Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Der andächtige Christ betrachtet
allen Menschen erfreulich seyn. Die Engel freuen sich in
den Lüfften, und verkündigen eine grosse Freude den Men-
schen; warum sollen sich denn Kinder GOttes nicht freuen?
1) über die erbarmende Liebe GOttes, welcher seines Soh-
nes nicht hat verschonet, sondern ihn für uns dahin gege-
ben. 2) Uber die Freundlichkeit JESU, daß er sich nicht
wegert, ob er schon GOTT, und GOttes Sohn ist, die
menschliche Natur in einer armen Jungfrau an sich zu
nehmen, und ein kleines Kind zu werden. Es verwun-
dern sich 3) Gläubige, in einer gläubigen Stille über den
heilsamen Rath GOttes von unserer Seligkeit, daran kein
Mensch und kein Engel gedacht hätte, daß GOttes Sohn
sollte an statt der Menschen leiden, und sie mit GOtt ver-
söhnen. Sie verwundern 4) sich über die unverdiente Gna-
de, welche GOtt denen Menschen, die doch seine Feinde
waren, Röm. 5, 10. anbietet, um welche die Menschen ihn
nicht gebeten haben, ob sie deren schon höchst bedürfftig wa-
ren. Dahero 5) dancken sie ihm desto hertzlicher davor, nach-
dem der Rath GOttes von unserer Seligkeit ihnen kund ge-
worden, begeben sich gern in die Ordnung des Heyls, daß
sie JEsum im Glauben annehmen, und im gottseligen und
frommen Wandel folgen. Derowegen ihnen auch die hei-
lige Weyhnacht-Tage, Bet-Freuden-Lob-und Danck-Tage
werden.

Gebett.

OAllein weiser und anbetenswürdiger
GOtt! ich preise den Reichthum
deiner unerforschlichen Weisheit, daß du
ein Mittel erfunden, dich des armen Sün-
ders anzunehmen, und also auch mein
Bundes-GOtt zu werden, in JEsu dem
Sohn deiner Liebe. Ewig hätten wir ar-

me

Der andächtige Chriſt betrachtet
allen Menſchen erfreulich ſeyn. Die Engel freuen ſich in
den Lüfften, und verkündigen eine groſſe Freude den Men-
ſchen; warum ſollen ſich denn Kinder GOttes nicht freuen?
1) über die erbarmende Liebe GOttes, welcher ſeines Soh-
nes nicht hat verſchonet, ſondern ihn für uns dahin gege-
ben. 2) Uber die Freundlichkeit JESU, daß er ſich nicht
wegert, ob er ſchon GOTT, und GOttes Sohn iſt, die
menſchliche Natur in einer armen Jungfrau an ſich zu
nehmen, und ein kleines Kind zu werden. Es verwun-
dern ſich 3) Gläubige, in einer gläubigen Stille über den
heilſamen Rath GOttes von unſerer Seligkeit, daran kein
Menſch und kein Engel gedacht hätte, daß GOttes Sohn
ſollte an ſtatt der Menſchen leiden, und ſie mit GOtt ver-
ſöhnen. Sie verwundern 4) ſich über die unverdiente Gna-
de, welche GOtt denen Menſchen, die doch ſeine Feinde
waren, Röm. 5, 10. anbietet, um welche die Menſchen ihn
nicht gebeten haben, ob ſie deren ſchon höchſt bedürfftig wa-
ren. Dahero 5) dancken ſie ihm deſto hertzlicher davor, nach-
dem der Rath GOttes von unſerer Seligkeit ihnen kund ge-
worden, begeben ſich gern in die Ordnung des Heyls, daß
ſie JEſum im Glauben annehmen, und im gottſeligen und
frommen Wandel folgen. Derowegen ihnen auch die hei-
lige Weyhnacht-Tage, Bet-Freuden-Lob-und Danck-Tage
werden.

Gebett.

OAllein weiſer und anbetenswürdiger
GOtt! ich preiſe den Reichthum
deiner unerforſchlichen Weisheit, daß du
ein Mittel erfunden, dich des armen Sün-
ders anzunehmen, und alſo auch mein
Bundes-GOtt zu werden, in JEſu dem
Sohn deiner Liebe. Ewig hätten wir ar-

