beflecktes Kleid, und ich kan dir auf tau- send nicht eins antworten, wann du mit mir rechten wolltest: Sondern ich komme allein auf deine grosse Barmhertzigkeit, und winde meine Hände um meinen Altar, JEsum Christum, und begehre nichts mehr als Gnade um Gnade, hertzlich bit- tende, du wollest doch Gnade für Recht ergehen lassen, und mich auch noch diß- mal erhören. Mein Gewissen sagt mir zwar, daß ich sehen werde dein Angesicht, als das Angesicht eines erzürnten Rich- ters: Aber deine Langmuth, wodurch du bußfertige Sünder nicht pflegest zu ver- stossen, macht mir die Hoffnung, daß du ein zerstossenes Rohr nicht willt zerbre- chen, und ein glimmendes Docht nicht auslöschen. Thue mir derowegen auf die Augen meines Verstands, daß ich alle meine Sünden hertzlich erkennen, schmertz- lich bereuen, und bitterlich beweinen mö- ge. Gieb mir eine göttliche Traurigkeit, die da würcke eine Reu zur Seligkeit, die mich nimmermehr gereue. Zeige du mir
aber
Die wahre Selbſtverläugnung.
beflecktes Kleid, und ich kan dir auf tau- ſend nicht eins antworten, wann du mit mir rechten wollteſt: Sondern ich komme allein auf deine groſſe Barmhertzigkeit, und winde meine Hände um meinen Altar, JEſum Chriſtum, und begehre nichts mehr als Gnade um Gnade, hertzlich bit- tende, du wolleſt doch Gnade für Recht ergehen laſſen, und mich auch noch diß- mal erhören. Mein Gewiſſen ſagt mir zwar, daß ich ſehen werde dein Angeſicht, als das Angeſicht eines erzürnten Rich- ters: Aber deine Langmuth, wodurch du bußfertige Sünder nicht pflegeſt zu ver- ſtoſſen, macht mir die Hoffnung, daß du ein zerſtoſſenes Rohr nicht willt zerbre- chen, und ein glimmendes Docht nicht auslöſchen. Thue mir derowegen auf die Augen meines Verſtands, daß ich alle meine Sünden hertzlich erkennen, ſchmertz- lich bereuen, und bitterlich beweinen mö- ge. Gieb mir eine göttliche Traurigkeit, die da würcke eine Reu zur Seligkeit, die mich nimmermehr gereue. Zeige du mir
aber
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Die wahre Selbſtverläugnung.
beflecktes Kleid, und ich kan dir auf tau-
ſend nicht eins antworten, wann du mit
mir rechten wollteſt: Sondern ich komme
allein auf deine groſſe Barmhertzigkeit,
und winde meine Hände um meinen Altar,
JEſum Chriſtum, und begehre nichts
mehr als Gnade um Gnade, hertzlich bit-
tende, du wolleſt doch Gnade für Recht
ergehen laſſen, und mich auch noch diß-
mal erhören. Mein Gewiſſen ſagt mir
zwar, daß ich ſehen werde dein Angeſicht,
als das Angeſicht eines erzürnten Rich-
ters: Aber deine Langmuth, wodurch du
bußfertige Sünder nicht pflegeſt zu ver-
ſtoſſen, macht mir die Hoffnung, daß du
ein zerſtoſſenes Rohr nicht willt zerbre-
chen, und ein glimmendes Docht nicht
auslöſchen. Thue mir derowegen auf die
Augen meines Verſtands, daß ich alle
meine Sünden hertzlich erkennen, ſchmertz-
lich bereuen, und bitterlich beweinen mö-
ge. Gieb mir eine göttliche Traurigkeit,
die da würcke eine Reu zur Seligkeit, die
mich nimmermehr gereue. Zeige du mir
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/332>, abgerufen am 04.11.2024.
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