Ehre, den grösten Reichthum, die gröste Weisheit, und zwar in Zeit und Ewigkeit. GOtt erfreuet den Menschen in glücklichen Tagen, erhält ihn in Creutz und Trübsal, er- quicket ihn im Tode, bleibet mit ihm vereiniget in Ewigkeit. Zu diesem Gut können wir gelangen, 5) durchs Gebett, An- hörung des göttlichen Worts, Betrachtung desselben, und durch Beystand des Heil. Geistes, nur 6) daß man GOtt nicht wieder von sich stosse, und die Welt-Liebe, Eitelkeit, und sündliche Lust sein höchstes Gut seyn lasse.
Gebett.
ODu gnadenreicher GOtt! wie bist du doch so herrlich, so schön, so vollkommen? wer dich hat, der hat alles, der weiß alles, der kan al- les, ja der hat das allerhöchste, das beste und vor- trefflichste Gut. Ach schreibe doch diese Erkänntniß tieff in mein Hertz hinein, daß ich allein dich suchen und dich finden möge. Ach! bewahre mein Hertz für der Welt-Menschen Thorheit, welche meynen, wenn sie grosse Ehre in der Welt haben, oder gros- sen Reichthum besitzen, oder groß Vergnügen und Herrlichkeit erlangen, so hätten sie das höchste Gut. Allein weit gefehlet! diese Güter verlassen die Men- schen im Tode, folgen ihnen nicht nach in die Ewig- keit, trösten sie nicht in der letzten Stunde; solche Menschen tretten in die Ewigkeit nackend und bloß, ja ohne GOtt. O darum gieb, daß ich das wahre Gut von dem Vergänglichen wohl unterscheide. O du Dreyeiniger GOtt! du bist allein mein höchstes, liebstes, wahres und allerbestes Gut, du willt dich mir schencken, dich mit mir vereinigen, o so verei- nige dich dann mit meiner Seelen in Zeit und Ewig- keit. Sind alle irdische Dinge den Feinden, Mot-
ten
daß GOtt allein das höchſte Gut ſey.
Ehre, den gröſten Reichthum, die gröſte Weisheit, und zwar in Zeit und Ewigkeit. GOtt erfreuet den Menſchen in glücklichen Tagen, erhält ihn in Creutz und Trübſal, er- quicket ihn im Tode, bleibet mit ihm vereiniget in Ewigkeit. Zu dieſem Gut können wir gelangen, 5) durchs Gebett, An- hörung des göttlichen Worts, Betrachtung deſſelben, und durch Beyſtand des Heil. Geiſtes, nur 6) daß man GOtt nicht wieder von ſich ſtoſſe, und die Welt-Liebe, Eitelkeit, und ſündliche Luſt ſein höchſtes Gut ſeyn laſſe.
Gebett.
ODu gnadenreicher GOtt! wie biſt du doch ſo herrlich, ſo ſchön, ſo vollkommen? wer dich hat, der hat alles, der weiß alles, der kan al- les, ja der hat das allerhöchſte, das beſte und vor- trefflichſte Gut. Ach ſchreibe doch dieſe Erkänntniß tieff in mein Hertz hinein, daß ich allein dich ſuchen und dich finden möge. Ach! bewahre mein Hertz für der Welt-Menſchen Thorheit, welche meynen, wenn ſie groſſe Ehre in der Welt haben, oder groſ- ſen Reichthum beſitzen, oder groß Vergnügen und Herrlichkeit erlangen, ſo hätten ſie das höchſte Gut. Allein weit gefehlet! dieſe Güter verlaſſen die Men- ſchen im Tode, folgen ihnen nicht nach in die Ewig- keit, tröſten ſie nicht in der letzten Stunde; ſolche Menſchen tretten in die Ewigkeit nackend und bloß, ja ohne GOtt. O darum gieb, daß ich das wahre Gut von dem Vergänglichen wohl unterſcheide. O du Dreyeiniger GOtt! du biſt allein mein höchſtes, liebſtes, wahres und allerbeſtes Gut, du willt dich mir ſchencken, dich mit mir vereinigen, o ſo verei- nige dich dann mit meiner Seelen in Zeit und Ewig- keit. Sind alle irdiſche Dinge den Feinden, Mot-
ten
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0165"n="143"/><fwplace="top"type="header">daß GOtt allein das höchſte Gut ſey.</fw><lb/>
Ehre, den gröſten Reichthum, die gröſte Weisheit, und<lb/>
zwar in Zeit und Ewigkeit. GOtt erfreuet den Menſchen in<lb/>
