und aus dem Grab gegangen ist, nachdem die Todes-Banden darinnen waren abgelegt: Wohl dem, der gläubig das erwegt, und JEsum davor preiset.
7. Der heil'ge Geist ist sichtbarlich am Sonntag ausgegossen, o Reichthum! welcher gnädiglich auf uns auch kommt geflossen. Denn dieses Geistes Krafft und Licht versaget uns der Höchste nicht, zum Glauben uns zu bringen.
8. An diesem Tage sollt auch du dich deiner Tauf erfreuen, und in der stillen Seelen-Ruh den Bund mit GOtt erneuen, und denck daran die gantze Woch, ja auch, so lang du lebest noch, erfreu dich deiner Taufe.
9. Hiebey erwege allezeit, was GOtt dir hat gegeben, wie er nach seiner Gütigkeit erhält annoch dein Leben, wie er dich schü- tzet und ernährt, wie dich sein heilig Wort noch lehrt, und zu dem Himmel führet.
10. Du sollt in deinem Christenthum an diesem Tag zunehmen, und dich, zu deines GOttes Ruhm, der Frömmigkeit nicht schä- men, du sollt in GOttes Tempel stehn, wenn andere der Sünd nachgehn, und sein Wort fleißig lesen.
11. Dem Wort gieb in dem Hertzen Platz, und zeig es in den Früchten, und sammle in dir einen Schatz, der dich einst kan auf- richten, in Traurigkeit, in Angst und Noth, in Kranckheit, Trüb- sal und im Tod, ja auf dem Sterbe-Bette.
12. So wird dir GOtt auch gnädig seyn, es stellet sich der Segen, ach glaub es! bey dir reichlich ein, auf allen deinen Wegen, und so wirst du beglücket stehn, und als ein GOttes-Kind eingehn, zur wahren Sabbats-Ruhe.
Der gläubige Christ erweget den dreyfachen Sabbat.
Aufmunterung.
Hebr. 4, 9. 11. Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volck GOttes. So lasset uns nun Fleiß thun, einzugehen zu dieser Ruhe, daß unser keiner dahinten bleibe.
WEnn ein wahrer Christden Sonntag GOtt wohlgefällig hinbringen will, so hat er sich dabey zu erinnern, daß ein dreyfacher Sabbat zu feyern ist: 1) Ein wochentlicher Sabbat, wenn er den Sonntag anwendet zur Betrachtung der Wohlthaten, so er von GOtt empfangen; er muß aber 2) auch feyern einen täglichen oder geistlichen Sabbat, wel- cher nicht darinn bestehet, daß man gar die Arbeit unterlassen und immerdar feyern solle, sondern durch den täglichen Sab- bat wird verstanden, wenn der Mensch feyert von Sünden: Wie er des Sonntags feyert von der Hand-Arbeit, so feyert
er
Der gläubige Chriſt bringet
und aus dem Grab gegangen iſt, nachdem die Todes-Banden darinnen waren abgelegt: Wohl dem, der gläubig das erwegt, und JEſum davor preiſet.
7. Der heil’ge Geiſt iſt ſichtbarlich am Sonntag ausgegoſſen, o Reichthum! welcher gnädiglich auf uns auch kommt gefloſſen. Denn dieſes Geiſtes Krafft und Licht verſaget uns der Höchſte nicht, zum Glauben uns zu bringen.
8. An dieſem Tage ſollt auch du dich deiner Tauf erfreuen, und in der ſtillen Seelen-Ruh den Bund mit GOtt erneuen, und denck daran die gantze Woch, ja auch, ſo lang du lebeſt noch, erfreu dich deiner Taufe.
9. Hiebey erwege allezeit, was GOtt dir hat gegeben, wie er nach ſeiner Gütigkeit erhält annoch dein Leben, wie er dich ſchü- tzet und ernährt, wie dich ſein heilig Wort noch lehrt, und zu dem Himmel führet.
10. Du ſollt in deinem Chriſtenthum an dieſem Tag zunehmen, und dich, zu deines GOttes Ruhm, der Frömmigkeit nicht ſchä- men, du ſollt in GOttes Tempel ſtehn, wenn andere der Sünd nachgehn, und ſein Wort fleißig leſen.
11. Dem Wort gieb in dem Hertzen Platz, und zeig es in den Früchten, und ſammle in dir einen Schatz, der dich einſt kan auf- richten, in Traurigkeit, in Angſt und Noth, in Kranckheit, Trüb- ſal und im Tod, ja auf dem Sterbe-Bette.
