daß ich als ein Fürbild der Heerde erfunden werde, im Wandel sowol, als im Wort. Du würdigest deine Diener, HErr JEsu! deine Freunde zu nen- nen: Ein Freund siehet dem andern seine Tugenden ab, und zwinget sich, seinem Gemüth gleichförmig zu werden: Gieb, daß ich mich auch heiliglich zwin- ge, deinem Ebenbild gleichförmig zu werden: Damit du, dein Ebenbild in Heiligkeit und Gerechtigkeit in mir sehende, mich lieben mögest um deinet- willen.
Bewahre mich vor Nachläßigkeit in meinem Amt, damit mein Gewissen mir nicht entsetzlich zu- ruffe: Verflucht sey, wer des HErrn Werck nachläs- sig thut. Gieb, daß ich mein Amt nicht beym Pre- digen allein als dem tausenden Theil meiner Verrich- tungen bewenden lasse, sondern durch fleißige Haus- Besuchungen und liebreichen Umgang mich des Seelen-Zustandes meiner Zuhörer erkundigen, See- len nachgehen, dieselbe aus des Satans Stricken reissen, und anhalten möge mit Straffen und Ver- mahnen, zur Zeit und Unzeit. Laß mich auch mei- nem eigenen Hause wohl vorstehen, und dasselbe zu einem Bethel machen, da deine Ehre wohne.
Und weil Creutz und Trübsalen ein unauslöschli- cher Character deiner treusten Diener seyn, so mache mich zu einer vesten Stadt und ehernen Mauer, daß ichs vor lauter Freude achte, in mancherley Trübsalen zu seyn. Laß mich die arge und böse Welt nicht müde machen, in meinem heiligen Amt, sondern gieb, daß ich mit einer heiligen
Groß-
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Gebett eines Predigers und Lehrers.
daß ich als ein Fürbild der Heerde erfunden werde, im Wandel ſowol, als im Wort. Du würdigeſt deine Diener, HErr JEſu! deine Freunde zu nen- nen: Ein Freund ſiehet dem andern ſeine Tugenden ab, und zwinget ſich, ſeinem Gemüth gleichförmig zu werden: Gieb, daß ich mich auch heiliglich zwin- ge, deinem Ebenbild gleichförmig zu werden: Damit du, dein Ebenbild in Heiligkeit und Gerechtigkeit in mir ſehende, mich lieben mögeſt um deinet- willen.
Bewahre mich vor Nachläßigkeit in meinem Amt, damit mein Gewiſſen mir nicht entſetzlich zu- ruffe: Verflucht ſey, wer des HErrn Werck nachläſ- ſig thut. Gieb, daß ich mein Amt nicht beym Pre- digen allein als dem tauſenden Theil meiner Verrich- tungen bewenden laſſe, ſondern durch fleißige Haus- Beſuchungen und liebreichen Umgang mich des Seelen-Zuſtandes meiner Zuhörer erkundigen, See- len nachgehen, dieſelbe aus des Satans Stricken reiſſen, und anhalten möge mit Straffen und Ver- mahnen, zur Zeit und Unzeit. Laß mich auch mei- nem eigenen Hauſe wohl vorſtehen, und daſſelbe zu einem Bethel machen, da deine Ehre wohne.
Und weil Creutz und Trübſalen ein unauslöſchli- cher Character deiner treuſten Diener ſeyn, ſo mache mich zu einer veſten Stadt und ehernen Mauer, daß ichs vor lauter Freude achte, in mancherley Trübſalen zu ſeyn. Laß mich die arge und böſe Welt nicht müde machen, in meinem heiligen Amt, ſondern gieb, daß ich mit einer heiligen
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Gebett eines Predigers und Lehrers.
daß ich als ein Fürbild der Heerde erfunden werde,
im Wandel ſowol, als im Wort. Du würdigeſt
deine Diener, HErr JEſu! deine Freunde zu nen-
nen: Ein Freund ſiehet dem andern ſeine Tugenden
ab, und zwinget ſich, ſeinem Gemüth gleichförmig
zu werden: Gieb, daß ich mich auch heiliglich zwin-
ge, deinem Ebenbild gleichförmig zu werden: Damit
du, dein Ebenbild in Heiligkeit und Gerechtigkeit
in mir ſehende, mich lieben mögeſt um deinet-
willen.
Bewahre mich vor Nachläßigkeit in meinem
Amt, damit mein Gewiſſen mir nicht entſetzlich zu-
ruffe: Verflucht ſey, wer des HErrn Werck nachläſ-
ſig thut. Gieb, daß ich mein Amt nicht beym Pre-
digen allein als dem tauſenden Theil meiner Verrich-
tungen bewenden laſſe, ſondern durch fleißige Haus-
Beſuchungen und liebreichen Umgang mich des
Seelen-Zuſtandes meiner Zuhörer erkundigen, See-
len nachgehen, dieſelbe aus des Satans Stricken
reiſſen, und anhalten möge mit Straffen und Ver-
mahnen, zur Zeit und Unzeit. Laß mich auch mei-
nem eigenen Hauſe wohl vorſtehen, und daſſelbe zu
einem Bethel machen, da deine Ehre wohne.
Und weil Creutz und Trübſalen ein unauslöſchli-
cher Character deiner treuſten Diener ſeyn, ſo mache
mich zu einer veſten Stadt und ehernen Mauer,
daß ichs vor lauter Freude achte, in mancherley
Trübſalen zu ſeyn. Laß mich die arge und böſe
Welt nicht müde machen, in meinem heiligen
Amt, ſondern gieb, daß ich mit einer heiligen
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/495>, abgerufen am 25.11.2024.
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