Thron deiner Gnade; Hier bin ich Kran- cker, der ich des Artztes bedarff; hier ist der Unreine, der des Waschens nöthig hat; hier liegt der in Sünden Aussätzige, und rufft: HERR, Gnade! Gnade! tilge aus, o GOTT! meine Sünden-Menge, und wirff sie hinter dich in die Tieffe des Meers, daß ihrer in Ewigkeit nicht ge- dacht werde. Ich schlage an meine harte Brust, mit demüthigen und wehmüthigen Buß-Gebärden, und spreche aus bußfer- tigem Hertzen: Hier liegt die Sünde, die GOTT erzürnet, und Menschen beleydi- get, und das Gewissen verletzet hat: Aber doch liegt hier auch das bußfertige Hertz: Laß dir das ein wohlgefälliges Opfer seyn. O GOtt, sey mir armen Sünder gnädig! ach theurester JESU! bitte doch für mich armen Sünder bey deinem himmlischen Vatter: In dieser meiner Sünden-Noth laß ich dich nicht, du segnest mich dann, darum laß mich hören Freude und Wonne, daß die Gebeine frölich werden, die du zer- schlagen hast; Laß mich deine Gnaden-
Stim-
Gebett um Prüffung der Buſſe.
Thron deiner Gnade; Hier bin ich Kran- cker, der ich des Artztes bedarff; hier iſt der Unreine, der des Waſchens nöthig hat; hier liegt der in Sünden Auſſätzige, und rufft: HERR, Gnade! Gnade! tilge aus, o GOTT! meine Sünden-Menge, und wirff ſie hinter dich in die Tieffe des Meers, daß ihrer in Ewigkeit nicht ge- dacht werde. Ich ſchlage an meine harte Bruſt, mit demüthigen und wehmüthigen Buß-Gebärden, und ſpreche aus bußfer- tigem Hertzen: Hier liegt die Sünde, die GOTT erzürnet, und Menſchen beleydi- get, und das Gewiſſen verletzet hat: Aber doch liegt hier auch das bußfertige Hertz: Laß dir das ein wohlgefälliges Opfer ſeyn. O GOtt, ſey mir armen Sünder gnädig! ach theureſter JESU! bitte doch für mich armen Sünder bey deinem himmliſchen Vatter: In dieſer meiner Sünden-Noth laß ich dich nicht, du ſegneſt mich dann, darum laß mich hören Freude und Wonne, daß die Gebeine frölich werden, die du zer- ſchlagen haſt; Laß mich deine Gnaden-
Stim-
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Gebett um Prüffung der Buſſe.
Thron deiner Gnade; Hier bin ich Kran-
cker, der ich des Artztes bedarff; hier iſt der
Unreine, der des Waſchens nöthig hat;
hier liegt der in Sünden Auſſätzige, und
rufft: HERR, Gnade! Gnade! tilge
aus, o GOTT! meine Sünden-Menge,
und wirff ſie hinter dich in die Tieffe des
Meers, daß ihrer in Ewigkeit nicht ge-
dacht werde. Ich ſchlage an meine harte
Bruſt, mit demüthigen und wehmüthigen
Buß-Gebärden, und ſpreche aus bußfer-
tigem Hertzen: Hier liegt die Sünde, die
GOTT erzürnet, und Menſchen beleydi-
get, und das Gewiſſen verletzet hat: Aber
doch liegt hier auch das bußfertige Hertz:
Laß dir das ein wohlgefälliges Opfer ſeyn.
O GOtt, ſey mir armen Sünder gnädig!
ach theureſter JESU! bitte doch für mich
armen Sünder bey deinem himmliſchen
Vatter: In dieſer meiner Sünden-Noth
laß ich dich nicht, du ſegneſt mich dann,
darum laß mich hören Freude und Wonne,
daß die Gebeine frölich werden, die du zer-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/321>, abgerufen am 26.11.2024.
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