die Ausgiessung des H. Geistes am H. Pfingst-Fest.
diß thu ich schon bey Zeiten, will mich also recht bereiten, damit wenn mein End da ist, ich hinfahr zu JEsu Christ.
9. Also werd ich nichts verlieren, träget man mich gleich ins Grab, JEsus wid mich herrlich zieren, welchen ich im Glauben hab; sterb ich, wenn es GOtt gefället, so ist schon ein Ort be- stellet, den mein Heyl mir hat bereit, dorten in der Ewigkeit.
10. Drum sey frölich, meine Seele, heb empor dein Augen-Licht, diese Erd ist eine Höhle, da dir wenig Guts geschicht, schwing dich durch die Andachts-Flügel zu dem güldnen Sternen-Hügel, wo dir stehet längst bereit tausendfache Herrlichkeit.
Der andächtige Christ erwäget die Ausgiessung des heiligen Geistes am heiligen Pfingst-Fest.
Aufmunterung.
Luc. 11, 13. So ihr, die ihr arg seyd, könnet euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird der Vatter im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten.
ES hat die erbarmende Liebe GOttes nicht allein uns von Ewigkeit viel Gutes zugedacht, und JEsus hat uns mit seinem heiligen Blut erkaufft, sondern der heilige Geist, als die allerherrlichste, nothwendigste und seligste Gabe, will uns auch in diesem Jammerthal leiten, heiligen und regieren. Es ist der heilige Geist 1) die allerherrlichste Gabe, was könnte GOtt mehr und grösser an uns thun, als daß er uns seinen Geist zum Führer und Wegweiser mittheilet. Es war der ewigen Liebe GOttes nicht genug, daß die heiligen Engel die Wächter sollten neben, um und bey uns seyn, und uns behüten auf allen unsern Wegen; sondern der heilige Geist sollte auch in uns wohnen, damit Leib und Seel recht bewahret und erhalten würden. Der heilige Geist ist auch 2) die allernothwendigste Gabe. Wir können ohne Reichthum, grossen Ehren-Stand und viele Güther dennoch glücklich in der Welt leben, aber ohne den heiligen Geist können wir weder hie, noch in der Ewigkeit wahr- hafftig glücklich seyn. Dahero ist er auch 3) die allerselig- ste Gabe. Er ist das Pfand unsers Erbes, das Siegel un- serer Kindschafft, dadurch wir versichert werden, daß wir Kinder GOttes und Erben des ewigen Lebens find. Er ist uns höchst nothwendig in Traurigkeit, Trübsal und Anfech- tung, denn da vergewissert er uns, daß wir dennoch in der
Gnade
die Ausgieſſung des H. Geiſtes am H. Pfingſt-Feſt.
diß thu ich ſchon bey Zeiten, will mich alſo recht bereiten, damit wenn mein End da iſt, ich hinfahr zu JEſu Chriſt.
9. Alſo werd ich nichts verlieren, träget man mich gleich ins Grab, JEſus wid mich herrlich zieren, welchen ich im Glauben hab; ſterb ich, wenn es GOtt gefället, ſo iſt ſchon ein Ort be- ſtellet, den mein Heyl mir hat bereit, dorten in der Ewigkeit.
10. Drum ſey frölich, meine Seele, heb empor dein Augen-Licht, dieſe Erd iſt eine Höhle, da dir wenig Guts geſchicht, ſchwing dich durch die Andachts-Flügel zu dem güldnen Sternen-Hügel, wo dir ſtehet längſt bereit tauſendfache Herrlichkeit.
Der andächtige Chriſt erwäget die Ausgieſſung des heiligen Geiſtes am heiligen Pfingſt-Feſt.
Aufmunterung.
Luc. 11, 13. So ihr, die ihr arg ſeyd, könnet euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird der Vatter im Himmel den heiligen Geiſt geben denen, die ihn bitten.
