzen durch Ungedult nicht wider dich murre, noch undanckbar erfunden werde. Ach hilff! ach hilff! daß ich die Frucht meines Leibs zu rechter Zeit lebendig auf die Welt gebähre, damit ſie zu der Heil. Tauffe komme, und ein ſeliger Chriſt werde, und ich mich ſolcher deiner göttlichen Ga- ben an dem gebohrnen und getaufften Kindlein, mit Vergeſſung aller erlidtenen Schmertzen, erfreuen möge. So aber ich, nach deinem allein guten Wil- len, über dieſer Geburt, oder wohl auch das Kind- lein mit mir, ſterben ſollte, ſo verleihe mir, mein hertz- allerliebſter Vatter, ein recht gedultiges und williges Hertz darzu. Allein bitte ich dich hertzlich, du wol- leſt mir um des theuren Verdienſts JEſu Chriſti willen, einen rechten beſtändigen Glauben an dich geben, daß ich mich deiner, als meines lieben Vat- ters, beſtändiglich wider alle Höllen-Pforten tröſten möge: auch wolleſt du in ſolcher meiner Angſt und Noth mein armes Kindlein, ob es zu der ſeligen
Tauffe
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Gebett, wann es ſich mit der Geburt
verweilet.
Klagl. 3, 31. 32. 33. Der HErr verſtoſſet nicht ewiglich, ſondern er betrübet wohl,
und erbarmet ſich wieder nach ſeiner groſſen Güte. Dann er nicht von Hertzen die
Menſchen plaget und betrübet.
GOttes Gnad und Gütigkeit
Währet ja in Ewigkeit.
OAllmächtiger, barmhertziger, ewiger, gütiger
GOtt, und getreuer Vatter! ſiehe an mein
Elend, und vergieb mir alle meine Sünde, gieb mir
Gnade und deinen Heil. Geiſt, daß ich in dieſen mei-
nen groſſen Schmertzen durch Ungedult nicht wider
dich murre, noch undanckbar erfunden werde. Ach
hilff! ach hilff! daß ich die Frucht meines Leibs zu
rechter Zeit lebendig auf die Welt gebähre, damit ſie
zu der Heil. Tauffe komme, und ein ſeliger Chriſt
werde, und ich mich ſolcher deiner göttlichen Ga-
ben an dem gebohrnen und getaufften Kindlein,
mit Vergeſſung aller erlidtenen Schmertzen, erfreuen
möge. So aber ich, nach deinem allein guten Wil-
len, über dieſer Geburt, oder wohl auch das Kind-
lein mit mir, ſterben ſollte, ſo verleihe mir, mein hertz-
allerliebſter Vatter, ein recht gedultiges und williges
Hertz darzu. Allein bitte ich dich hertzlich, du wol-
leſt mir um des theuren Verdienſts JEſu Chriſti
willen, einen rechten beſtändigen Glauben an dich
geben, daß ich mich deiner, als meines lieben Vat-
ters, beſtändiglich wider alle Höllen-Pforten tröſten
möge: auch wolleſt du in ſolcher meiner Angſt und
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/535>, abgerufen am 25.11.2024.
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