4) Es nehmen sich andächtige Seelen auch mit GOtt bey Anfang des Jahrs für, GOttes Wort fleißig zu hören, im Hertzen zu bewahren, und darnach ihr Leben anzustellen.
Gebett.
ICh beuge meine Knie gegen dem Vat- ter unsers HErrn JESU Christi, welcher ein Vatter ist über alles, das da Kinder heisset im Himmel und auf Erden, und opffere ihm Danck, daß er das ver- flossene Jahr über Leben und Wohlthat an mir gethan, und mich diesen heutigen Tag gesund erleben lassen. Ach ich elen- der Mensch bin zu gering aller deiner Treue und Barmhertzigkeit, die du, o GOtt! an mir thust, und nicht werth, daß du mir bisher geholffen hast. Meine blut- rothe Sünden hatten verdienet, daß du deine Hand von mir abgezogen, und mich in verkehrtem Sinn dahin gegeben hättest: Aber nun erfahre ich in der Wahrheit, daß du Mitleiden mit unsrer Schwachheit ha- best, und weder den Tod des Sünders willt, noch sonsten die Schaafe deiner Weyde ger- ne verderben läßt. O du GOtt aller Gna-
den,
Der andächtige Chriſt betet
4) Es nehmen ſich andächtige Seelen auch mit GOtt bey Anfang des Jahrs für, GOttes Wort fleißig zu hören, im Hertzen zu bewahren, und darnach ihr Leben anzuſtellen.
Gebett.
ICh beuge meine Knie gegen dem Vat- ter unſers HErrn JESU Chriſti, welcher ein Vatter iſt über alles, das da Kinder heiſſet im Himmel und auf Erden, und opffere ihm Danck, daß er das ver- floſſene Jahr über Leben und Wohlthat an mir gethan, und mich dieſen heutigen Tag geſund erleben laſſen. Ach ich elen- der Menſch bin zu gering aller deiner Treue und Barmhertzigkeit, die du, o GOtt! an mir thuſt, und nicht werth, daß du mir bisher geholffen haſt. Meine blut- rothe Sünden hatten verdienet, daß du deine Hand von mir abgezogen, und mich in verkehrtem Sinn dahin gegeben hätteſt: Aber nun erfahre ich in der Wahrheit, daß du Mitleiden mit unſrer Schwachheit ha- beſt, und weder den Tod des Sünders willt, noch ſonſten die Schaafe deiner Weyde ger- ne verderben läßt. O du GOtt aller Gna-
den,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0246"n="224"/><fwplace="top"type="header">Der andächtige Chriſt betet</fw><lb/>
4) Es nehmen ſich andächtige Seelen auch mit GOtt bey<lb/>
Anfang des Jahrs für, GOttes Wort fleißig zu hören, im<lb/>
Hertzen zu bewahren, und darnach ihr Leben anzuſtellen.</p></div><lb/><divn="3"><head>Gebett.</head><lb/><p><hirendition="#in">I</hi>Ch beuge meine Knie gegen dem Vat-<lb/>
ter unſers HErrn JESU Chriſti,<lb/>
welcher ein Vatter iſt über alles, das da<lb/>
Kinder heiſſet im Himmel und auf Erden,<lb/>
und opffere ihm Danck, daß er das ver-<lb/>
floſſene Jahr über Leben und Wohlthat<lb/>
an mir gethan, und mich dieſen heutigen<lb/>
Tag geſund erleben laſſen. Ach ich elen-<lb/>
der Menſch bin zu gering aller deiner Treue<lb/>
und Barmhertzigkeit, die du, o GOtt!<lb/>
an mir thuſt, und nicht werth, daß du<lb/>
mir bisher geholffen haſt. Meine blut-<lb/>
rothe Sünden hatten verdienet, daß du<lb/>
deine Hand von mir abgezogen, und mich<lb/>
in verkehrtem Sinn dahin gegeben hätteſt:<lb/>
Aber nun erfahre ich in der Wahrheit, daß<lb/>
du Mitleiden mit unſrer Schwachheit ha-<lb/>
beſt, und weder den Tod des Sünders willt,<lb/>
noch ſonſten die Schaafe deiner Weyde ger-<lb/>
ne verderben läßt. O du GOtt aller Gna-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[224/0246]
Der andächtige Chriſt betet
4) Es nehmen ſich andächtige Seelen auch mit GOtt bey
Anfang des Jahrs für, GOttes Wort fleißig zu hören, im
Hertzen zu bewahren, und darnach ihr Leben anzuſtellen.
Gebett.
ICh beuge meine Knie gegen dem Vat-
ter unſers HErrn JESU Chriſti,
welcher ein Vatter iſt über alles, das da
Kinder heiſſet im Himmel und auf Erden,
und opffere ihm Danck, daß er das ver-
floſſene Jahr über Leben und Wohlthat
an mir gethan, und mich dieſen heutigen
Tag geſund erleben laſſen. Ach ich elen-
der Menſch bin zu gering aller deiner Treue
und Barmhertzigkeit, die du, o GOtt!
an mir thuſt, und nicht werth, daß du
mir bisher geholffen haſt. Meine blut-
rothe Sünden hatten verdienet, daß du
deine Hand von mir abgezogen, und mich
in verkehrtem Sinn dahin gegeben hätteſt:
Aber nun erfahre ich in der Wahrheit, daß
du Mitleiden mit unſrer Schwachheit ha-
beſt, und weder den Tod des Sünders willt,
noch ſonſten die Schaafe deiner Weyde ger-
ne verderben läßt. O du GOtt aller Gna-
den,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/246>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.