tigkeit vor dir erscheine, o Bräutigam meiner See- len! wasche du mich mit deinem Blut, daß meine Mohren - Haut weiß werde, und meine Parder- Flecken endlich einmal verschwinden. Ach HErr! bekehre du mich, so werde ich bekehret: Mache du mich fromm, und rede mir ans Hertz. Mache mich beständig in meinem heiligen Vornehmen; mache meine Seele recht andächtig, so offt ich zu deinem Gnaden-Thron gehe. Laß es geschehen mit Ehrerbietigkeit, mit hertzlichem Verlangen, mit einem Hunger und Durst, mit Haß gegen die Sünde, und hertzlichen Liebe gegen dich, o GOtt! und deinen allerliebsten Sohn, dem ich alles Heyl und Seligkeit zu dancken habe. HErr! laß auch mein Hertz hören Freud und Wonne, daß meine Gebeine frölich werden: Sprich du mir tröstlich zu, und nimm mich zu Gnaden an, Amen.
O Heiliger und anbetenswürdiger GOtt! vor dessen Angesicht die Engel selbst nicht rein seyn, und die Allerheiligsten auf Erden je und je ih- re Sünden haben bekennen müssen. Siehe, hier stehet wiederum ein armer Sünder, der sich nicht würdig achtet, vor deinen Gnaden-Thron zu tret- ten, bis er seine Sünden vor dir dem Hertzen- Kündiger bekennet und abgeleget habe. Ich kom- me nicht, o GOtt! mit dir zu rechten: Dann ich würde dir doch auf tausend nicht eins antworten können. Ich komme auch nicht, meine Fehler zu entschuldigen: Denn es ist doch alles bloß und
ent-
Die geprüffte Heiligung.
tigkeit vor dir erſcheine, o Bräutigam meiner See- len! waſche du mich mit deinem Blut, daß meine Mohren - Haut weiß werde, und meine Parder- Flecken endlich einmal verſchwinden. Ach HErr! bekehre du mich, ſo werde ich bekehret: Mache du mich fromm, und rede mir ans Hertz. Mache mich beſtändig in meinem heiligen Vornehmen; mache meine Seele recht andächtig, ſo offt ich zu deinem Gnaden-Thron gehe. Laß es geſchehen mit Ehrerbietigkeit, mit hertzlichem Verlangen, mit einem Hunger und Durſt, mit Haß gegen die Sünde, und hertzlichen Liebe gegen dich, o GOtt! und deinen allerliebſten Sohn, dem ich alles Heyl und Seligkeit zu dancken habe. HErr! laß auch mein Hertz hören Freud und Wonne, daß meine Gebeine frölich werden: Sprich du mir tröſtlich zu, und nimm mich zu Gnaden an, Amen.
O Heiliger und anbetenswürdiger GOtt! vor deſſen Angeſicht die Engel ſelbſt nicht rein ſeyn, und die Allerheiligſten auf Erden je und je ih- re Sünden haben bekennen müſſen. Siehe, hier ſtehet wiederum ein armer Sünder, der ſich nicht würdig achtet, vor deinen Gnaden-Thron zu tret- ten, bis er ſeine Sünden vor dir dem Hertzen- Kündiger bekennet und abgeleget habe. Ich kom- me nicht, o GOtt! mit dir zu rechten: Dann ich würde dir doch auf tauſend nicht eins antworten können. Ich komme auch nicht, meine Fehler zu entſchuldigen: Denn es iſt doch alles bloß und
ent-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0340"n="318"/><fwplace="top"type="header">Die geprüffte Heiligung.</fw><lb/>
tigkeit vor dir erſcheine, o Bräutigam meiner See-<lb/>
len! waſche du mich mit deinem Blut, daß meine<lb/>
Mohren - Haut weiß werde, und meine Parder-<lb/>
Flecken endlich einmal verſchwinden. Ach HErr!<lb/>
bekehre du mich, ſo werde ich bekehret: Mache du<lb/>
mich fromm, und rede mir ans Hertz. Mache<lb/>
mich beſtändig in meinem heiligen Vornehmen;<lb/>
mache meine Seele recht andächtig, ſo offt ich zu<lb/>
deinem Gnaden-Thron gehe. Laß es geſchehen<lb/>
mit Ehrerbietigkeit, mit hertzlichem Verlangen,<lb/>
mit einem Hunger und Durſt, mit Haß gegen die<lb/>
Sünde, und hertzlichen Liebe gegen dich, o GOtt!<lb/>
und deinen allerliebſten Sohn, dem ich alles Heyl<lb/>
und Seligkeit zu dancken habe. HErr! laß auch<lb/>
mein Hertz hören Freud und Wonne, daß meine<lb/>
Gebeine frölich werden: Sprich du mir tröſtlich<lb/>
zu, und nimm mich zu Gnaden an, Amen.</p><lb/><p><hirendition="#in">O</hi> Heiliger und anbetenswürdiger GOtt! vor<lb/>
deſſen Angeſicht die Engel ſelbſt nicht rein<lb/>ſeyn, und die Allerheiligſten auf Erden je und je ih-<lb/>
re Sünden haben bekennen müſſen. Siehe, hier<lb/>ſtehet wiederum ein armer Sünder, der ſich nicht<lb/>
würdig achtet, vor deinen Gnaden-Thron zu tret-<lb/>
ten, bis er ſeine Sünden vor dir dem Hertzen-<lb/>
Kündiger bekennet und abgeleget habe. Ich kom-<lb/>
me nicht, o GOtt! mit dir zu rechten: Dann ich<lb/>
würde dir doch auf tauſend nicht eins antworten<lb/>
können. Ich komme auch nicht, meine Fehler zu<lb/>
entſchuldigen: Denn es iſt doch alles bloß und<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ent-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[318/0340]
Die geprüffte Heiligung.
tigkeit vor dir erſcheine, o Bräutigam meiner See-
len! waſche du mich mit deinem Blut, daß meine
Mohren - Haut weiß werde, und meine Parder-
Flecken endlich einmal verſchwinden. Ach HErr!
bekehre du mich, ſo werde ich bekehret: Mache du
mich fromm, und rede mir ans Hertz. Mache
mich beſtändig in meinem heiligen Vornehmen;
mache meine Seele recht andächtig, ſo offt ich zu
deinem Gnaden-Thron gehe. Laß es geſchehen
mit Ehrerbietigkeit, mit hertzlichem Verlangen,
mit einem Hunger und Durſt, mit Haß gegen die
Sünde, und hertzlichen Liebe gegen dich, o GOtt!
und deinen allerliebſten Sohn, dem ich alles Heyl
und Seligkeit zu dancken habe. HErr! laß auch
mein Hertz hören Freud und Wonne, daß meine
Gebeine frölich werden: Sprich du mir tröſtlich
zu, und nimm mich zu Gnaden an, Amen.
O Heiliger und anbetenswürdiger GOtt! vor
deſſen Angeſicht die Engel ſelbſt nicht rein
ſeyn, und die Allerheiligſten auf Erden je und je ih-
re Sünden haben bekennen müſſen. Siehe, hier
ſtehet wiederum ein armer Sünder, der ſich nicht
würdig achtet, vor deinen Gnaden-Thron zu tret-
ten, bis er ſeine Sünden vor dir dem Hertzen-
Kündiger bekennet und abgeleget habe. Ich kom-
me nicht, o GOtt! mit dir zu rechten: Dann ich
würde dir doch auf tauſend nicht eins antworten
können. Ich komme auch nicht, meine Fehler zu
entſchuldigen: Denn es iſt doch alles bloß und
ent-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/340>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.