Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
Gebett

4. Die Frommen sind bey GOtt in Gnaden, der Zutritt stehet
ihnen frey, nichts kan den Kindern GOttes schaden, GOtt stehet
ihnen treulich bey, GOtt weichet von den Frommen nicht, der
HErr ist selbst ihr Heyl und Licht.

5. Der Frommen Elend muß verschwinden, auf Leiden folget
Trost und Freud, sie werden grossen Segen finden nach ausge-
stand'nem Hertzeleyd: GOtt wirfft ins Feuer solche Ruth, die
seinen Kindern wehe thut.

6. Die Frommen können sich getrösten, daß keine Noth sie stür-
tzen wird, ist gleich die Noth am allergrösten, so bleibt doch GOtt
ihr Schutz und Hirt, o Schäflein habe guten Muth, du bist in
deines Hirten Hut.

7. Die Frommen werden nicht verlassen, GOtt ists, der ihnen
helffen kan, drum wissen sie sich wohl zu fassen, er nimmt sich sei-
ner Kinder an, spricht man: Nun ist das Unglück da, so spre-
chen sie: Und GOtt ist nah.

8. Die Frommen wird GOtt schon versorgen, als welcher ih-
rer sich annimmt, ihr Seußen ist ihm unverborgen, drum hat
er schon die Stund bestimmt, darinn er ihre Sorgen stillt, und
sie mit Trost und Freud erfüllt.

9. Die Frommen können selig sterben, sie sterben ja auf JE-
sum Christ, sie werden Cron und Himmel erben, der ihnen längst
bereitet ist, sie sind schon selig in der Zeit, und kommen dort zur
Herrlichkeit.

Gebett um Besserung des Lebens.
Jes. 1, 16. 17. Waschet, reiniget euch, thut euer böses Wesen weg von meinen
Augen: Lasset ab vom Bösen, und lernet Gutes thun.

OAllwissender GOtt! vor dessen alles-
sehenden Augen nichts verborgen ist,
du siehest den Menschen-Kindern ins Hertz,
und bringest ihre unerkannten Sünden ans
Licht vor deinem Angesicht, dann du weißt
alles, was unter der Sonnen geschicht.

Ich bekenne gern, mein GOtt! und er-
fahre es täglich, daß in meinem Beruff viel

Sün-
Gebett

4. Die Frommen ſind bey GOtt in Gnaden, der Zutritt ſtehet
ihnen frey, nichts kan den Kindern GOttes ſchaden, GOtt ſtehet
ihnen treulich bey, GOtt weichet von den Frommen nicht, der
HErr iſt ſelbſt ihr Heyl und Licht.

5. Der Frommen Elend muß verſchwinden, auf Leiden folget
Troſt und Freud, ſie werden groſſen Segen finden nach ausge-
ſtand’nem Hertzeleyd: GOtt wirfft ins Feuer ſolche Ruth, die
ſeinen Kindern wehe thut.

6. Die Frommen können ſich getröſten, daß keine Noth ſie ſtür-
tzen wird, iſt gleich die Noth am allergröſten, ſo bleibt doch GOtt
ihr Schutz und Hirt, o Schäflein habe guten Muth, du biſt in
deines Hirten Hut.

7. Die Frommen werden nicht verlaſſen, GOtt iſts, der ihnen
helffen kan, drum wiſſen ſie ſich wohl zu faſſen, er nimmt ſich ſei-
ner Kinder an, ſpricht man: Nun iſt das Unglück da, ſo ſpre-
chen ſie: Und GOtt iſt nah.

8. Die Frommen wird GOtt ſchon verſorgen, als welcher ih-
rer ſich annimmt, ihr Seuſzen iſt ihm unverborgen, drum hat
er ſchon die Stund beſtimmt, darinn er ihre Sorgen ſtillt, und
ſie mit Troſt und Freud erfüllt.

9. Die Frommen können ſelig ſterben, ſie ſterben ja auf JE-
ſum Chriſt, ſie werden Cron und Himmel erben, der ihnen längſt
bereitet iſt, ſie ſind ſchon ſelig in der Zeit, und kommen dort zur
Herrlichkeit.

Gebett um Beſſerung des Lebens.
Jeſ. 1, 16. 17. Waſchet, reiniget euch, thut euer böſes Weſen weg von meinen
Augen: Laſſet ab vom Böſen, und lernet Gutes thun.

OAllwiſſender GOtt! vor deſſen alles-
ſehenden Augen nichts verborgen iſt,
du ſieheſt den Menſchen-Kindern ins Hertz,
und bringeſt ihre unerkannten Sünden ans
Licht vor deinem Angeſicht, dann du weißt
alles, was unter der Sonnen geſchicht.

