Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

auf Weyhnachten die Geburt JEsu Christi.
nicht ein kleines Kind geworden, so könn-
ten wir nicht sagen: Sehet, welch eine Lie-
be hat uns der Vatter bewiesen, daß wir
seine Kinder sollen heissen! Nun aber, da
der Bürge ein Kind geworden, hast du
den Grund geleget, das grosse Werck der
Erlösung auszuführen, und uns zu Kin-
dern GOttes zu machen, zu Kindern dei-
nes Hauses, und zu Erben deines Him-
mels. So arm, so veracht du auch, o
junger Heyland der Welt! in deiner Krip-
pe lagest, so warest du doch der HErr der
gantzen Welt, dem man nichts schencken
konnte, was er nicht hatte, und dennoch wa-
ren dir lieb die Geschencke der Weisen aus
Morgenland; Ich will dir auch ein Ge-
schenck bringen, holdseligster JEsu! das
ist mein Hertz, diß sündliche Hertz wasche
mit deinem theuren Blut, und reinige es
von allen Sünden: Ach mach es doch so
glücklich, daß es deine Wohnung möge
seyn: Meine Buß-Thränen sind die Myr-
rhen; die Opffer, die dir gefallen, sind ein
geängstigter Geist, ein geängstigtes und

zer-
O 4

auf Weyhnachten die Geburt JEſu Chriſti.
nicht ein kleines Kind geworden, ſo könn-
ten wir nicht ſagen: Sehet, welch eine Lie-
be hat uns der Vatter bewieſen, daß wir
ſeine Kinder ſollen heiſſen! Nun aber, da
der Bürge ein Kind geworden, haſt du
den Grund geleget, das groſſe Werck der
Erlöſung auszuführen, und uns zu Kin-
dern GOttes zu machen, zu Kindern dei-
nes Hauſes, und zu Erben deines Him-
mels. So arm, ſo veracht du auch, o
junger Heyland der Welt! in deiner Krip-
pe lageſt, ſo wareſt du doch der HErr der
gantzen Welt, dem man nichts ſchencken
konnte, was er nicht hatte, und dennoch wa-
ren dir lieb die Geſchencke der Weiſen aus
Morgenland; Ich will dir auch ein Ge-
ſchenck bringen, holdſeligſter JEſu! das
iſt mein Hertz, diß ſündliche Hertz waſche
mit deinem theuren Blut, und reinige es
von allen Sünden: Ach mach es doch ſo
glücklich, daß es deine Wohnung möge
ſeyn: Meine Buß-Thränen ſind die Myr-
rhen; die Opffer, die dir gefallen, ſind ein
geängſtigter Geiſt, ein geängſtigtes und

zer-
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0237" n="215"/><fw place="top" type="header">auf Weyhnachten die Geburt JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti.</fw><lb/>
nicht ein kleines Kind geworden, &#x017F;o könn-<lb/>
ten wir nicht &#x017F;agen: Sehet, welch eine Lie-<lb/>
be hat uns der Vatter bewie&#x017F;en, daß wir<lb/>
&#x017F;eine Kinder &#x017F;ollen hei&#x017F;&#x017F;en! Nun aber, da<lb/>
der Bürge ein Kind geworden, ha&#x017F;t du<lb/>
den Grund geleget, das gro&#x017F;&#x017F;e Werck der<lb/>
Erlö&#x017F;ung auszuführen, und uns zu Kin-<lb/>
dern GOttes zu machen, zu Kindern dei-<lb/>
nes Hau&#x017F;es, und zu Erben deines Him-<lb/>
mels. So arm, &#x017F;o veracht du auch, o<lb/>
junger Heyland der Welt! in deiner Krip-<lb/>
pe lage&#x017F;t, &#x017F;o ware&#x017F;t du doch der HErr der<lb/>
gantzen Welt, dem man nichts &#x017F;chencken<lb/>
konnte, was er nicht hatte, und dennoch wa-<lb/>
ren dir lieb die Ge&#x017F;chencke der Wei&#x017F;en aus<lb/>
Morgenland; Ich will dir auch ein Ge-<lb/>
&#x017F;chenck bringen, hold&#x017F;elig&#x017F;ter JE&#x017F;u! das<lb/>
i&#x017F;t mein Hertz, diß &#x017F;ündliche Hertz wa&#x017F;che<lb/>
mit deinem theuren Blut, und reinige es<lb/>
von allen Sünden: Ach mach es doch &#x017F;o<lb/>
glücklich, daß es deine Wohnung möge<lb/>
&#x017F;eyn: Meine Buß-Thränen &#x017F;ind die Myr-<lb/>
rhen; die Opffer, die dir gefallen, &#x017F;ind ein<lb/>
geäng&#x017F;tigter Gei&#x017F;t, ein geäng&#x017F;tigtes und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><fw place="bottom" type="catch">zer-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0237] auf Weyhnachten die Geburt JEſu Chriſti. nicht ein kleines Kind geworden, ſo könn- ten wir nicht ſagen: Sehet, welch eine Lie- be hat uns der Vatter bewieſen, daß wir ſeine Kinder ſollen heiſſen! Nun aber, da der Bürge ein Kind geworden, haſt du den Grund geleget, das groſſe Werck der Erlöſung auszuführen, und uns zu Kin- dern GOttes zu machen, zu Kindern dei- nes Hauſes, und zu Erben deines Him- mels. So arm, ſo veracht du auch, o junger Heyland der Welt! in deiner Krip- pe lageſt, ſo wareſt du doch der HErr der gantzen Welt, dem man nichts ſchencken konnte, was er nicht hatte, und dennoch wa- ren dir lieb die Geſchencke der Weiſen aus Morgenland; Ich will dir auch ein Ge- ſchenck bringen, holdſeligſter JEſu! das iſt mein Hertz, diß ſündliche Hertz waſche mit deinem theuren Blut, und reinige es von allen Sünden: Ach mach es doch ſo glücklich, daß es deine Wohnung möge ſeyn: Meine Buß-Thränen ſind die Myr- rhen; die Opffer, die dir gefallen, ſind ein geängſtigter Geiſt, ein geängſtigtes und zer- O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/237
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/237>, abgerufen am 22.11.2024.