ter der Sünden-Last verderben, noch mit Cain und Juda verzagen; sondern geden- cken, daß wann schon meine Sünden groß seyn, daß doch deine Gnade viel grösser sey. Zeige mir dein liebreiches Vatter- Hertz, welches nicht will den Tod des Sün- ders, sondern daß er sich bekehre und lebe. Sprich meiner Seelen tröstlich zu, daß du wollest Gnade für Recht ergehen lassen, meine Missethaten mir vergeben, meiner Sünden nicht mehr gedencken, und mir die Wunden dessen zeigen, in welchen so viele arme Sünder Heyl und Trost gefun- den haben. Ach heiliger und gerechter GOtt! ich komme vor dein Angesicht mit Furcht und Zittern, voller Angst und Schrecken. Ich schäme und scheue mich meine sündhaffte Augen aufzuheben zu dir, vor welchem selbst die heiligen Engel ihre Angesichter bedecken. Ach wie groß sind meine Missethaten, sie gehen über mein Haupt, und wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer worden. Ihrer sind mehr als Haar auf meinem Haupt; dann sündi-
get
Sechſte Stuffe.
ter der Sünden-Laſt verderben, noch mit Cain und Juda verzagen; ſondern geden- cken, daß wann ſchon meine Sünden groß ſeyn, daß doch deine Gnade viel gröſſer ſey. Zeige mir dein liebreiches Vatter- Hertz, welches nicht will den Tod des Sün- ders, ſondern daß er ſich bekehre und lebe. Sprich meiner Seelen tröſtlich zu, daß du wolleſt Gnade für Recht ergehen laſſen, meine Miſſethaten mir vergeben, meiner Sünden nicht mehr gedencken, und mir die Wunden deſſen zeigen, in welchen ſo viele arme Sünder Heyl und Troſt gefun- den haben. Ach heiliger und gerechter GOtt! ich komme vor dein Angeſicht mit Furcht und Zittern, voller Angſt und Schrecken. Ich ſchäme und ſcheue mich meine ſündhaffte Augen aufzuheben zu dir, vor welchem ſelbſt die heiligen Engel ihre Angeſichter bedecken. Ach wie groß ſind meine Miſſethaten, ſie gehen über mein Haupt, und wie eine ſchwere Laſt ſind ſie mir zu ſchwer worden. Ihrer ſind mehr als Haar auf meinem Haupt; dann ſündi-
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Sechſte Stuffe.
ter der Sünden-Laſt verderben, noch mit
Cain und Juda verzagen; ſondern geden-
cken, daß wann ſchon meine Sünden groß
ſeyn, daß doch deine Gnade viel gröſſer
ſey. Zeige mir dein liebreiches Vatter-
Hertz, welches nicht will den Tod des Sün-
ders, ſondern daß er ſich bekehre und lebe.
Sprich meiner Seelen tröſtlich zu, daß du
wolleſt Gnade für Recht ergehen laſſen,
meine Miſſethaten mir vergeben, meiner
Sünden nicht mehr gedencken, und mir
die Wunden deſſen zeigen, in welchen ſo
viele arme Sünder Heyl und Troſt gefun-
den haben. Ach heiliger und gerechter
GOtt! ich komme vor dein Angeſicht mit
Furcht und Zittern, voller Angſt und
Schrecken. Ich ſchäme und ſcheue mich
meine ſündhaffte Augen aufzuheben zu dir,
vor welchem ſelbſt die heiligen Engel ihre
Angeſichter bedecken. Ach wie groß ſind
meine Miſſethaten, ſie gehen über mein
Haupt, und wie eine ſchwere Laſt ſind ſie
mir zu ſchwer worden. Ihrer ſind mehr
als Haar auf meinem Haupt; dann ſündi-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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