Ich bekenne gern, mein GOtt! und er-
fahre es täglich, daß in meinem Beruff viel

Sün-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0420" n="398"/>
            <fw place="top" type="header">Gebett</fw><lb/>
            <p>4. Die Frommen &#x017F;ind bey GOtt in Gnaden, der Zutritt &#x017F;tehet<lb/>
ihnen frey, nichts kan den Kindern GOttes &#x017F;chaden, GOtt &#x017F;tehet<lb/>
ihnen treulich bey, GOtt weichet von den Frommen nicht, der<lb/>
HErr i&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t ihr Heyl und Licht.</p><lb/>
            <p>5. Der Frommen Elend muß ver&#x017F;chwinden, auf Leiden folget<lb/>
Tro&#x017F;t und Freud, &#x017F;ie werden gro&#x017F;&#x017F;en Segen finden nach ausge-<lb/>
&#x017F;tand&#x2019;nem Hertzeleyd: GOtt wirfft ins Feuer &#x017F;olche Ruth, die<lb/>
&#x017F;einen Kindern wehe thut.</p><lb/>
            <p>6. Die Frommen können &#x017F;ich getrö&#x017F;ten, daß keine Noth &#x017F;ie &#x017F;tür-<lb/>
tzen wird, i&#x017F;t gleich die Noth am allergrö&#x017F;ten, &#x017F;o bleibt doch GOtt<lb/>
ihr Schutz und Hirt, o Schäflein habe guten Muth, du bi&#x017F;t in<lb/>
deines Hirten Hut.</p><lb/>
            <p>7. Die Frommen werden nicht verla&#x017F;&#x017F;en, GOtt i&#x017F;ts, der ihnen<lb/>
helffen kan, drum wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ich wohl zu fa&#x017F;&#x017F;en, er nimmt &#x017F;ich &#x017F;ei-<lb/>
ner Kinder an, &#x017F;pricht man: Nun i&#x017F;t das Unglück da, &#x017F;o &#x017F;pre-<lb/>
chen &#x017F;ie: Und GOtt i&#x017F;t nah.</p><lb/>
            <p>8. Die Frommen wird GOtt &#x017F;chon ver&#x017F;orgen, als welcher ih-<lb/>
rer &#x017F;ich annimmt, ihr Seu&#x017F;zen i&#x017F;t ihm unverborgen, drum hat<lb/>
er &#x017F;chon die Stund be&#x017F;timmt, darinn er ihre Sorgen &#x017F;tillt, und<lb/>
&#x017F;ie mit Tro&#x017F;t und Freud erfüllt.</p><lb/>
            <p>9. Die Frommen können &#x017F;elig &#x017F;terben, &#x017F;ie &#x017F;terben ja auf JE-<lb/>
&#x017F;um Chri&#x017F;t, &#x017F;ie werden Cron und Himmel erben, der ihnen läng&#x017F;t<lb/>
bereitet i&#x017F;t, &#x017F;ie &#x017F;ind &#x017F;chon &#x017F;elig in der Zeit, und kommen dort zur<lb/>
Herrlichkeit.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Gebett um Be&#x017F;&#x017F;erung des Lebens.</head><lb/>
          <cit>
            <quote>Je&#x017F;. 1, 16. 17. Wa&#x017F;chet, reiniget euch, thut euer bö&#x017F;es We&#x017F;en weg von meinen<lb/>
Augen: La&#x017F;&#x017F;et ab vom Bö&#x017F;en, und lernet Gutes thun.</quote>
          </cit><lb/>
          <p><hi rendition="#in">O</hi>Allwi&#x017F;&#x017F;ender GOtt! vor de&#x017F;&#x017F;en alles-<lb/>
&#x017F;ehenden Augen nichts verborgen i&#x017F;t,<lb/>
du &#x017F;iehe&#x017F;t den Men&#x017F;chen-Kindern ins Hertz,<lb/>
und bringe&#x017F;t ihre unerkannten Sünden ans<lb/>
Licht vor deinem Ange&#x017F;icht, dann du weißt<lb/>
alles, was unter der Sonnen ge&#x017F;chicht.</p><lb/>
          <p>Ich bekenne gern, mein GOtt! und er-<lb/>
fahre es täglich, daß in meinem Beruff viel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sün-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[398/0420] Gebett 4. Die Frommen ſind bey GOtt in Gnaden, der Zutritt ſtehet ihnen frey, nichts kan den Kindern GOttes ſchaden, GOtt ſtehet ihnen treulich bey, GOtt weichet von den Frommen nicht, der HErr iſt ſelbſt ihr Heyl und Licht. 5. Der Frommen Elend muß verſchwinden, auf Leiden folget Troſt und Freud, ſie werden groſſen Segen finden nach ausge- ſtand’nem Hertzeleyd: GOtt wirfft ins Feuer ſolche Ruth, die ſeinen Kindern wehe thut. 6. Die Frommen können ſich getröſten, daß keine Noth ſie ſtür- tzen wird, iſt gleich die Noth am allergröſten, ſo bleibt doch GOtt ihr Schutz und Hirt, o Schäflein habe guten Muth, du biſt in deines Hirten Hut. 7. Die Frommen werden nicht verlaſſen, GOtt iſts, der ihnen helffen kan, drum wiſſen ſie ſich wohl zu faſſen, er nimmt ſich ſei- ner Kinder an, ſpricht man: Nun iſt das Unglück da, ſo ſpre- chen ſie: Und GOtt iſt nah. 8. Die Frommen wird GOtt ſchon verſorgen, als welcher ih- rer ſich annimmt, ihr Seuſzen iſt ihm unverborgen, drum hat er ſchon die Stund beſtimmt, darinn er ihre Sorgen ſtillt, und ſie mit Troſt und Freud erfüllt. 9. Die Frommen können ſelig ſterben, ſie ſterben ja auf JE- ſum Chriſt, ſie werden Cron und Himmel erben, der ihnen längſt bereitet iſt, ſie ſind ſchon ſelig in der Zeit, und kommen dort zur Herrlichkeit. Gebett um Beſſerung des Lebens. Jeſ. 1, 16. 17. Waſchet, reiniget euch, thut euer böſes Weſen weg von meinen Augen: Laſſet ab vom Böſen, und lernet Gutes thun. OAllwiſſender GOtt! vor deſſen alles- ſehenden Augen nichts verborgen iſt, du ſieheſt den Menſchen-Kindern ins Hertz, und bringeſt ihre unerkannten Sünden ans Licht vor deinem Angeſicht, dann du weißt alles, was unter der Sonnen geſchicht. Ich bekenne gern, mein GOtt! und er- fahre es täglich, daß in meinem Beruff viel Sün-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/420
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/420>, abgerufen am 02.07.2024.