Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

GOtt wolle sein Hertz heiligen.
Abendmahl, oder wenn ich sonsten bey heiligen
Handlungen bin, sondern, daß ich auch möge hei-
lig seyn, und mich der Heiligung bestreben, an al-
len Orten, zu allen Zeiten, bey allen Gelegenhei-
ten, und wenn ich gar unter Welt-Kindern und ih-
rer Gesellschafft leben muß, daß ich alsdenn als ein
Kind GOttes möge reden, leben und thun, und in
solchem seligen Stande bleibe, bis in den Tod, da
du mich wirst bringen zu der Schaar der Heiligen
und Auserwählten in dem ewigen Freuden-Licht.
Du bist heilig, läßst dich finden, wo man rein und
sauber ist, fleuchst hingegen Schand und Sünden,
wie die Dauben Stanck und Mist, mache mich, o
Gnaden-Quell, durch dein Waschen rein und hell,
laß mich fliehen, was du fliehest, gieb mir was
du gerne siehest, Amen.

Gesang.
Mel. O GOtt! du frommer GOtt, etc.

SOll ohn die Heiligung, den HErren niemand schauen, und
ausgeschlossen seyn von jenen Himmels-Auen; so trachte
ich mit Fleiß in dieser Gnaden-Zeit, daß ich gelangen mög
zur wahren Heiligkeit.

2. Doch mich zu heiligen, erfordert hobe Kräffte, das kommet
GOtt nur zu, dann das ist sein Geschäffte: Drum bringe mich,
o GOtt! zur wahren Heiligung, ach! würcke du in mir des
Hertzens Aenderung.

3. Ach! heilige mein Hertz, gieb heilige Gedancken, daß meine
Tritte nie von deinen Wegen wancken: Ach! lasse Hertz und
Geist beständig heilig seyn, mach es von schnöder Lust, von Sünd
und Bosheit rein.

4. Ach heilige mich gantz, die Glieder, Mund und Hände, daß
ich sie nur allein zu deinem Dienst anwende: Hertz, Glieder, Mund
und Händ sind ja dein Eigenthum, drum brauch ich sie allein zu
deines Namens Ruhm.

5. Ach mein GOtt! heil'ge mich, ja heil'ge Seel und Leben, als

welche

GOtt wolle ſein Hertz heiligen.
Abendmahl, oder wenn ich ſonſten bey heiligen
Handlungen bin, ſondern, daß ich auch möge hei-
lig ſeyn, und mich der Heiligung beſtreben, an al-
len Orten, zu allen Zeiten, bey allen Gelegenhei-
ten, und wenn ich gar unter Welt-Kindern und ih-
rer Geſellſchafft leben muß, daß ich alsdenn als ein
Kind GOttes möge reden, leben und thun, und in
ſolchem ſeligen Stande bleibe, bis in den Tod, da
du mich wirſt bringen zu der Schaar der Heiligen
und Auserwählten in dem ewigen Freuden-Licht.
Du biſt heilig, läßſt dich finden, wo man rein und
ſauber iſt, fleuchſt hingegen Schand und Sünden,
wie die Dauben Stanck und Miſt, mache mich, o
Gnaden-Quell, durch dein Waſchen rein und hell,
laß mich fliehen, was du flieheſt, gieb mir was
du gerne ſieheſt, Amen.

Geſang.
Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.

SOll ohn die Heiligung, den HErren niemand ſchauen, und
ausgeſchloſſen ſeyn von jenen Himmels-Auen; ſo trachte
ich mit Fleiß in dieſer Gnaden-Zeit, daß ich gelangen mög
zur wahren Heiligkeit.

2. Doch mich zu heiligen, erfordert hobe Kräffte, das kommet
GOtt nur zu, dann das iſt ſein Geſchäffte: Drum bringe mich,
o GOtt! zur wahren Heiligung, ach! würcke du in mir des
Hertzens Aenderung.

3. Ach! heilige mein Hertz, gieb heilige Gedancken, daß meine
Tritte nie von deinen Wegen wancken: Ach! laſſe Hertz und
Geiſt beſtändig heilig ſeyn, mach es von ſchnöder Luſt, von Sünd
und Bosheit rein.

4. Ach heilige mich gantz, die Glieder, Mund und Hände, daß
ich ſie nur allein zu deinem Dienſt anwende: Hertz, Glieder, Mund
und Händ ſind ja dein Eigenthum, drum brauch ich ſie allein zu
deines Namens Ruhm.