ES hat die erbarmende Liebe GOttes nicht allein uns von Ewigkeit viel Gutes zugedacht, und JEſus hat uns mit ſeinem heiligen Blut erkaufft, ſondern der heilige Geiſt, als die allerherrlichſte, nothwendigſte und ſeligſte Gabe, will uns auch in dieſem Jammerthal leiten, heiligen und regieren. Es iſt der heilige Geiſt 1) die allerherrlichſte Gabe, was könnte GOtt mehr und gröſſer an uns thun, als daß er uns ſeinen Geiſt zum Führer und Wegweiſer mittheilet. Es war der ewigen Liebe GOttes nicht genug, daß die heiligen Engel die Wächter ſollten neben, um und bey uns ſeyn, und uns behüten auf allen unſern Wegen; ſondern der heilige Geiſt ſollte auch in uns wohnen, damit Leib und Seel recht bewahret und erhalten würden. Der heilige Geiſt iſt auch 2) die allernothwendigſte Gabe. Wir können ohne Reichthum, groſſen Ehren-Stand und viele Güther dennoch glücklich in der Welt leben, aber ohne den heiligen Geiſt können wir weder hie, noch in der Ewigkeit wahr- hafftig glücklich ſeyn. Dahero iſt er auch 3) die allerſelig- ſte Gabe. Er iſt das Pfand unſers Erbes, das Siegel un- ſerer Kindſchafft, dadurch wir verſichert werden, daß wir Kinder GOttes und Erben des ewigen Lebens find. Er iſt uns höchſt nothwendig in Traurigkeit, Trübſal und Anfech- tung, denn da vergewiſſert er uns, daß wir dennoch in der
Gnade
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die Ausgieſſung des H. Geiſtes am H. Pfingſt-Feſt.
diß thu ich ſchon bey Zeiten, will mich alſo recht bereiten, damit
wenn mein End da iſt, ich hinfahr zu JEſu Chriſt.
9. Alſo werd ich nichts verlieren, träget man mich gleich ins
Grab, JEſus wid mich herrlich zieren, welchen ich im Glauben
hab; ſterb ich, wenn es GOtt gefället, ſo iſt ſchon ein Ort be-
ſtellet, den mein Heyl mir hat bereit, dorten in der Ewigkeit.
10. Drum ſey frölich, meine Seele, heb empor dein Augen-Licht,
dieſe Erd iſt eine Höhle, da dir wenig Guts geſchicht, ſchwing dich
durch die Andachts-Flügel zu dem güldnen Sternen-Hügel, wo
dir ſtehet längſt bereit tauſendfache Herrlichkeit.
Der andächtige Chriſt erwäget die Ausgieſſung des heiligen
Geiſtes am heiligen Pfingſt-Feſt.
Aufmunterung.
Luc. 11, 13. So ihr, die ihr arg ſeyd, könnet euren Kindern gute Gaben geben,
wie viel mehr wird der Vatter im Himmel den heiligen Geiſt geben denen, die ihn
bitten.
ES hat die erbarmende Liebe GOttes nicht allein uns von
Ewigkeit viel Gutes zugedacht, und JEſus hat uns
mit ſeinem heiligen Blut erkaufft, ſondern der heilige Geiſt,
als die allerherrlichſte, nothwendigſte und ſeligſte Gabe, will
uns auch in dieſem Jammerthal leiten, heiligen und regieren.
Es iſt der heilige Geiſt 1) die allerherrlichſte Gabe, was
könnte GOtt mehr und gröſſer an uns thun, als daß er
uns ſeinen Geiſt zum Führer und Wegweiſer mittheilet. Es
war der ewigen Liebe GOttes nicht genug, daß die heiligen
Engel die Wächter ſollten neben, um und bey uns ſeyn,
und uns behüten auf allen unſern Wegen; ſondern der
heilige Geiſt ſollte auch in uns wohnen, damit Leib und
Seel recht bewahret und erhalten würden. Der heilige
Geiſt iſt auch 2) die allernothwendigſte Gabe. Wir können
ohne Reichthum, groſſen Ehren-Stand und viele Güther
dennoch glücklich in der Welt leben, aber ohne den heiligen
Geiſt können wir weder hie, noch in der Ewigkeit wahr-
hafftig glücklich ſeyn. Dahero iſt er auch 3) die allerſelig-
ſte Gabe. Er iſt das Pfand unſers Erbes, das Siegel un-
ſerer Kindſchafft, dadurch wir verſichert werden, daß wir
Kinder GOttes und Erben des ewigen Lebens find. Er iſt
uns höchſt nothwendig in Traurigkeit, Trübſal und Anfech-
tung, denn da vergewiſſert er uns, daß wir dennoch in der
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/275>, abgerufen am 24.11.2024.
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