daß ich vor dir heilig und unsträflich wandeln soll in der Liebe. Ach! ich bekenne vor dir, meinem Her- tzen-Kündiger, daß ich zuweilen, wann mich die Welt reitzet, gar sündliche und böse Neigungen zum Haß und Zorn bey mir finde; wie offt übereilet mich Fleisch und Blut, und verleitet mich zur Ungedult, so daß ich manchmal im Zorn gesündiget habe, nicht nur mit meinem Munde, sondern auch in meinem Hertzen, und je zornige und rachgierige Gedancken geheget habe. Abba mein Vatter! vergieb mir diese Sünde, und straffe mich nicht in deinem Zorn, um meines übereilten Zorns willen: Sondern sey mir gnädig, nach deiner Güte und Barmhertzigkeit. Dämpfe in mir alle zum Zorn reitzende Begierden, reisse aus meinem Hertzen die bittere Wurtzel, und gieb mir einen gedultigen und sanfftmüthigen Geist: Und wann es schon Fleisch und Blut sauer ankommt, so laß mich doch mich selbst überwinden, und gieb mir die Gnade von oben herab, daß ich segne, die mir fluchen, daß ich liebe meine Feinde, die mich ohne Ursach hassen, und Gutes thue denen, die mich beleydiget haben, und laß mich alle meine Feinde überwinden mit Liebe und Sanfftmuth. Gieb, daß ich den sündlichen Reitzungen meines betrügli- chen Hertzens nicht folge, und durch dessen Schein- Gründe mich nicht aufbringen lasse, etwas zu reden oder zu thun, was nicht recht ist. Verlaß mich nicht, mein GOtt! daß ich dich nicht verlasse, und im Zorn deine Furcht nicht aus meinen Augen setze. Wann mich die Welt reitzet, und mein eigen Fleisch
und
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Gebett um Behütung vor dem ſündlichen Zorn.
daß ich vor dir heilig und unſträflich wandeln ſoll in der Liebe. Ach! ich bekenne vor dir, meinem Her- tzen-Kündiger, daß ich zuweilen, wann mich die Welt reitzet, gar ſündliche und böſe Neigungen zum Haß und Zorn bey mir finde; wie offt übereilet mich Fleiſch und Blut, und verleitet mich zur Ungedult, ſo daß ich manchmal im Zorn geſündiget habe, nicht nur mit meinem Munde, ſondern auch in meinem Hertzen, und je zornige und rachgierige Gedancken geheget habe. Abba mein Vatter! vergieb mir dieſe Sünde, und ſtraffe mich nicht in deinem Zorn, um meines übereilten Zorns willen: Sondern ſey mir gnädig, nach deiner Güte und Barmhertzigkeit. Dämpfe in mir alle zum Zorn reitzende Begierden, reiſſe aus meinem Hertzen die bittere Wurtzel, und gieb mir einen gedultigen und ſanfftmüthigen Geiſt: Und wann es ſchon Fleiſch und Blut ſauer ankommt, ſo laß mich doch mich ſelbſt überwinden, und gieb mir die Gnade von oben herab, daß ich ſegne, die mir fluchen, daß ich liebe meine Feinde, die mich ohne Urſach haſſen, und Gutes thue denen, die mich beleydiget haben, und laß mich alle meine Feinde überwinden mit Liebe und Sanfftmuth. Gieb, daß ich den ſündlichen Reitzungen meines betrügli- chen Hertzens nicht folge, und durch deſſen Schein- Gründe mich nicht aufbringen laſſe, etwas zu reden oder zu thun, was nicht recht iſt. Verlaß mich nicht, mein GOtt! daß ich dich nicht verlaſſe, und im Zorn deine Furcht nicht aus meinen Augen ſetze. Wann mich die Welt reitzet, und mein eigen Fleiſch
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Gebett um Behütung vor dem ſündlichen Zorn.
daß ich vor dir heilig und unſträflich wandeln ſoll in
der Liebe. Ach! ich bekenne vor dir, meinem Her-
tzen-Kündiger, daß ich zuweilen, wann mich die
Welt reitzet, gar ſündliche und böſe Neigungen zum
Haß und Zorn bey mir finde; wie offt übereilet mich
Fleiſch und Blut, und verleitet mich zur Ungedult,
ſo daß ich manchmal im Zorn geſündiget habe, nicht
nur mit meinem Munde, ſondern auch in meinem
Hertzen, und je zornige und rachgierige Gedancken
geheget habe. Abba mein Vatter! vergieb mir
dieſe Sünde, und ſtraffe mich nicht in deinem Zorn,
um meines übereilten Zorns willen: Sondern ſey
mir gnädig, nach deiner Güte und Barmhertzigkeit.
Dämpfe in mir alle zum Zorn reitzende Begierden,
reiſſe aus meinem Hertzen die bittere Wurtzel, und
gieb mir einen gedultigen und ſanfftmüthigen Geiſt:
Und wann es ſchon Fleiſch und Blut ſauer ankommt,
ſo laß mich doch mich ſelbſt überwinden, und gieb
mir die Gnade von oben herab, daß ich ſegne, die
mir fluchen, daß ich liebe meine Feinde, die mich
ohne Urſach haſſen, und Gutes thue denen, die mich
beleydiget haben, und laß mich alle meine Feinde
überwinden mit Liebe und Sanfftmuth. Gieb,
daß ich den ſündlichen Reitzungen meines betrügli-
chen Hertzens nicht folge, und durch deſſen Schein-
Gründe mich nicht aufbringen laſſe, etwas zu reden
oder zu thun, was nicht recht iſt. Verlaß mich
nicht, mein GOtt! daß ich dich nicht verlaſſe, und
im Zorn deine Furcht nicht aus meinen Augen ſetze.
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/461>, abgerufen am 30.06.2024.
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