3 B. Mos. 19, 2. Ihr sollt heilig seyn, denn ich bin heilig.
HEilig, heilig, heiliger GOTT! vor welchem die Himmel selbst nicht rein seyn, und die allerreinesten Engel ihre Angesichter bedecken müs- sen. Mußten Nadab und Abihu so jämmerlich sterben und umkommen, da sie nur fremdes Feuer in dein Heiligthum gebracht hatten: Ach GOtt! wie würde es mir dann gehen, wann du nach dei- ner strengen Gerechtigkeit wolltest handeln. Ach HERR! ich habe manchmal gantz kein Feuer der Liebe mitgebracht vor dein heiliges Angesicht. Und mein Hertz ist gewesen an Unempfindlichkeit, wie ein kaltes Eis. Und ach! wie offt bin ich kommen mit fremdem Feuer von weltlichen Ge- dancken, von fleischlicher Sicherheit, von Augen- Lust, Fleisches-Lust und hoffärtigem Leben. Darf ich es wagen, und mich unterwinden, o allerhei- ligste Majestät! dich einen Vatter zu nennen, der ich nicht werth bin dein Kind zu heissen. Ach! mein Hertz sagt mirs, daß ich ein Schnöde und Greuel bin vor deinen Augen. Ach! mein Gewis- sen klagt mich an, daß ich Bund-brüchig gewor- den an dir, o Bundes-GOtt! der du mir mehr Gnade und Langmuth hast widerfahren lassen, als ich schnöder Sünder werth war: O dein Zorn und wohlverdiente Ungnad drücket mich in den Staub nieder: Die schwere Sünden-Bürde drückt meine
Augen
Siebende Stuffe. Die geprüffte Heiligung.
3 B. Moſ. 19, 2. Ihr ſollt heilig ſeyn, denn ich bin heilig.
HEilig, heilig, heiliger GOTT! vor welchem die Himmel ſelbſt nicht rein ſeyn, und die allerreineſten Engel ihre Angeſichter bedecken müſ- ſen. Mußten Nadab und Abihu ſo jämmerlich ſterben und umkommen, da ſie nur fremdes Feuer in dein Heiligthum gebracht hatten: Ach GOtt! wie würde es mir dann gehen, wann du nach dei- ner ſtrengen Gerechtigkeit wollteſt handeln. Ach HERR! ich habe manchmal gantz kein Feuer der Liebe mitgebracht vor dein heiliges Angeſicht. Und mein Hertz iſt geweſen an Unempfindlichkeit, wie ein kaltes Eis. Und ach! wie offt bin ich kommen mit fremdem Feuer von weltlichen Ge- dancken, von fleiſchlicher Sicherheit, von Augen- Luſt, Fleiſches-Luſt und hoffärtigem Leben. Darf ich es wagen, und mich unterwinden, o allerhei- ligſte Majeſtät! dich einen Vatter zu nennen, der ich nicht werth bin dein Kind zu heiſſen. Ach! mein Hertz ſagt mirs, daß ich ein Schnöde und Greuel bin vor deinen Augen. Ach! mein Gewiſ- ſen klagt mich an, daß ich Bund-brüchig gewor- den an dir, o Bundes-GOtt! der du mir mehr Gnade und Langmuth haſt widerfahren laſſen, als ich ſchnöder Sünder werth war: O dein Zorn und wohlverdiente Ungnad drücket mich in den Staub nieder: Die ſchwere Sünden-Bürde drückt meine
Augen
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Siebende Stuffe.
Die geprüffte Heiligung.
3 B. Moſ. 19, 2. Ihr ſollt heilig ſeyn, denn ich bin heilig.
HEilig, heilig, heiliger GOTT! vor welchem
die Himmel ſelbſt nicht rein ſeyn, und die
allerreineſten Engel ihre Angeſichter bedecken müſ-
ſen. Mußten Nadab und Abihu ſo jämmerlich
ſterben und umkommen, da ſie nur fremdes Feuer
in dein Heiligthum gebracht hatten: Ach GOtt!
wie würde es mir dann gehen, wann du nach dei-
ner ſtrengen Gerechtigkeit wollteſt handeln. Ach
HERR! ich habe manchmal gantz kein Feuer
der Liebe mitgebracht vor dein heiliges Angeſicht.
Und mein Hertz iſt geweſen an Unempfindlichkeit,
wie ein kaltes Eis. Und ach! wie offt bin ich
kommen mit fremdem Feuer von weltlichen Ge-
dancken, von fleiſchlicher Sicherheit, von Augen-
Luſt, Fleiſches-Luſt und hoffärtigem Leben. Darf
ich es wagen, und mich unterwinden, o allerhei-
ligſte Majeſtät! dich einen Vatter zu nennen, der
ich nicht werth bin dein Kind zu heiſſen. Ach!
mein Hertz ſagt mirs, daß ich ein Schnöde und
Greuel bin vor deinen Augen. Ach! mein Gewiſ-
ſen klagt mich an, daß ich Bund-brüchig gewor-
den an dir, o Bundes-GOtt! der du mir mehr
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ich ſchnöder Sünder werth war: O dein Zorn und
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/338>, abgerufen am 27.11.2024.
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