Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünffte Andacht.
Auserwählten Gottes beschuldigen? Dann
GOTT ist hie, der gerecht macht; ja der
mich ewig verherrlichen will in dem Him-
mel. Du hast mich nicht allein geliebet, ehe
der Welt Grund gelegt war, sondern mich
auch beruffen zur Gemeinschafft deiner Kir-
chen. Ach wie viel tausend Seelen liegen
noch mitten in ihrer Blindheit, welche die
Gnade nicht haben, die ich habe! wie viel
tausend Seelen gehen im Elend! wie viel
tausend liegen schon in der Höllen und Ver-
dammniß, die die heiligen Gnaden-Mit-
tel hie auf Erden verschertzt haben. Mir
aber thust du die Gnade und ruffest mich
zu dir. Du breitest deine Hände aus ge-
gen mir, und willt mich umarmen. Du
bereitest vor mir einen Tisch, und willt mich
laben mit den reichen Gütern deines Hau-
ses. O theurer Immanuel! werthester
Freund meiner Seelen! was ist doch an mir,
das dir gefallen möchte? Und was hat dich
bewogen, mich deinen Freund und Gelieb-
ten zu nennen? Lag ich nicht in meinem
Blut, und hatte vom Haupt bis zum Fuß

nichts
Y 5

Fünffte Andacht.
Auserwählten Gottes beſchuldigen? Dann
GOTT iſt hie, der gerecht macht; ja der
mich ewig verherrlichen will in dem Him-
mel. Du haſt mich nicht allein geliebet, ehe
der Welt Grund gelegt war, ſondern mich
auch beruffen zur Gemeinſchafft deiner Kir-
chen. Ach wie viel tauſend Seelen liegen
noch mitten in ihrer Blindheit, welche die
Gnade nicht haben, die ich habe! wie viel
tauſend Seelen gehen im Elend! wie viel
tauſend liegen ſchon in der Höllen und Ver-
dammniß, die die heiligen Gnaden-Mit-
tel hie auf Erden verſchertzt haben. Mir
aber thuſt du die Gnade und ruffeſt mich
zu dir. Du breiteſt deine Hände aus ge-
gen mir, und willt mich umarmen. Du
bereiteſt vor mir einen Tiſch, und willt mich
laben mit den reichen Gütern deines Hau-
ſes. O theurer Immanuel! wertheſter
Freund meiner Seelen! was iſt doch an mir,
das dir gefallen möchte? Und was hat dich
bewogen, mich deinen Freund und Gelieb-
ten zu nennen? Lag ich nicht in meinem
Blut, und hatte vom Haupt bis zum Fuß

nichts
Y 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0367" n="345"/><fw place="top" type="header">Fünffte Andacht.</fw><lb/>
Auserwählten Gottes be&#x017F;chuldigen? Dann<lb/>
GOTT i&#x017F;t hie, der gerecht macht; ja der<lb/>
mich ewig verherrlichen will in dem Him-<lb/>
mel. Du ha&#x017F;t mich nicht allein geliebet, ehe<lb/>
der Welt Grund gelegt war, &#x017F;ondern mich<lb/>
auch beruffen zur Gemein&#x017F;chafft deiner Kir-<lb/>
chen. Ach wie viel tau&#x017F;end Seelen liegen<lb/>
noch mitten in ihrer Blindheit, welche die<lb/>
Gnade nicht haben, die ich habe! wie viel<lb/>
tau&#x017F;end Seelen gehen im Elend! wie viel<lb/>
tau&#x017F;end liegen &#x017F;chon in der Höllen und Ver-<lb/>
dammniß, die die heiligen Gnaden-Mit-<lb/>
tel hie auf Erden ver&#x017F;chertzt haben. Mir<lb/>
aber thu&#x017F;t du die Gnade und ruffe&#x017F;t mich<lb/>
zu dir. Du breite&#x017F;t deine Hände aus ge-<lb/>
gen mir, und willt mich umarmen. Du<lb/>
bereite&#x017F;t vor mir einen Ti&#x017F;ch, und willt mich<lb/>
laben mit den reichen Gütern deines Hau-<lb/>
&#x017F;es. O theurer Immanuel! werthe&#x017F;ter<lb/>
Freund meiner Seelen! was i&#x017F;t doch an mir,<lb/>
das dir gefallen möchte? Und was hat dich<lb/>
bewogen, mich deinen Freund und Gelieb-<lb/>
ten zu nennen? Lag ich nicht in meinem<lb/>
Blut, und hatte vom Haupt bis zum Fuß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y 5</fw><fw place="bottom" type="catch">nichts</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[345/0367] Fünffte Andacht. Auserwählten Gottes beſchuldigen? Dann GOTT iſt hie, der gerecht macht; ja der mich ewig verherrlichen will in dem Him- mel. Du haſt mich nicht allein geliebet, ehe der Welt Grund gelegt war, ſondern mich auch beruffen zur Gemeinſchafft deiner Kir- chen. Ach wie viel tauſend Seelen liegen noch mitten in ihrer Blindheit, welche die Gnade nicht haben, die ich habe! wie viel tauſend Seelen gehen im Elend! wie viel tauſend liegen ſchon in der Höllen und Ver- dammniß, die die heiligen Gnaden-Mit- tel hie auf Erden verſchertzt haben. Mir aber thuſt du die Gnade und ruffeſt mich zu dir. Du breiteſt deine Hände aus ge- gen mir, und willt mich umarmen. Du bereiteſt vor mir einen Tiſch, und willt mich laben mit den reichen Gütern deines Hau- ſes. O theurer Immanuel! wertheſter Freund meiner Seelen! was iſt doch an mir, das dir gefallen möchte? Und was hat dich bewogen, mich deinen Freund und Gelieb- ten zu nennen? Lag ich nicht in meinem Blut, und hatte vom Haupt bis zum Fuß nichts Y 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/367
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/367>, abgerufen am 04.11.2024.