me
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0234" n="212"/><fw place="top" type="header">Der andächtige Chri&#x017F;t betrachtet</fw><lb/>
allen Men&#x017F;chen erfreulich &#x017F;eyn. Die Engel freuen &#x017F;ich in<lb/>
den Lüfften, und verkündigen eine gro&#x017F;&#x017F;e Freude den Men-<lb/>
&#x017F;chen; warum &#x017F;ollen &#x017F;ich denn Kinder GOttes nicht freuen?<lb/>
1) über die erbarmende Liebe GOttes, welcher &#x017F;eines Soh-<lb/>
nes nicht hat ver&#x017F;chonet, &#x017F;ondern ihn für uns dahin gege-<lb/>
ben. 2) Uber die Freundlichkeit JESU, daß er &#x017F;ich nicht<lb/>
wegert, ob er &#x017F;chon GOTT, und GOttes Sohn i&#x017F;t, die<lb/>
men&#x017F;chliche Natur in einer armen Jungfrau an &#x017F;ich zu<lb/>
nehmen, und ein kleines Kind zu werden. Es verwun-<lb/>
dern &#x017F;ich 3) Gläubige, in einer gläubigen Stille über den<lb/>
heil&#x017F;amen Rath GOttes von un&#x017F;erer Seligkeit, daran kein<lb/>
Men&#x017F;ch und kein Engel gedacht hätte, daß GOttes Sohn<lb/>
&#x017F;ollte an &#x017F;tatt der Men&#x017F;chen leiden, und &#x017F;ie mit GOtt ver-<lb/>
&#x017F;öhnen. Sie verwundern 4) &#x017F;ich über die unverdiente Gna-<lb/>
de, welche GOtt denen Men&#x017F;chen, die doch &#x017F;eine Feinde<lb/>
waren, Röm. 5, 10. anbietet, um welche die Men&#x017F;chen ihn<lb/>
nicht gebeten haben, ob &#x017F;ie deren &#x017F;chon höch&#x017F;t bedürfftig wa-<lb/>
ren. Dahero 5) dancken &#x017F;ie ihm de&#x017F;to hertzlicher davor, nach-<lb/>
dem der Rath GOttes von un&#x017F;erer Seligkeit ihnen kund ge-<lb/>
worden, begeben &#x017F;ich gern in die Ordnung des Heyls, daß<lb/>
&#x017F;ie JE&#x017F;um im Glauben annehmen, und im gott&#x017F;eligen und<lb/>
frommen Wandel folgen. Derowegen ihnen auch die hei-<lb/>
lige Weyhnacht-Tage, Bet-Freuden-Lob-und Danck-Tage<lb/>
werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Gebett.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">O</hi>Allein wei&#x017F;er und anbetenswürdiger<lb/>
GOtt! ich prei&#x017F;e den Reichthum<lb/>
deiner unerfor&#x017F;chlichen Weisheit, daß du<lb/>
ein Mittel erfunden, dich des armen Sün-<lb/>
ders anzunehmen, und al&#x017F;o auch mein<lb/>
Bundes-GOtt zu werden, in JE&#x017F;u dem<lb/>
Sohn deiner Liebe. Ewig hätten wir ar-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">me</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0234] Der andächtige Chriſt betrachtet allen Menſchen erfreulich ſeyn. Die Engel freuen ſich in den Lüfften, und verkündigen eine groſſe Freude den Men- ſchen; warum ſollen ſich denn Kinder GOttes nicht freuen? 1) über die erbarmende Liebe GOttes, welcher ſeines Soh- nes nicht hat verſchonet, ſondern ihn für uns dahin gege- ben. 2) Uber die Freundlichkeit JESU, daß er ſich nicht wegert, ob er ſchon GOTT, und GOttes Sohn iſt, die menſchliche Natur in einer armen Jungfrau an ſich zu nehmen, und ein kleines Kind zu werden. Es verwun- dern ſich 3) Gläubige, in einer gläubigen Stille über den heilſamen Rath GOttes von unſerer Seligkeit, daran kein Menſch und kein Engel gedacht hätte, daß GOttes Sohn ſollte an ſtatt der Menſchen leiden, und ſie mit GOtt ver- ſöhnen. Sie verwundern 4) ſich über die unverdiente Gna- de, welche GOtt denen Menſchen, die doch ſeine Feinde waren, Röm. 5, 10. anbietet, um welche die Menſchen ihn nicht gebeten haben, ob ſie deren ſchon höchſt bedürfftig wa- ren. Dahero 5) dancken ſie ihm deſto hertzlicher davor, nach- dem der Rath GOttes von unſerer Seligkeit ihnen kund ge- worden, begeben ſich gern in die Ordnung des Heyls, daß ſie JEſum im Glauben annehmen, und im gottſeligen und frommen Wandel folgen. Derowegen ihnen auch die hei- lige Weyhnacht-Tage, Bet-Freuden-Lob-und Danck-Tage werden. Gebett. OAllein weiſer und anbetenswürdiger GOtt! ich preiſe den Reichthum deiner unerforſchlichen Weisheit, daß du ein Mittel erfunden, dich des armen Sün- ders anzunehmen, und alſo auch mein Bundes-GOtt zu werden, in JEſu dem Sohn deiner Liebe. Ewig hätten wir ar- me

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/234
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/234>, abgerufen am 25.11.2024.