5. Ach mein GOtt! heil’ge mich, ja heil’ge Seel und Leben, als

welche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0113" n="91"/><fw place="top" type="header">GOtt wolle &#x017F;ein Hertz heiligen.</fw><lb/>
Abendmahl, oder wenn ich &#x017F;on&#x017F;ten bey heiligen<lb/>
Handlungen bin, &#x017F;ondern, daß ich auch möge hei-<lb/>
lig &#x017F;eyn, und mich der Heiligung be&#x017F;treben, an al-<lb/>
len Orten, zu allen Zeiten, bey allen Gelegenhei-<lb/>
ten, und wenn ich gar unter Welt-Kindern und ih-<lb/>
rer Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft leben muß, daß ich alsdenn als ein<lb/>
Kind GOttes möge reden, leben und thun, und in<lb/>
&#x017F;olchem &#x017F;eligen Stande bleibe, bis in den Tod, da<lb/>
du mich wir&#x017F;t bringen zu der Schaar der Heiligen<lb/>
und Auserwählten in dem ewigen Freuden-Licht.<lb/>
Du bi&#x017F;t heilig, läß&#x017F;t dich finden, wo man rein und<lb/>
&#x017F;auber i&#x017F;t, fleuch&#x017F;t hingegen Schand und Sünden,<lb/>
wie die Dauben Stanck und Mi&#x017F;t, mache mich, o<lb/>
Gnaden-Quell, durch dein Wa&#x017F;chen rein und hell,<lb/>
laß mich fliehen, was du fliehe&#x017F;t, gieb mir was<lb/>
du gerne &#x017F;iehe&#x017F;t, Amen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Ge&#x017F;ang.<lb/>
Mel. O GOtt! du frommer GOtt, &#xA75B;c.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>Oll ohn die Heiligung, den HErren niemand &#x017F;chauen, und<lb/>
ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn von jenen Himmels-Auen; &#x017F;o trachte<lb/>
ich mit Fleiß in die&#x017F;er Gnaden-Zeit, daß ich gelangen mög<lb/>
zur wahren Heiligkeit.</p><lb/>
            <p>2. Doch mich zu heiligen, erfordert hobe Kräffte, das kommet<lb/>
GOtt nur zu, dann das i&#x017F;t &#x017F;ein Ge&#x017F;chäffte: Drum bringe mich,<lb/>
o GOtt! zur wahren Heiligung, ach! würcke du in mir des<lb/>
Hertzens Aenderung.</p><lb/>
            <p>3. Ach! heilige mein Hertz, gieb heilige Gedancken, daß meine<lb/>
Tritte nie von deinen Wegen wancken: Ach! la&#x017F;&#x017F;e Hertz und<lb/>
Gei&#x017F;t be&#x017F;tändig heilig &#x017F;eyn, mach es von &#x017F;chnöder Lu&#x017F;t, von Sünd<lb/>
und Bosheit rein.</p><lb/>
            <p>4. Ach heilige mich gantz, die Glieder, Mund und Hände, daß<lb/>
ich &#x017F;ie nur allein zu deinem Dien&#x017F;t anwende: Hertz, Glieder, Mund<lb/>
und Händ &#x017F;ind ja dein Eigenthum, drum brauch ich &#x017F;ie allein zu<lb/>
deines Namens Ruhm.</p><lb/>
            <p>5. Ach mein GOtt! heil&#x2019;ge mich, ja heil&#x2019;ge Seel und Leben, als<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0113] GOtt wolle ſein Hertz heiligen. Abendmahl, oder wenn ich ſonſten bey heiligen Handlungen bin, ſondern, daß ich auch möge hei- lig ſeyn, und mich der Heiligung beſtreben, an al- len Orten, zu allen Zeiten, bey allen Gelegenhei- ten, und wenn ich gar unter Welt-Kindern und ih- rer Geſellſchafft leben muß, daß ich alsdenn als ein Kind GOttes möge reden, leben und thun, und in ſolchem ſeligen Stande bleibe, bis in den Tod, da du mich wirſt bringen zu der Schaar der Heiligen und Auserwählten in dem ewigen Freuden-Licht. Du biſt heilig, läßſt dich finden, wo man rein und ſauber iſt, fleuchſt hingegen Schand und Sünden, wie die Dauben Stanck und Miſt, mache mich, o Gnaden-Quell, durch dein Waſchen rein und hell, laß mich fliehen, was du flieheſt, gieb mir was du gerne ſieheſt, Amen. Geſang. Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc. SOll ohn die Heiligung, den HErren niemand ſchauen, und ausgeſchloſſen ſeyn von jenen Himmels-Auen; ſo trachte ich mit Fleiß in dieſer Gnaden-Zeit, daß ich gelangen mög zur wahren Heiligkeit. 2. Doch mich zu heiligen, erfordert hobe Kräffte, das kommet GOtt nur zu, dann das iſt ſein Geſchäffte: Drum bringe mich, o GOtt! zur wahren Heiligung, ach! würcke du in mir des Hertzens Aenderung. 3. Ach! heilige mein Hertz, gieb heilige Gedancken, daß meine Tritte nie von deinen Wegen wancken: Ach! laſſe Hertz und Geiſt beſtändig heilig ſeyn, mach es von ſchnöder Luſt, von Sünd und Bosheit rein. 4. Ach heilige mich gantz, die Glieder, Mund und Hände, daß ich ſie nur allein zu deinem Dienſt anwende: Hertz, Glieder, Mund und Händ ſind ja dein Eigenthum, drum brauch ich ſie allein zu deines Namens Ruhm. 5. Ach mein GOtt! heil’ge mich, ja heil’ge Seel und Leben, als welche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/113
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/113>, abgerufen am 24.07.2024.