meinen Kindern erleben möge, weder bey meinen Leb- zeiten, noch nach meinem Tode. Laß mich am Jüng- sten Tage mit allen meinen Kindern zu deiner Rechten stehen, und zu deinem Preis sagen: Siehe, hie bin ich, mein GOtt! und die Kinder, die du mir gegeben hast, ich habe der keines verlohren. Ja, mein GOtt, ver- leihe mir Gnade, daß keines meiner Kinder verlohren gehe, sondern daß sie alle mit mir, und ich mit ihnen, zu deiner Herrlichkeit eingehen mögen. Ach GOtt! segne meine Kinder, nimm dich ihrer treulich an, thu an ihnen auch nicht minder, als du hast an mir ge- than. Segne ihren Schritt und Tritt, theil den Se- gen ihnen mit, laß es ihnen wohl ergehen, und in deiner Gnade stehen, Amen.
Gesang. Mel. O GOtt! du frommer GOtt, etc.
DU hast, o grosser GOtt! die Kinder mir gegeben, und du erhältest sie in Wohlseyn und bey Leben; ach! davor danck ich dir, als ei- ne liebe Gab, die ich von deiner Hand, mein GOtt! empfangen hab.
2. Seh ich die Kinder an, so muß ich zwar bekennen, daß sie sind alle mein, weil sie sich von mir nennen, jedoch sie sind auch dein: Drum komme ich zu dir, und trage im Gebett dir meine Kinder für.
3. Ach! pflantz die Gottesfurcht in ihrer aller Seelen, daß sie, was dir gefällt, in ihrem Thun erwählen; erfülle ihren Geist mit wahrer Frömmigkeit, mit Keuschheit, Glaub und Lieb, und mit Zufriedenheit.
4. Laß sie in Tugenden mit jedem Jahr zunehmen, und zum Gehor- sam sich ohn Widerspruch bequemen, schenck ihnen Krafft und Stärck, gieb Weisheit und Verstand, und führ sie immerdar an deiner Vatter-Hand.
5. Laß deinen guten Geist sie allezeit regieren, laß mich an ihrem Thun des Glaubens Früchte spüren, gieb ihnen Jacobs Glück, und Josephs Frömmigkeit, Tobiä folgsam Hertz, und Segen allezeit.
6. Und wenn sie in der Welt viel Böses sollten sehen, so laß sie nimmermehr auf böse Wege gehen, wend ihre Augen ab von Sünd und Eitelkeit, bewahre ihre Seel vor Stoltz und Sicherheit.
7. Wenn die Gesellschafft will zur Sünde sie verführen, so laß sie Deine Furcht und Gegenwart verspüren, und habe Acht auf sie, be- wahre ihren Tritt, begleite sie, und geh, wo sie hingehn, selbst mit.
8. Er-
vor ihre Kinder.
meinen Kindern erleben möge, weder bey meinen Leb- zeiten, noch nach meinem Tode. Laß mich am Jüng- ſten Tage mit allen meinen Kindern zu deiner Rechten ſtehen, und zu deinem Preis ſagen: Siehe, hie bin ich, mein GOtt! und die Kinder, die du mir gegeben haſt, ich habe der keines verlohren. Ja, mein GOtt, ver- leihe mir Gnade, daß keines meiner Kinder verlohren gehe, ſondern daß ſie alle mit mir, und ich mit ihnen, zu deiner Herrlichkeit eingehen mögen. Ach GOtt! ſegne meine Kinder, nimm dich ihrer treulich an, thu an ihnen auch nicht minder, als du haſt an mir ge- than. Segne ihren Schritt und Tritt, theil den Se- gen ihnen mit, laß es ihnen wohl ergehen, und in deiner Gnade ſtehen, Amen.
Geſang. Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.
DU haſt, o groſſer GOtt! die Kinder mir gegeben, und du erhälteſt ſie in Wohlſeyn und bey Leben; ach! davor danck ich dir, als ei- ne liebe Gab, die ich von deiner Hand, mein GOtt! empfangen hab.
2. Seh ich die Kinder an, ſo muß ich zwar bekennen, daß ſie ſind alle mein, weil ſie ſich von mir nennen, jedoch ſie ſind auch dein: Drum komme ich zu dir, und trage im Gebett dir meine Kinder für.