12. So wird dir GOtt auch gnädig ſeyn, es ſtellet ſich der Segen, ach glaub es! bey dir reichlich ein, auf allen deinen Wegen, und ſo wirſt du beglücket ſtehn, und als ein GOttes-Kind eingehn, zur wahren Sabbats-Ruhe.
Der gläubige Chriſt erweget den dreyfachen Sabbat.
Aufmunterung.
Hebr. 4, 9. 11. Es iſt noch eine Ruhe vorhanden dem Volck GOttes. So laſſet uns nun Fleiß thun, einzugehen zu dieſer Ruhe, daß unſer keiner dahinten bleibe.
WEnn ein wahrer Chriſtden Sonntag GOtt wohlgefällig hinbringen will, ſo hat er ſich dabey zu erinnern, daß ein dreyfacher Sabbat zu feyern iſt: 1) Ein wochentlicher Sabbat, wenn er den Sonntag anwendet zur Betrachtung der Wohlthaten, ſo er von GOtt empfangen; er muß aber 2) auch feyern einen täglichen oder geiſtlichen Sabbat, wel- cher nicht darinn beſtehet, daß man gar die Arbeit unterlaſſen und immerdar feyern ſolle, ſondern durch den täglichen Sab- bat wird verſtanden, wenn der Menſch feyert von Sünden: Wie er des Sonntags feyert von der Hand-Arbeit, ſo feyert
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Der gläubige Chriſt bringet
und aus dem Grab gegangen iſt, nachdem die Todes-Banden
darinnen waren abgelegt: Wohl dem, der gläubig das erwegt,
und JEſum davor preiſet.
7. Der heil’ge Geiſt iſt ſichtbarlich am Sonntag ausgegoſſen, o
Reichthum! welcher gnädiglich auf uns auch kommt gefloſſen.
Denn dieſes Geiſtes Krafft und Licht verſaget uns der Höchſte
nicht, zum Glauben uns zu bringen.
8. An dieſem Tage ſollt auch du dich deiner Tauf erfreuen, und
in der ſtillen Seelen-Ruh den Bund mit GOtt erneuen, und
denck daran die gantze Woch, ja auch, ſo lang du lebeſt noch,
erfreu dich deiner Taufe.
9. Hiebey erwege allezeit, was GOtt dir hat gegeben, wie er
nach ſeiner Gütigkeit erhält annoch dein Leben, wie er dich ſchü-
tzet und ernährt, wie dich ſein heilig Wort noch lehrt, und zu
dem Himmel führet.
10. Du ſollt in deinem Chriſtenthum an dieſem Tag zunehmen,
und dich, zu deines GOttes Ruhm, der Frömmigkeit nicht ſchä-
men, du ſollt in GOttes Tempel ſtehn, wenn andere der Sünd
nachgehn, und ſein Wort fleißig leſen.
11. Dem Wort gieb in dem Hertzen Platz, und zeig es in den
Früchten, und ſammle in dir einen Schatz, der dich einſt kan auf-
richten, in Traurigkeit, in Angſt und Noth, in Kranckheit, Trüb-
ſal und im Tod, ja auf dem Sterbe-Bette.
12. So wird dir GOtt auch gnädig ſeyn, es ſtellet ſich der
Segen, ach glaub es! bey dir reichlich ein, auf allen deinen
Wegen, und ſo wirſt du beglücket ſtehn, und als ein GOttes-Kind
eingehn, zur wahren Sabbats-Ruhe.
Der gläubige Chriſt erweget den dreyfachen Sabbat.
Aufmunterung.
Hebr. 4, 9. 11. Es iſt noch eine Ruhe vorhanden dem Volck GOttes. So laſſet
uns nun Fleiß thun, einzugehen zu dieſer Ruhe, daß unſer keiner dahinten bleibe.
WEnn ein wahrer Chriſtden Sonntag GOtt wohlgefällig
hinbringen will, ſo hat er ſich dabey zu erinnern, daß
ein dreyfacher Sabbat zu feyern iſt: 1) Ein wochentlicher
Sabbat, wenn er den Sonntag anwendet zur Betrachtung
der Wohlthaten, ſo er von GOtt empfangen; er muß aber
2) auch feyern einen täglichen oder geiſtlichen Sabbat, wel-
cher nicht darinn beſtehet, daß man gar die Arbeit unterlaſſen
und immerdar feyern ſolle, ſondern durch den täglichen Sab-
bat wird verſtanden, wenn der Menſch feyert von Sünden:
Wie er des Sonntags feyert von der Hand-Arbeit, ſo feyert
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/42>, abgerufen am 23.11.2024.
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