glücklichen Tagen, erhält ihn in Creutz und Trübſal, er-<lb/>
quicket ihn im Tode, bleibet mit ihm vereiniget in Ewigkeit.<lb/>
Zu dieſem Gut können wir gelangen, 5) durchs Gebett, An-<lb/>
hörung des göttlichen Worts, Betrachtung deſſelben, und<lb/>
durch Beyſtand des Heil. Geiſtes, nur 6) daß man GOtt<lb/>
nicht wieder von ſich ſtoſſe, und die Welt-Liebe, Eitelkeit, und<lb/>ſündliche Luſt ſein höchſtes Gut ſeyn laſſe.</p></div><lb/><divn="3"><head>Gebett.</head><lb/><p><hirendition="#in">O</hi>Du gnadenreicher GOtt! wie biſt du doch<lb/>ſo herrlich, ſo ſchön, ſo vollkommen? wer<lb/>
dich hat, der hat alles, der weiß alles, der kan al-<lb/>
les, ja der hat das allerhöchſte, das beſte und vor-<lb/>
trefflichſte Gut. Ach ſchreibe doch dieſe Erkänntniß<lb/>
tieff in mein Hertz hinein, daß ich allein dich ſuchen<lb/>
und dich finden möge. Ach! bewahre mein Hertz<lb/>
für der Welt-Menſchen Thorheit, welche meynen,<lb/>
wenn ſie groſſe Ehre in der Welt haben, oder groſ-<lb/>ſen Reichthum beſitzen, oder groß Vergnügen und<lb/>
Herrlichkeit erlangen, ſo hätten ſie das höchſte Gut.<lb/>
Allein weit gefehlet! dieſe Güter verlaſſen die Men-<lb/>ſchen im Tode, folgen ihnen nicht nach in die Ewig-<lb/>
keit, tröſten ſie nicht in der letzten Stunde; ſolche<lb/>
Menſchen tretten in die Ewigkeit nackend und bloß,<lb/>
ja ohne GOtt. O darum gieb, daß ich das wahre<lb/>
Gut von dem Vergänglichen wohl unterſcheide. O<lb/>
du Dreyeiniger GOtt! du biſt allein mein höchſtes,<lb/>
liebſtes, wahres und allerbeſtes Gut, du willt dich<lb/>
mir ſchencken, dich mit mir vereinigen, o ſo verei-<lb/>
nige dich dann mit meiner Seelen in Zeit und Ewig-<lb/>
keit. Sind alle irdiſche Dinge den Feinden, Mot-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ten</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[143/0165]
daß GOtt allein das höchſte Gut ſey.
Ehre, den gröſten Reichthum, die gröſte Weisheit, und
zwar in Zeit und Ewigkeit. GOtt erfreuet den Menſchen in
glücklichen Tagen, erhält ihn in Creutz und Trübſal, er-
quicket ihn im Tode, bleibet mit ihm vereiniget in Ewigkeit.
Zu dieſem Gut können wir gelangen, 5) durchs Gebett, An-
hörung des göttlichen Worts, Betrachtung deſſelben, und
durch Beyſtand des Heil. Geiſtes, nur 6) daß man GOtt
nicht wieder von ſich ſtoſſe, und die Welt-Liebe, Eitelkeit, und
ſündliche Luſt ſein höchſtes Gut ſeyn laſſe.
Gebett.
ODu gnadenreicher GOtt! wie biſt du doch
ſo herrlich, ſo ſchön, ſo vollkommen? wer
dich hat, der hat alles, der weiß alles, der kan al-
les, ja der hat das allerhöchſte, das beſte und vor-
trefflichſte Gut. Ach ſchreibe doch dieſe Erkänntniß
tieff in mein Hertz hinein, daß ich allein dich ſuchen
und dich finden möge. Ach! bewahre mein Hertz
für der Welt-Menſchen Thorheit, welche meynen,
wenn ſie groſſe Ehre in der Welt haben, oder groſ-
ſen Reichthum beſitzen, oder groß Vergnügen und
Herrlichkeit erlangen, ſo hätten ſie das höchſte Gut.
Allein weit gefehlet! dieſe Güter verlaſſen die Men-
ſchen im Tode, folgen ihnen nicht nach in die Ewig-
keit, tröſten ſie nicht in der letzten Stunde; ſolche
Menſchen tretten in die Ewigkeit nackend und bloß,
ja ohne GOtt. O darum gieb, daß ich das wahre
Gut von dem Vergänglichen wohl unterſcheide. O
du Dreyeiniger GOtt! du biſt allein mein höchſtes,
liebſtes, wahres und allerbeſtes Gut, du willt dich
mir ſchencken, dich mit mir vereinigen, o ſo verei-
nige dich dann mit meiner Seelen in Zeit und Ewig-
keit. Sind alle irdiſche Dinge den Feinden, Mot-
ten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/165>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.