3. Ach! pflantz die Gottesfurcht in ihrer aller Seelen, daß ſie, was dir gefällt, in ihrem Thun erwählen; erfülle ihren Geiſt mit wahrer Frömmigkeit, mit Keuſchheit, Glaub und Lieb, und mit Zufriedenheit.
4. Laß ſie in Tugenden mit jedem Jahr zunehmen, und zum Gehor- ſam ſich ohn Wideꝛſpruch bequemen, ſchenck ihnen Krafft und Stärck, gieb Weisheit und Verſtand, und führ ſie immerdar an deiner Vatter-Hand.
5. Laß deinen guten Geiſt ſie allezeit regieren, laß mich an ihrem Thun des Glaubens Früchte ſpüren, gieb ihnen Jacobs Glück, und Joſephs Frömmigkeit, Tobiä folgſam Hertz, und Segen allezeit.
6. Und wenn ſie in der Welt viel Böſes ſollten ſehen, ſo laß ſie nimmermehr auf böſe Wege gehen, wend ihre Augen ab von Sünd und Eitelkeit, bewahre ihre Seel vor Stoltz und Sicherheit.
7. Wenn die Geſellſchafft will zur Sünde ſie verführen, ſo laß ſie Deine Furcht und Gegenwart verſpüren, und habe Acht auf ſie, be- wahre ihren Tritt, begleite ſie, und geh, wo ſie hingehn, ſelbſt mit.
8. Er-
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vor ihre Kinder.
meinen Kindern erleben möge, weder bey meinen Leb-
zeiten, noch nach meinem Tode. Laß mich am Jüng-
ſten Tage mit allen meinen Kindern zu deiner Rechten
ſtehen, und zu deinem Preis ſagen: Siehe, hie bin ich,
mein GOtt! und die Kinder, die du mir gegeben haſt,
ich habe der keines verlohren. Ja, mein GOtt, ver-
leihe mir Gnade, daß keines meiner Kinder verlohren
gehe, ſondern daß ſie alle mit mir, und ich mit ihnen,
zu deiner Herrlichkeit eingehen mögen. Ach GOtt!
ſegne meine Kinder, nimm dich ihrer treulich an, thu
an ihnen auch nicht minder, als du haſt an mir ge-
than. Segne ihren Schritt und Tritt, theil den Se-
gen ihnen mit, laß es ihnen wohl ergehen, und in
deiner Gnade ſtehen, Amen.
Geſang.
Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.
DU haſt, o groſſer GOtt! die Kinder mir gegeben, und du erhälteſt
ſie in Wohlſeyn und bey Leben; ach! davor danck ich dir, als ei-
ne liebe Gab, die ich von deiner Hand, mein GOtt! empfangen hab.
2. Seh ich die Kinder an, ſo muß ich zwar bekennen, daß ſie ſind
alle mein, weil ſie ſich von mir nennen, jedoch ſie ſind auch dein:
Drum komme ich zu dir, und trage im Gebett dir meine Kinder für.
3. Ach! pflantz die Gottesfurcht in ihrer aller Seelen, daß ſie, was
dir gefällt, in ihrem Thun erwählen; erfülle ihren Geiſt mit wahrer
Frömmigkeit, mit Keuſchheit, Glaub und Lieb, und mit Zufriedenheit.
4. Laß ſie in Tugenden mit jedem Jahr zunehmen, und zum Gehor-
ſam ſich ohn Wideꝛſpruch bequemen, ſchenck ihnen Krafft und Stärck,
gieb Weisheit und Verſtand, und führ ſie immerdar an deiner
Vatter-Hand.
5. Laß deinen guten Geiſt ſie allezeit regieren, laß mich an ihrem
Thun des Glaubens Früchte ſpüren, gieb ihnen Jacobs Glück, und
Joſephs Frömmigkeit, Tobiä folgſam Hertz, und Segen allezeit.
6. Und wenn ſie in der Welt viel Böſes ſollten ſehen, ſo laß ſie
nimmermehr auf böſe Wege gehen, wend ihre Augen ab von Sünd
und Eitelkeit, bewahre ihre Seel vor Stoltz und Sicherheit.
7. Wenn die Geſellſchafft will zur Sünde ſie verführen, ſo laß ſie
Deine Furcht und Gegenwart verſpüren, und habe Acht auf ſie, be-
wahre ihren Tritt, begleite ſie, und geh, wo ſie hingehn, ſelbſt mit.
8. Er-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/515>, abgerufen am 23.07.2024.
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