Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Abtritt von dem Gnaden - Thron.
von Sünden ablassen, und Gutes thun kön-
nen, da ich zum Bösen geneigt bin von Ju-
gend auf immerdar; das gute Wollen, und
den Vorsatz, mich zu dir zu bekehren, habe
ich wohl, durch deine Gnade: Aber ach!
das Vollbringen fehlet mir. Darum, Ab-
ba, lieber Vatter! So beuge ich die Knie
meines Hertzens in tieffster Demuth, und
bitte dich, um deiner unendlichen Barm-
hertzigkeit willen: Kehre du dich zu mir mit
deiner Gnade, so will ich mich zu dir keh-
ren durch wahre Busse. Bekehre du mich,
HErr! so werde ich bekehret: Hilff du mir,
o GOtt! so ist mir geholffen. Schaffe in
mir, HErr! ein reines Hertz, gieb mir ei-
nen neuen gewissen Geist, und verwirff
mich nicht von deinem Angesicht. Thue
mir die Augen auf, daß ich nicht heuchele
mit betrüglichem Hertzen, zu meinem eige-
nen Schaden; sondern meine Sünden er-
kenne und hertzlich bereue, durch eine gött-
liche Traurigkeit, welche eine Reu zur Se-
ligkeit würcke, die mich nimmermehr ge-
reue. Laß mich aber, o GOtt! nicht un-

ter

Abtritt von dem Gnaden - Thron.
von Sünden ablaſſen, und Gutes thun kön-
nen, da ich zum Böſen geneigt bin von Ju-
gend auf immerdar; das gute Wollen, und
den Vorſatz, mich zu dir zu bekehren, habe
ich wohl, durch deine Gnade: Aber ach!
das Vollbringen fehlet mir. Darum, Ab-
ba, lieber Vatter! So beuge ich die Knie
meines Hertzens in tieffſter Demuth, und
bitte dich, um deiner unendlichen Barm-
hertzigkeit willen: Kehre du dich zu mir mit
deiner Gnade, ſo will ich mich zu dir keh-
ren durch wahre Buſſe. Bekehre du mich,
HErr! ſo werde ich bekehret: Hilff du mir,
o GOtt! ſo iſt mir geholffen. Schaffe in
mir, HErr! ein reines Hertz, gieb mir ei-
nen neuen gewiſſen Geiſt, und verwirff
mich nicht von deinem Angeſicht. Thue
mir die Augen auf, daß ich nicht heuchele
mit betrüglichem Hertzen, zu meinem eige-
nen Schaden; ſondern meine Sünden er-
kenne und hertzlich bereue, durch eine gött-
liche Traurigkeit, welche eine Reu zur Se-
ligkeit würcke, die mich nimmermehr ge-
reue. Laß mich aber, o GOtt! nicht un-

ter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0404" n="382"/><fw place="top" type="header">Abtritt von dem Gnaden - Thron.</fw><lb/>
von Sünden abla&#x017F;&#x017F;en, und Gutes thun kön-<lb/>
nen, da ich zum Bö&#x017F;en geneigt bin von Ju-<lb/>
gend auf immerdar; das gute Wollen, und<lb/>
den Vor&#x017F;atz, mich zu dir zu bekehren, habe<lb/>
ich wohl, durch deine Gnade: Aber ach!<lb/>
das Vollbringen fehlet mir. Darum, Ab-<lb/>
ba, lieber Vatter! So beuge ich die Knie<lb/>
meines Hertzens in tieff&#x017F;ter Demuth, und<lb/>
bitte dich, um deiner unendlichen Barm-<lb/>
hertzigkeit willen: Kehre du dich zu mir mit<lb/>
deiner Gnade, &#x017F;o will ich mich zu dir keh-<lb/>
ren durch wahre Bu&#x017F;&#x017F;e. Bekehre du mich,<lb/>
HErr! &#x017F;o werde ich bekehret: Hilff du mir,<lb/>
o GOtt! &#x017F;o i&#x017F;t mir geholffen. Schaffe in<lb/>
mir, HErr! ein reines Hertz, gieb mir ei-<lb/>
nen neuen gewi&#x017F;&#x017F;en Gei&#x017F;t, und verwirff<lb/>
mich nicht von deinem Ange&#x017F;icht. Thue<lb/>
mir die Augen auf, daß ich nicht heuchele<lb/>
mit betrüglichem Hertzen, zu meinem eige-<lb/>
nen Schaden; &#x017F;ondern meine Sünden er-<lb/>
kenne und hertzlich bereue, durch eine gött-<lb/>
liche Traurigkeit, welche eine Reu zur Se-<lb/>
ligkeit würcke, die mich nimmermehr ge-<lb/>
reue. Laß mich aber, o GOtt! nicht un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ter</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[382/0404] Abtritt von dem Gnaden - Thron. von Sünden ablaſſen, und Gutes thun kön- nen, da ich zum Böſen geneigt bin von Ju- gend auf immerdar; das gute Wollen, und den Vorſatz, mich zu dir zu bekehren, habe ich wohl, durch deine Gnade: Aber ach! das Vollbringen fehlet mir. Darum, Ab- ba, lieber Vatter! So beuge ich die Knie meines Hertzens in tieffſter Demuth, und bitte dich, um deiner unendlichen Barm- hertzigkeit willen: Kehre du dich zu mir mit deiner Gnade, ſo will ich mich zu dir keh- ren durch wahre Buſſe. Bekehre du mich, HErr! ſo werde ich bekehret: Hilff du mir, o GOtt! ſo iſt mir geholffen. Schaffe in mir, HErr! ein reines Hertz, gieb mir ei- nen neuen gewiſſen Geiſt, und verwirff mich nicht von deinem Angeſicht. Thue mir die Augen auf, daß ich nicht heuchele mit betrüglichem Hertzen, zu meinem eige- nen Schaden; ſondern meine Sünden er- kenne und hertzlich bereue, durch eine gött- liche Traurigkeit, welche eine Reu zur Se- ligkeit würcke, die mich nimmermehr ge- reue. Laß mich aber, o GOtt! nicht un- ter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/404
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/404>, abgerufen am 22.11.2024.