Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Der gläubige Christ bittet
bleiben, daß ich das morgende Tages-Licht
frölich wieder anschaue. Sey gnädig al-
len, die dich in wahrem Vertrauen anruf-
fen, und erbarme dich der gantzen Chri-
stenheit: Fördere die Gerechten, und bekeh-
re die Gottlosen, daß dein heiliges Blut je
an niemand verlohren sey. O HErr JE-
su! laß in dieser Nacht das Licht deines gött-
lichen Trostes und deiner Gnade bey mir
stäts helle scheinen, daß meine Seele zu dir
allzeit wache, und ich allhier im Glauben
meine Freude an dir habe, bis ich an jenem
Tage von Angesicht zu Angesicht dich
schauen werde: Das bitte ich dich, o mein
Heyland! um deiner hochtheuren Liebe und
Verheissung willen. Amen.

So ist der Freytag nun vorbey,
Und du, mein JEsu! machst mich frey,
Daß ich in deinen tieffen Wunden
Der Kinder GOttes Freyheit funden.
Gieb auch nunmehr durch deine Macht
Zum Freytag eine freye Nacht.
Der gläubige Christ bittet um den heiligen Geist.
Aufmunterung.
Psalm 51, 12. Schaffe in mir, GOtt! ein reines Hertz, und gieb mir einen neuen
gewissen Geist. Verwirff mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen
Geist nicht von mir.

UM den heiligen Geist zu bitten ist die allernothwendigste
und seligste Bitte. Der heilige Geist ist nicht unter
denen Gaben, die uns GOTT giebet ohn unser Gebett,

wie

Der gläubige Chriſt bittet
bleiben, daß ich das morgende Tages-Licht
frölich wieder anſchaue. Sey gnädig al-
len, die dich in wahrem Vertrauen anruf-
fen, und erbarme dich der gantzen Chri-
ſtenheit: Fördere die Gerechten, und bekeh-
re die Gottloſen, daß dein heiliges Blut je
an niemand verlohren ſey. O HErr JE-
ſu! laß in dieſer Nacht das Licht deines gött-
lichen Troſtes und deiner Gnade bey mir
ſtäts helle ſcheinen, daß meine Seele zu dir
allzeit wache, und ich allhier im Glauben
meine Freude an dir habe, bis ich an jenem
Tage von Angeſicht zu Angeſicht dich
ſchauen werde: Das bitte ich dich, o mein
Heyland! um deiner hochtheuren Liebe und
Verheiſſung willen. Amen.

So iſt der Freytag nun vorbey,
Und du, mein JEſu! machſt mich frey,
Daß ich in deinen tieffen Wunden
Der Kinder GOttes Freyheit funden.
Gieb auch nunmehr durch deine Macht
Zum Freytag eine freye Nacht.
Der gläubige Chriſt bittet um den heiligen Geiſt.
Aufmunterung.
Pſalm 51, 12. Schaffe in mir, GOtt! ein reines Hertz, und gieb mir einen neuen
gewiſſen Geiſt. Verwirff mich nicht von deinem Angeſicht, und nimm deinen heiligen
Geiſt nicht von mir.

UM den heiligen Geiſt zu bitten iſt die allernothwendigſte
und ſeligſte Bitte. Der heilige Geiſt iſt nicht unter
denen Gaben, die uns GOTT giebet ohn unſer Gebett,

wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0192" n="170"/><fw place="top" type="header">Der gläubige Chri&#x017F;t bittet</fw><lb/>
bleiben, daß ich das morgende Tages-Licht<lb/>
frölich wieder an&#x017F;chaue. Sey gnädig al-<lb/>
len, die dich in wahrem Vertrauen anruf-<lb/>
fen, und erbarme dich der gantzen Chri-<lb/>
&#x017F;tenheit: Fördere die Gerechten, und bekeh-<lb/>
re die Gottlo&#x017F;en, daß dein heiliges Blut je<lb/>
an niemand verlohren &#x017F;ey. O HErr JE-<lb/>
&#x017F;u! laß in die&#x017F;er Nacht das Licht deines gött-<lb/>
lichen Tro&#x017F;tes und deiner Gnade bey mir<lb/>
&#x017F;täts helle &#x017F;cheinen, daß meine Seele zu dir<lb/>
allzeit wache, und ich allhier im Glauben<lb/>
meine Freude an dir habe, bis ich an jenem<lb/>
Tage von Ange&#x017F;icht zu Ange&#x017F;icht dich<lb/>
&#x017F;chauen werde: Das bitte ich dich, o mein<lb/>
Heyland! um deiner hochtheuren Liebe und<lb/>
Verhei&#x017F;&#x017F;ung willen. Amen.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#fr">So i&#x017F;t der Freytag nun vorbey,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Und du, mein JE&#x017F;u! mach&#x017F;t mich frey,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Daß ich in deinen tieffen Wunden</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Der Kinder GOttes Freyheit funden.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Gieb auch nunmehr durch deine Macht</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Zum Freytag eine freye Nacht.</hi> </l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Der gläubige Chri&#x017F;t bittet um den heiligen Gei&#x017F;t.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>Aufmunterung.</head><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#fr">P&#x017F;alm 51, 12. Schaffe in mir, GOtt! ein reines Hertz, und gieb mir einen neuen<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Gei&#x017F;t. Verwirff mich nicht von deinem Ange&#x017F;icht, und nimm deinen heiligen<lb/>
Gei&#x017F;t nicht von mir.</hi> </quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">U</hi>M den heiligen Gei&#x017F;t zu bitten i&#x017F;t die allernothwendig&#x017F;te<lb/>
und &#x017F;elig&#x017F;te Bitte. Der heilige Gei&#x017F;t i&#x017F;t nicht unter<lb/>
denen Gaben, die uns GOTT giebet ohn un&#x017F;er Gebett,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0192] Der gläubige Chriſt bittet bleiben, daß ich das morgende Tages-Licht frölich wieder anſchaue. Sey gnädig al- len, die dich in wahrem Vertrauen anruf- fen, und erbarme dich der gantzen Chri- ſtenheit: Fördere die Gerechten, und bekeh- re die Gottloſen, daß dein heiliges Blut je an niemand verlohren ſey. O HErr JE- ſu! laß in dieſer Nacht das Licht deines gött- lichen Troſtes und deiner Gnade bey mir ſtäts helle ſcheinen, daß meine Seele zu dir allzeit wache, und ich allhier im Glauben meine Freude an dir habe, bis ich an jenem Tage von Angeſicht zu Angeſicht dich ſchauen werde: Das bitte ich dich, o mein Heyland! um deiner hochtheuren Liebe und Verheiſſung willen. Amen. So iſt der Freytag nun vorbey, Und du, mein JEſu! machſt mich frey, Daß ich in deinen tieffen Wunden Der Kinder GOttes Freyheit funden. Gieb auch nunmehr durch deine Macht Zum Freytag eine freye Nacht. Der gläubige Chriſt bittet um den heiligen Geiſt. Aufmunterung. Pſalm 51, 12. Schaffe in mir, GOtt! ein reines Hertz, und gieb mir einen neuen gewiſſen Geiſt. Verwirff mich nicht von deinem Angeſicht, und nimm deinen heiligen Geiſt nicht von mir. UM den heiligen Geiſt zu bitten iſt die allernothwendigſte und ſeligſte Bitte. Der heilige Geiſt iſt nicht unter denen Gaben, die uns GOTT giebet ohn unſer Gebett, wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/192
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/192>, abgerufen am 03.07.2024.